Bundesliga

UEFA-Finanzregeln: Rückschlag für Bundesliga?

Komitee berät über Steuerlockerungen

UEFA-Finanzregeln: Rückschlag für Bundesliga?

Zur kommenden Saison ändern sich die Nachhaltigkeitsregeln der UEFA - zum Nachteil der Bundesliga-Klubs?

Zur kommenden Saison ändern sich die Nachhaltigkeitsregeln der UEFA - zum Nachteil der Bundesliga-Klubs? Bongarts/Getty Images

Denn nach kicker-Informationen kommt dieser Tage das für die "Financial Sustainability", also finanzielle Nachhaltigkeit, zuständige Klublizenzierungs-Komitee der UEFA zusammen. Diesem liegt ein Vorschlag vor, wonach exzessive Steuern und Sozialabgaben bis zu einem gewissen Koeffizienten extrahiert werden sollen aus der sogenannten Squad Cost Rule, aller der Betrachtung der Kaderkosten. Diese spielen mittlerweile eine zentrale Rolle in den Finanzregeln der Konföderation.

Anteil an Ausgleichszahlungen wurde reduziert

Hintergrund: Im Sommer 2022 lösten die Nachhaltigkeitsregeln die Financial-Fairplay-Regularien (FFP) ab. Seither gilt: Klubs dürfen nur noch maximal 70 Prozent ihrer fußballbezogenen Einnahmen in den Kader stecken, Defizite dürfen in einem bestimmten, kleinen Rahmen durch Gelder eines Eigners aufgefangen werden. Um den Übergang abzumildern für "Hochlohn-Zahler" und Investoren-Vereine, waren 2022/23 noch 90 und 2023/24 80 Prozent erlaubt. In der kommenden Saison wäre der Schritt auf 70 Prozent fällig.

Der aber nun aufgeweicht werden würde durch die neue Betrachtung von Einkommenssteuer und Sozialabgaben. Für deutsche Klubs wäre das schlecht, künftig würden hier Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe neutralisiert, die sich aus deutscher Sicht gerade "ausgabenmindernd" auswirken. Sowohl die Deutsche Fußball-Liga DFL als auch die spanische La Liga haben sich entsprechend an das Komitee gewandt, um die Neubetrachtung zu verhindern. Im Vorfeld der Einführung der Nachhaltigkeitsregeln 2022 hatte es bereits derartige Ideen gegeben, die aber DFL und La Liga verhinderten hatten. Ob das erneut klappt, scheint eher fraglich. Immerhin: Auch die englische Premier League bewegt sich dem Vernehmen nach auf einer Linie mit den Deutschen und den Spaniern.

Italien und Frankreich wären Profiteure der jüngsten Lockerungen

Zuletzt hatte ein UEFA-Report aufgezeigt, dass einige Klubs trotz während der Corona-Pandemie massiv aufgeweichter Finanzregeln erhebliche Defizite aufgehäuft hatten, darunter Paris Saint-Germain. Das wurde zwar sanktioniert, PSG mit einer Strafzahlung von 65 Millionen Euro belegt - 55 Mio. aber sind lediglich auf Bewährung. CEO des französischen Hauptstadtklubs ist der Boss von PSG-Eigner Qatar Sports Investment, Nasser Al-Khelaifi, zugleich auch Geschäftspartner der UEFA als Chef von Rechteinhaber Bein-Sports. Und als Vorstandsvorsitzender der ECA ist Al-Khelaifi auch einflussreich in die UEFA hinein, schließlich verwalten die Grußklubvereinigung und die UEFA in einem gemeinsamen Joint Venture die milliardenschweren Medienrechte an den wichtigen Klubwettbewerben. Profiteur der jüngsten Lockerungen übrigens wären: Italien und Frankreich.

Benni Hofmann