Bundesliga

Union Berlin: Conference League an der Alten Försterei?

Köpenicker bereiten sich auf die Conference League vor

Umzug nicht ausgeschlossen: Spielt Union in Europa an der Alten Försterei?

Union Berlin würde gerne auch in der Conference League An der Alten Försterei vor den Anhängern feiern.

Union Berlin würde gerne auch in der Conference League An der Alten Försterei vor den Anhängern feiern. imago images

Nach einer kurzen Nacht stand für die Verantwortlichen des 1. FC Union Berlin am Sonntag bereits wieder Dienst an. Präsident Dirk Zingler, Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert und Trainer Urs Fischer stellten sich in einer VIP-Lounge den Journalisten, um die am Samstag abgelaufene Saison 2020/21 zu bilanzieren. Die Mannschaft hatte sich zuvor schon zum gemeinsamen Frühstück im Stadion getroffen, und Fischer merkte mit einem Schmunzeln an: "Es waren alle anwesend."

"Das Geile": Union sammelte zu Hause gegen die Top 6 starke zwölf Punkte

Das Resümee der Verantwortlichen der Eisernen fällt erwartungsgemäß über die Maße positiv aus, die große Fassungslosigkeit ob der Folgen des späten 2:1-Erfolgs über RB Leipzig - dass die Qualifikation für die Play-offs zur Europa Conference League bedeutete - herrscht in Berlin-Köpenick indes nicht. "Uns ist bewusst, was geschehen ist und was wir erreicht haben", sagte Fischer, auch wenn der Coach einräumt: "Um das Ganze zu verarbeiten, braucht es Zeit." Denn, so Ruhnert, die Saison 2020/21 der Eisernen sei zweifellos "als außergewöhnlich zu bezeichnen", und das auch, weil "Platz sieben aus den Ergebnissen kommt", wie Zingler anmerkte.

Für den Klubchef waren etwa auch die Resultate der Eisernen an der Alten Försterei gegen die ersten Sechs der Liga ein Höhepunkt der Spielzeit. "Das ist das Geile", sagte der 56-Jährige mit Blick auf die Heimspiele gegen den FC Bayern (1:1), Leipzig (2:1), Dortmund (2:1), Wolfsburg (2:2), Frankfurt (3:3) und Leverkusen (1:0), aus denen Union zwölf Punkte verbuchte.

Doch bei den Eisernen richten sich die Blicke bereits wieder gen Zukunft. "Freude über das Erreichte, Aufbruch ins Nächste", so lautet etwa die Gleichung von Ruhnert. Und was die kurzfristige Zukunft angeht, gibt es durch den Einzug ins internationale Geschäft einiges zu tun. So strebt Union für das Play-off-Heimspiel zur Conference League am 19. oder 26. August (und eventuelle weitere) trotz der strengen UEFA-Regeln (nur Sitzplätze bei internationalen Spielen) auf die Austragung im Stadion an der Alten Försterei an.

Laut UEFA-Regularien würde Union derzeit nur vor 3617 Besuchern statt der möglichen 22 012 Fans spielen können, weil die Heimstätte der Eisernen nur auf der Haupttribüne Sitzplätze aufweist. Zingler schließt aber auch einen Umzug in ein anderes Stadion - auch ins Olympiastadion, der Spielstätte des Stadtrivalen Hertha BSC - nicht kategorisch aus und betont: "Wenn wir in Europa spielen, müssen wir uns an die Regeln halten." Der Unternehmer stellt aber deutlich klar: "Erstes Ziel bleibt die Alte Försterei." Man werde nun entsprechende Gespräche mit der UEFA führen und nach Präzedenzfällen im Europacup suchen, so der Präsident weiter.

Ein großer Umbruch steht bevor: Neun Spieler sind bereits weg, vier Neuzugänge stehen fest

In den nächsten Wochen bis zum Start der medizinischen Tests am 28. und 29. Juni ist hat aber nicht nur die Administrative der Eisernen einiges abzuarbeiten, sondern auch die Sportliche Führung. Nachdem Union am Samstag in Loris Karius, Taiwo Awoniyi (beide zurück zum FC Liverpool), Christian Gentner (noch unbekannt), Joel Pohjanpalo (zurück nach) Leverkusen), Petar Musa (zurück zu Slavia Prag), Nico Schlotterbeck (zurück zum SC Freiburg), Florian Hübner (wechselt zum 1. FC Nürnberg), Christopher Lenz (wechselt zu Eintracht Frankfurt) und Akaki Gogia (noch unbekannt) insgesamt neun Akteure verabschiedete, könnte auch diesen Sommer ein Umbruch bevorstehen.

Zumal Leistungsträger wie Marvin Friedrich oder Robert Andrich durchaus das Interesse anderer Klubs geweckt haben. "Ein Kader ist immer fragil, bis die Transferperiode endet", sagt Ruhnert, der am Sonntag klarstellte, dass er vom SC Freiburg ausgeliehene Schlotterbeck unwiderruflich ins Breisgau zurückkehrt.

Wenn Union Ende Juni die Vorbereitung aufnimmt, soll nach Möglichkeit wieder ein Großteil des Kaders stehen, zu dem die bisherigen vier Zugänge Rani Khedira (FC Augsburg), Paul Jaeckel (SpVgg Greuther Fürth), Levin Öztunali (FSV Mainz 05) und Tymoteusz Puchacz (Lech Posen) gehören werden. Ob das wie in den beiden vergangenen Jahren hinhaut, ist fraglich. Auf jeden Fall soll die gesamte Mannschaft zum Trainingsstart möglichst vollständig gegen Corona geimpft sein.

Folgen nach Feierlichkeiten möglich

Die Kritik, die es unter anderem in den sozialen Netzwerken an den Feierlichkeiten am Samstag an der Alten Fösterei gab - laut Polizei hatten sich nach dem Spiel etwa 4000 Fans auf dem Parkplatz auf dem Stadiongelände versammelt, um mit dem Team zu feiern, wobei nicht immer die Corona-Regeln eingehalten wurden -, "nehmen wir an und akzeptieren sie auch", so Zingler. "Trotzdem gehen wir nicht leichtfertig mit der gesamten Situation um. Ob es da Folgen gibt, werden wir sehen. Aber wir sind darauf vorbereitet." Union hatte die Anhänger nach der Partie laut Zingler absichtlich auf den Parkplatz gelassen, um chaotische Zustände zu verhindern.

Andreas Hunzinger

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - RB Leipzig