Bundesliga

Transferposse: So wird Amiri nicht nur bei Bayer der große Verlierer

Mittelfeldspieler lässt Wechsel platzen und gefährdet seine Karriere

Transferposse: So wird Amiri nicht nur bei Bayer der große Verlierer

Doch kein Wechsel zu Leeds United: Leverkusens Nadiem Amiri.

Doch kein Wechsel zu Leeds United: Leverkusens Nadiem Amiri. IMAGO/Eibner

Jetzt hat sich Nadiem Amiri also entschieden und seinen Transfer von Leverkusen zu Leeds United abgeblasen. Sicher muss man sich deswegen aber nicht sein, dass die Wechselsaga damit beendet ist. Schließlich hatte der 26-Jährige schon zwei Tage zuvor den Deal bereits einmal eigentlich abgesagt, wie aus Leverkusen verlautet. Um dann einen Tag später Leeds sein Ja-Wort zu geben, das er nun widerrief.

Allein schon mit diesem Eiertanz hat die Amiri-Seite den Ruf des Spielers beschädigt. War der komplette Deal doch bis zum Ende ausverhandelt. Seriös wirkt das nicht.

Vielmehr passt es in das Bild, das in der Branche vorherrscht. Dort hat sich Amiris Bruder Nauwid, der auch als Berater von Nadiem auftritt, einen zweifelhaften Ruf erarbeitet. Nicht umsonst haben bereits zwei renommierte deutsche Spielerberater die von der Amiri-Seite initiierte Zusammenarbeit schnell wieder aufgekündigt. Wegen Ungereimtheiten in der Kommunikation.

Amiri droht ein bitteres Jahr in Leverkusen

Für den Spieler könnte dies, falls er nicht noch eine Wende in dieser Transferposse vollzieht, nun fatale Folgen haben. Und das nicht nur, weil er mit CAA Base, die für den Deal in England das Mandat bekam, die nächste professionelle Berateragentur vergrätzt haben dürfte. Spätestens jetzt gilt Amiri in der Branche als unsicherer Kantonist. Gelinde gesagt.

Findet der Spieler in den letzten Tagen des Transferfensters nicht doch noch einen Klub, droht ihm ein bitteres Jahr in Leverkusen: Zwar steht er am Samstag im Kader für das Gladbach-Spiel (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker), doch nach der unmittelbar bevorstehenden Verpflichtung von Außenstürmer Nathan Tella vom FC Southampton, der in zwei Spieltagen ablaufenden Sperre von Amine Adli und der für Anfang Oktober erwarteten Rückkehr von Stürmer Patrik Schick winkt Amiri regelmäßig ein Platz auf der Tribüne. Selbst ob Bayer ihn für die Europa League überhaupt melden wird, steht intern zumindest infrage.

Doch ein Jahr als Reservist und Zuschauer wird Amiris Perspektiven deutlich verschlechtern. Vor diesem Hintergrund das Angebot von Leeds United auszuschlagen, ist gewagt. Leeds ist ein großer Traditionsklub, das Schalke 04 der Championship, allerdings mit den nötigen finanziellen Ressourcen, um ein Topteam zusammenzustellen. Dort hätte er in der 2. Liga Englands keine Abstriche im Vergleich zu seinem Leverkusener Gehalt machen müssen. Kehrt Leeds, das als Favorit gehandelt wird, direkt in die Premier League zurück, winkte Amiri sogar neben einem Engagement in der besten Liga der Welt ein satter Gehaltssprung in einem Vierjahresvertrag. Perspektivisch ein Hauptgewinn - finanziell, aber auch sportlich.

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Amiri schwächt seine Position auf dem Markt

Diesen wegzuwerfen, spricht nicht dafür, dass die Amiri-Seite die Situation des Spielers realistisch einschätzt und dessen Möglichkeiten nach weiteren Monaten mit wenig bis keiner Einsatzzeit offenbar völlig überschätzt. Ob sich dann nochmal eine annähernd so große Chance bietet?

Schon in diesem Sommer war der Markt für Amiri überschaubar. Die Klubs, die ihn wollten, konnten seine Gehaltsvorstellungen nicht erfüllen. Diejenigen, die das konnten, wollten ihn nicht. So entschied sich auch Olympique Marseille am Ende lieber für Joaquin Correa von Inter Mailand und gegen Amiri. Dass dessen Wechsel zu OM geplatzt sei, weil die Franzosen angeblich zu wenig Ablöse zahlen wollten oder konnten, wie es die Amiri-Seite kolportiert, wird in Leverkusen ins Reich der Fabel verwiesen.

So droht Nadiem Amiri am Ende in vielerlei Hinsicht der große Verlierer dieser Transferposse zu werden. Da er nicht nur ein weiteres Jahr seiner Karriere verschenkt, sondern auch seine Position auf dem Spielermarkt weiter schwächt. Oft wird in der Branche (und das manchmal auch aus gutem Grund) über professionelle Spielerberater geschimpft - Nadiem Amiri benötigt einen seriösen Vertreter dieser Berufsgruppe hingegen zweifelsfrei dringend.

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