Bundesliga

Torwartwechsel bei Werder: Zetterer war "nicht extrem überrascht"

Muss Pavlenka um EM-Perspektiven bangen?

Torwartwechsel bei Werder: Zetterer war "nicht extrem überrascht"

Bremens neue Nummer eins: Michael Zetterer.

Bremens neue Nummer eins: Michael Zetterer. IMAGO/Nordphoto

Michael Zetterer wusste "schon ein paar Tage" Bescheid. In einem Gespräch unter der Woche mit dem Trainerteam und Torwarttrainer Christian Vander "wurde es mir gesagt". Und welche Bedeutung "es" für den 28-Jährigen hat, nachdem Zetterer vor fast neun Jahren aus Unterhaching zum SV Werder Bremen gewechselt war, machte folgende Äußerung deutlich: "Unfassbar Gänsehaut" empfand der Torwart als körperliche Reaktion darauf, dass er bis auf Weiteres die neue Nummer eins in der Bundesliga ist für seinen Klub, der für ihn "mehr" als eine Arbeitsstätte sei: "Es ist Heimat geworden, ein unglaublich schönes Gefühl."

In der 2. Liga hatte er diesen Status seinerzeit für die ersten elf Spieltage nach dem Abstieg ebenfalls schon mal inne, allerdings unter anderen Vorzeichen. Im Sommer 2021 war Stammkeeper Jiri Pavlenka aufgrund langwieriger Rückenprobleme die gesamte Saisonvorbereitung ausgefallen, weshalb der jetzige Torwartwechsel laut Zetterer damit "überhaupt nicht vergleichbar" sei.

Fritz: "Natürlich wechselst du nicht Woche für Woche"

Diesmal waren vielmehr die sportlichen Argumente ausschlaggebend - wobei der Impuls zumindest erneut von einer Verletzung Pavlenkas ausging, der die vergangenen vier Bundesliga-Spiele aufgrund von Adduktorenproblemen verpasst hatte. Doch weil sein Vertreter dessen Abwesenheit mit derart überzeugenden Leistungen zu nutzen wusste, bekam Zetterer auch für die Partie am 12. Spieltag gegen Bayer Leverkusen (0:3) den Vorzug, obwohl die bisherige Nummer eins nun eigentlich wieder zur Verfügung stand.

Die letzten Wochen waren recht positiv, ich habe in vielen Spielen viel Gutes zeigen können.

Michael Zetterer

Dabei bleibt es bis auf Weiteres auch, wie Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz durchblicken ließ: "Die Entscheidung ist jetzt erstmal gefallen. Natürlich wechselst du nicht Woche für Woche auf der Torhüterposition, das bringt dich nicht weiter. Als Torhüter gehört ja auch eine gewisse Sicherheit und Rückendeckung dazu." Die hat sich Zetterer erarbeitet. "Die letzten Wochen waren recht positiv, ich habe in vielen Spielen viel Gutes zeigen können", konstatierte der Bremer Keeper.

Die Gründe für den Werder-Torwartwechsel

Er selbst fühlte sich von Woche für Woche sicherer, das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft erschien in den vier Partien verbessert, die Ergebnisse fielen mit fünf Punkten ordentlich aus. "Zetti hat der Mannschaft eine Stabilität gegeben, gerade mit dem Ball am Fuß. Aber er hat auch viele Chancen des Gegners vereiteln können", begründete Fritz also den vollzogenen Wechsel im Tor. Der dann auch für Zetterer "nicht extrem überraschend" kam, wie er erklärte: "Es tut natürlich gut, wenn man für Leistung belohnt wird."

Der degradierte Pavlenka wiederum habe die Entscheidung laut Fritz "hochprofessionell" hingenommen: "Klar brodelt es in dir … Aber Riesenrespekt für ihn", so der Leiter Profifußball. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der 21-malige Nationalspieler auch in der tschechischen Auswahl den Status als Nummer eins erlang - doch ohne Spielpraxis dürfte die Perspektive, als Stammkeeper bei der EM in Deutschland dabei zu sein, bedenklich bröckeln.

Pavlenka-Winterwechsel? "Für uns kein Thema"

Womöglich könnte Pavlenka gar einen Winterwechsel forcieren, zumal sein Werder-Vertrag ohnehin unter bestimmten Bedingungen am Saisonende auslaufen könnte. Stand jetzt sei das "für uns kein Thema", betonte Fritz, er wies aber auch darauf hin, dass bis zum Ende des Winter-Transferfensters noch zwei Monaten vergehen würden. Bis dahin kann viel passieren. Dass es "im Fußball schnell gehen kann", wie der Profichef sagte, zeigte gerade erst der Torwartwechsel. Vor zwei Monaten hatte sich dieser ebenfalls noch nicht angedeutet.

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie Werder Bremen gegen Bayer 04 Leverkusen