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Umbruch bei Inter: In Mailand wird weiter Deutsch gesprochen

Inter im Check vor dem Serie-A-Start

Umbruch bei Inter: In Mailand wird weiterhin Deutsch gesprochen

Robin Gosens geht, dafür ist Yann Aurel Bisseck da: Bei Inter Mailand gibt es weiterhin einen Deutschen.

Robin Gosens geht, dafür ist Yann Aurel Bisseck da: Bei Inter Mailand gibt es weiterhin einen Deutschen. IMAGO/AFLOSPORT

Wie ist die Stimmung?

In der Meisterschaft spielte Inter Mailand in der vergangenen Saison nur eine untergeordnete Rolle, überquerte am Ende die Ziellinie als Dritter mit satten 18 Punkten Rückstand auf Meister Napoli - und dennoch war Inter 2022/23 in aller Munde. Die Nerazzurri gewannen nämlich erneut die Coppa Italia (2:1 gegen Florenz) und standen fast schon sensationell im Champions-League-Finale, das trotz sehr gutem Auftritt und späten Chancen auf die Verlängerung mit 0:1 gegen Manchester City verloren ging.

Das Team von Simone Inzaghi, der während der Saison vor allem medial immer mal kritisiert worden war und dessen Vertrag alsbald vorzeitig bis 2025 verlängert werden soll, hatte sich vor allem im Saisonfinale bärenstark präsentiert und sorgte für einen Hype in der Modestadt. Wenig überraschend wird den Mailändern auch 2023/24 zugetraut. Nur hat sich die Mannschaft verändert - und das deutlich.

Was kann der Kader?

Mit den beiden Torhütern André Onana (Manchester United), Samir Handanovic (vereinslos) sowie den erfahrenen Recken Danilo d'Ambrosio (AC Monza), Milan Skriniar (Paris St. Germain), Marcelo Brozovic (Al-Nassr), Edin Dzeko (Fenerbahce) und Romelu Lukaku (Chelsea) haben sehr viele verdiente Spieler den Klub verlassen.

Während man beim FC Internazionale mit den meisten Abgängen gut leben konnte, weil die Transfers entweder gutes Geld in die Kasse gespült haben (Onana, Brozovic) oder die betroffenen Spieler sich schlicht und ergreifend im Herbst ihrer Karriere befanden (Dzeko, d'Ambrosio, Handanovic), war dies bei Skriniar und insbesondere Lukaku nicht der Fall. Skriniar musste man ablösefrei nach Paris ziehen lassen. Bei Lukaku, der nur ausgeliehen war, hatte es die Hoffnung gegeben, diesen fest zu verpflichten.

Chelsea stand dabei einem Transfer des belgischen Nationalstürmers nicht ablehnend gegenüber, doch Lukaku selbst stellte sich aufs Abstellgleis, als er urplötzlich Inter ignorierte, um offenbar einen Wechsel zu Juventus zu forcieren. Inter nahm daraufhin Abstand und widmete sich neuen Zielen - von denen ein paar der deutschen Sprache mächtig sind ...

"Deutsche Nerazzurri": Immer wieder eine Erfolgsgeschichte

In diesem Kontext dürfte der vielleicht prominenteste Neue Yann Sommer (34) sein, den Schweizer Nationalkeeper lotste man vom FC Bayern weg. Als vielversprechender Neuzugang soll sich derweil Yann Aurel Bisseck (22) - der Kapitän der deutschen U 21 kam aus Dänemark von Aarhus GF erweisen, benötigt aber noch Eingewöhnungszeit. Nicht mehr zugegen ist derweil Robin Gosens, den deutschen Nationalspieler zog es zum Bundesliga-Überraschungsklub und Champions-League-Teilnehmer Union Berlin.

In Mailand wird also weiterhin Deutsch gesprochen, das auch der ablösefrei aus Gladbach geholte Marcus Thuram ein bisschen verstehen dürfte. Der Franzose soll im Sturm die Lukaku-Lücke schließen und im Tandem mit Lautaro Martinez den Belgier am besten vergessen machen. Im Mittelfeld zeigte in der Vorbereitung zudem der aus Sassuolo verpflichtete Davide Frattesi, dass er eine echte Verstärkung werden könnte. Der 23-Jährige gilt gemeinsam mit Kristjan Asllani (21) als einer der frischen Hoffnungsträger im Mittelfeld. Und dann wurde da noch Routinier Marko Arnauotic (34) vom FC Bologna geholt - das zweite Inter-Abenteuer für den ehemaligen Bremer.

Wie lautet das Ziel?

In Italien wird Meister SSC Neapel in dieser Saison erneut am meisten zugetraut, doch auch mit Inter ist zu rechnen, wenngleich Coach Simone Inzaghi einen Spagat schaffen muss. Der 47-Jährige muss einen personellen Umbruch bewerkstelligen, der sich sportlich und letztlich nicht negativ auswirken soll. Das ist umso wichtiger, wenn man sich die Mailänder Finanzen näher ansieht.

Laut Recherchen der "Gazzetta dello Sport" drückt Inter ein gewaltiger Schuldenberg von 350 Millionen Euro. Die erfolgreiche Champions-League-Saison dürfte den Italienern wieder etwas Luft verschafft haben, doch auch in Zukunft braucht es zwingend Erfolge - national wie international, um sich finanziell wieder mehr zu stabilisieren. Das Minimalziel dürfte daher klar sein: Königsklasse. 

Was sagt der Trainer?

Simone Inzaghi

Er muss in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld klarkommen: Simone Inzaghi. IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto

Inzaghi ist sich sicher, dass er auch mit einem veränderten Kader des FC Internazionale Erfolge schreiben kann. Das hatte er schon direkt nach dem verlorenen CL-Finale gegenüber "Sport Mediaset" angedeutet: "Ich denke, dass wir mit diesem Teamgeist, der Struktur in diesem Verein und dieser Entschlossenheit auch in Zukunft wieder hier (im Endspiel; Anm. d. Red.) sein werden. Wir haben der Welt gezeigt, wie gut wir gegen Manchester City mitgehalten haben." Daran wolle man nun nach der Vorbereitung auf die neue Saison direkt anknüpfen.

drm

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