Klappe, die Dritte: Unter Interimstrainer Ryan Mason, bereits dem dritten Coach der in dieser Saison die Geschicke bei Tottenham Hotspur leitet, sollte die Kehrtwende gelingen. Allen voran wollte der Klub aus dem Norden Londons die herbe 1:6-Klatsche bei Newcastle United vergessen machen. Und das ausgerechnet gegen Angstgegner Manchester United, das zuletzt viermal in Folge gegen die Spurs gewann.
Premier League, 33. Spieltag
Und die Red Devils kamen auch richtig gut rein. Das Team von Erik ten Hag, zuletzt siegreich beim dramatischen 7:6 im Elfmeterschießen über Brighton im Rückspiel des FA-Cup-Halbfinals, begann nicht nur mit Rückenwind, sondern fast auch mit einer unveränderten Elf. Lediglich Sancho rückte für Martial in die Startformation.
Sancho schockt die Spurs früh
Die Hereinnahme des früheren Dortmunders machte sich prompt bezahlt. Tottenham war noch gar nicht richtig wach, da ließ Sancho die Kugel nach Vorarbeit von Rashford bereits im Netz der Gastgeber zappeln. Der satte Schuss ließ Forster im Kasten der Spurs keine Abwehrchance (7.).
Der 35-jährige Ersatzkeeper, der den angeschlagenen Lloris (Hüftprobleme) vertrat, war einer von drei neuen in der Startelf der Londoner. Ebenfalls mit von der Partie waren Lenglet und Richarlison. Der Brasilianer war es auch, der im ersten Durchgang zum auffälligsten Mann bei Tottenham wurde. Vieles ging über ihn, über links. Doch häufig fanden seine flachen Hereingaben keinen Abnehmer. Oder aber Richarlison verpasste es, sich selbst den Abschluss zu genehmigen.
Während die kriselnden Spurs generell eher zögerlich daherkamen, ging es bei ManUnited immer mal wieder schnurstracks. Antony und Bruno Fernandes behaupteten den Ball häufig, um dann im letzten Drittel Angriffe zu kreieren. Das 2:0 durch Rashford fiel dann aber nach einem langen Ball (44.), kurz nachdem Tottenham in Person von Perisic selbst seine bis dato beste Chance verzeichnet hatte, doch der Kroate war an de Gea gescheitert (43.).
Tottenham zeigt in Hälfte zwei ein anderes Gesicht
Die Fans der Gastgeber hatten diese unter Pfiffen und Buhrufen in die Kabine begleitet. Dort kam Tottenham dann aber wie ausgewechselt wieder heraus. Insbesondere weil viele zweite Bälle gewonnen gingen, nisteten sich die Spurs tief in der gegnerischen Hälfte ein. Pedro Porro belohnte schließlich die Bemühungen seiner Mannschaft mit einen satten Volley-Hammer in den rechten Giebel (56.) zum 1:2-Anschlusstreffer.
Die Gäste hatten dann beinahe die passende Antwort parat. Bruno Fernandes ließ Lenglet mit einem Beinschuss im Sechzehner alt aussehen, um den Ball dann an den Querbalken zu donnern, Wan-Bissaka scheiterte im Nachsetzen an Forster (57.).
Danach schalteten die Red Devils aber merklich zurück. Stattdessen kam jetzt Tottenham immer besser ins Spiel, was die Stadionbesucher mit Applaus quittierten. Erst setzte Son den Ball nach einer feinen Kane-Flanke nur knapp am Pfosten vorbei (66.), dann war es Dier, der am Fünfmeterraum hochstieg und die Kugel völlig freistehend am Kasten vorbeiköpfte(69.).
Ryan Mason, dessen Team sich doch so gesteigert hatte, war die Verzweiflung an der Seitenlinie anzumerken. Doch der 31-jährige Coach musste sich einfach noch ein wenig gedulden. Genauer gesagt bis zehn Minuten vor dem Ende, als Kane mit einem herrlichen Pass Son freispielte, der aus kürzester Distanz gegen die Laufrichtung von de Gea zum inzwischen hochverdienten 2:2 einschob (79.).
Danach schienen sich beide Teams mit dem Unentschieden abgefunden zu haben - es ist für beide das sechste Remis in der laufenden Spielzeit, die für Tottenham am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) mit dem Auwärtsspiel gegen Tabellennachbar Liverpool weitergeht. ManUnited bekommt es ebenfalls am Sonntag (15 Uhr) zuhause mit Aston Villa zu tun.