Bundesliga

Union hat sich die Sensation verdient

Ein Kommentar von kicker-Redakteur Andreas Hunzinger

Union hat sich die Sensation verdient

Der Moment, wenn alle Dämme brechen: Unioner bejubeln das 2:1 von Max Kruse (2.v.li.).

Der Moment, wenn alle Dämme brechen: Unioner bejubeln das 2:1 von Max Kruse (2.v.li.). imago images

Erstmals seit Oktober wieder Zuschauer im Stadion, Sieg gegen ein Topteam der Liga, Siegtor durch Max Kruse in der vorletzten Minute der Nachspielzeit - und die Qualifikation für die Playoffs der neuen Europa Conference League: Union befindet sich seit Samstagabend im kollektiven Freudentaumel, weil der Klub in seinem zweiten Jahr als Bundesligist mit dem Erreichen eines internationalen Wettbewerbs eine Sensation geschafft hat.

Union hat sich die "Kirsche auf der fetten Sahnetorte" (Präsident Dirk Zingler) jedoch verdient. Weil die Saison 2020/21 auch ohne Qualifikation für Europa schon hervorragend gewesen wäre. Die Eisernen bewegten sich fast die gesamte Spielzeit in der oberen Tabellenhälfte, zwischendurch im ersten Drittel und sogar auch mal in Schlagweite zu den Champions-League-Rängen.

Dass Trainer Urs Fischer und sein Team der Saison dann am letzten Spieltag in der letzten Minute die Krone aufsetzten, war auch glücklichen Umständen geschuldet, weil etwa die überlegenen Leipziger gerade in der zweiten Hälfte einige hochkarätige Chancen liegen gelassen und Sekunden vor dem 2:1 per Pfostenschuss ihrerseits das entscheidende Tor auf dem Fuß hatten.

Glück, Geschick, Glamour

In Partystimmung: Nach der Qualifikation für Europa feierten die Unioner mit zahlreichen Fans.

In Partystimmung: Nach der Qualifikation für Europa feierten die Unioner mit zahlreichen Fans. imago images

Doch den Gesamterfolg der Saison als glücklich zu bezeichnen, hieße, der Leistung der Mannschaft und ihres Trainers nicht gerecht zu werden. Union Berlin 2020/21 war ein vom Geschäftsführer Profifußball Oliver Ruhnert und seinen Mitstreitern erneut geschickt zusammengestelltes und gut funktionierendes Kollektiv, das einen glamourösen Einzelkönner wie Max Kruse problemlos integrierte und von dessen fußballerischer Klasse profitierte.

Und das die Gegner mit Hingabe, mentaler Wetterfestigkeit, körperlicher Präsenz und taktischer Disziplin beeindruckte - und im Vergleich zur Debüt-Saison zudem fußballerisch signifikante Fortschritte gemacht hat. Das wiederum dank eines Trainers, der die Mannschaft mit ruhiger Hand und klarem Plan nach dem Aufstieg 2019 und dem Klassenerhalt 2020 zum nächsten Erfolg führte.

Klaren Blick behalten

Die Aufgabe in Berlin-Köpenick wird es nun sein, klaren Blick zu behalten. Wie außergewöhnlich diese Saison 2020/21 verlaufen ist und worum es in der neuen Spielzeit nur gehen kann: Nämlich die erneute Sicherung der Bundesliga-Zugehörigkeit. Denn in der Beletage des deutschen Fußballs mitzuspielen, ist für einen Verein wie den 1. FC Union nach wie vor beileibe nicht selbstverständlich. Fragen Sie in Mainz und Freiburg nach.

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - RB Leipzig