Bundesliga

Bayern - Dortmund: Tuchel setzt auf bewährte Stilmittel

Kommentar

Tuchel setzt auf bewährte Stilmittel: Dieser Bayern-Sieg ist ein Ausrufezeichen

Erstes Spiel, erster Sieg: Thomas Tuchel hat einen Einstand nach Maß gefeiert.

Erstes Spiel, erster Sieg: Thomas Tuchel hat einen Einstand nach Maß gefeiert. IMAGO/kolbert-press

Es lief alles wie immer. Dortmund reist höchst ambitioniert nach München, verteilt ein paar mitgebrachte Geschenke und fährt mit leeren Händen wieder nach Hause. Diesmal kamen der BVB sogar als Tabellenführer. Was nichts, aber wirklich gar nichts änderte. Selbstvertrauen? Fehlanzeige. Dortmund hat offensichtlich eine regelrechte Phobie, wenn die Allianz Arena zum Spiel lädt. 1:3, 2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5, 1:2 lauteten die vergangenen acht Ergebnisse als Gast beim FC Bayern. Jetzt kommt ein 2:4 dazu - und es hätte noch höher ausfallen können.

Bis auf knapp zehn Minuten zum Start, in denen der BVB aggressiv und strukturiert zu Werke ging, war es eine einzige Enttäuschung. Erschrocken, konfus, ängstlich und - vermutlich ob des Drucks - mit der Aufgabe überfordert boten die Schwarz-Gelben den Roten Räume und Gelegenheiten an. Gregor Kobel, der Torhüter, er konnte einem beinahe leidtun, patzte gravierend.

Allerdings, und das war diesmal einmal mehr ersichtlich, stand auch wieder - nach längerer Zeit - ein souveränerer FC Bayern als Gegner auf dem Feld. Zwar begünstigt durch die Dortmunder Fehler wurden die Münchner aber von Minute zu Minute sicherer in ihrem Spiel. Insbesondere von hinten heraus. Der Rekordmeister hielt den Ball in eigenen Reihen - ein altbekanntes, aber seit geraumer Zeit vermisstes Stilmittel der Bayern.

Bayern zeigt, wer die Nummer 1 ist

Die Offensive um Thomas Müller, Kingsley Coman und Leroy Sané hatte nach dem 1:0 sichtlich Spaß, spielte sich in Laune. Schnelle Spielzüge, viel Tempo, rasche flache Diagonalbälle. Und ansonsten - bis auf eine kurze Phase in der zweiten Hälfte mit mehreren Schlampigkeiten: Kontrolle. Trainer Thomas Tuchel, der auf das bewährte und im Verein gerne gesehene 4-2-3-1-System setzte, dirigierte an der Seitenlinie fleißig und akribisch (beispielsweise wies er Alphonso Davies an, seine Positionen defensiver zu halten), signalisierte immer wieder "Ruhe". Kein übereifriges, riskantes Anlaufen. Stattdessen Geduld und Cleverness.

Letztlich gewinnt Bayern so souverän wie verdient, holt sich damit die Tabellenführung zurück und zeigt einmal mehr, wer die Nummer 1 in Deutschland ist. Zumindest Stand jetzt. Denn das Meisterrennen bleibt bei nur zwei Zählern Vorsprung natürlich offen.

Georg Holzner

Bilder zur Partie Bayern München gegen Borussia Dortmund