Bundesliga

Eintracht Frankfurt Toppmöller hofft auf Ende der Bastelei

Koch, Ekitiké und Skhiri fehlen im Mannschaftstraining

Toppmöller hofft auf ein Ende der Bastelarbeiten

Muss einige personelle Fragen beantworten: Dino Toppmöller.

Muss einige personelle Fragen beantworten: Dino Toppmöller. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Seinen Humor hat Dino Toppmöller trotz der schwierigen vergangenen Wochen nicht verloren. "Ich erwarte eine Mannschaft, die von der ersten Minute an total da ist", sagte der Trainer am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Heidenheim einleitend - und schob nach: "Ich spreche jetzt von unserer Mannschaft." Wohlwissend um den indiskutablen Auftritt gegen Union Saint-Gilloise und den schläfrigen Beginn gegen Wolfsburg.

Es liegt auf der Hand, dass sich die Mannschaft am Samstag steigern muss, um beim Aufsteiger zu bestehen. Klingt merkwürdig, ist aber so. Gegen Wolfsburg war die Leistung insgesamt noch viel zu wechselhaft. Toppmöller warnt vor dem "sehr guten Umschaltspiel" der Heidenheimer und fordert von seiner Mannschaft ein "gutes Gegenpressing", um Konter schon "im Keim zu ersticken".

Einige personelle Fragezeichen

Personell gibt es noch einige Fragezeichen. Abwehrchef Robin Koch spielte in der vergangenen Woche trotz Erkältung gegen Union Saint-Gilloise und den VfL Wolfsburg, meldete sich am Donnerstag aber krank ab. Toppmöller ist dennoch zuversichtlich, dass der 27-Jährige am Wochenende spielen kann. Hugo Ekitiké trainierte am Donnerstag nur individuell. Obwohl die Mannschaft am Montag und Dienstag frei hatte, brachte ihn die intensive Einheit am Mittwoch offenbar an seine Grenzen, sodass tags darauf Regeneration angesagt war. Der Trainer spricht von einer "Vorsichtsmaßnahme" und rechnet damit, dass der Franzose auflaufen kann.

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Größer ist das Fragezeichen hinter Ellyes Skhiri, der wegen seiner Rückenbeschwerden ebenfalls pausierte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Sechser am Samstag dabei ist, ein Einsatz von Beginn an käme aber überraschend. Sicher kein Thema für die erste Elf ist Hugo Larsson, der nach seiner gegen Bochum erlittenen Oberschenkelverletzung am Donnerstag erstmals das komplette Mannschaftstraining absolvierte. Der Mittelfeldspieler wird aber wahrscheinlich in den Kader zurückkehren und damit eine Alternative von der Bank sein.

Anders als Kapitän Sebastian Rode, bei dem es angesichts seiner neuerlichen Knieverletzung realistisch betrachtet nur noch darum geht, sich im letzten Heimspiel gegen Leipzig mit einem (Kurz-)Einsatz von den Fans zu verabschieden. Im letzten Jahr seiner Karriere bleibt Rode, das unermüdliche Kämpferherz, der große Pechvogel bei Eintracht Frankfurt.

Was für das Festhalten am 4-4-2 spricht

Er bewies zuletzt Konstanz: Robin Koch.

Er bewies zuletzt Konstanz: Robin Koch. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Sollten Ekitiké und Koch in Heidenheim wie erwartet spielen können, spricht viel dafür, dass Toppmöller am 4-4-2 festhält. Die Abläufe in dieser denkbar einfachen Formation sind nicht allzu komplex, zumal sich auch im Spiel gegen den Ball ein 4-4-2 ergibt. Das könnte den Akteuren dabei helfen, die Verunsicherung abzulegen. Auch Toppmöller sagt: "Das kann eine gewisse Sicherheit geben. Wenn alle fit sind, ist es wünschenswert, eher über ein System in gewisse Abläufe reinzukommen. Wir mussten in den vergangenen Wochen auch verletzungsbedingt immer wieder mal umstellen." Es sei im Moment "ein bisschen viel basteln, überlegen und tüfteln".

Problematisch wäre insbesondere ein Ausfall von Koch, der zuletzt als einer der wenigen Profis Konstanz nachwies. Dann müsste Tuta von der Sechserposition wieder nach hinten rücken. Dies wiederum könnte Toppmöller dazu veranlassen, doch wieder auf eine Dreierkette umzustellen - mit Makoto Hasebe im Zentrum. Denn das Abwehrzentrum lediglich mit dem unbeständigen Tuta und dem zuletzt nicht mehr ganz so stabilen Willian Pacho zu bestücken, wäre riskant. Bleibt aus Eintracht-Sicht zu hoffen, dass Koch rechtzeitig fit wird und sich solche Gedankenspiele erübrigen.

Nicht zuletzt die Spieler auf den Außenbahnen könnten von der Umstellung auf Viererkette profitieren. Im 3-4-3 ist der Job der Schienenspieler sehr anspruchsvoll, da sie die Balance zwischen offensiven Aktionen und defensiver Absicherung wahren müssen. Jede Offensivaktion birgt die Gefahr, dass nach einem Ballverlust die eigene Seite nicht ausreichend abgesichert ist. Damit waren allen voran Spieler wie Niels Nkounkou oder Aurelio Buta immer mal wieder überfordert.

Puzzle auf dem Flügel

Im 4-4-2 können sich beispielsweise Eric Junior Dina Ebimbe und Ansgar Knauff als offensive Flügel im Spiel nach vorne richtig austoben, wenn dahinter Buta und Philipp Max absichern. Ebimbe hinkt in dieser Saison den Erwartungen hinterher, vielleicht blüht er jetzt auf. Gegen Wolfsburg traf er als rechter Flügelspieler noch zu viele falsche Entscheidungen, war mit seinen dynamischen Tiefenläufen und Dribblings aber auch ein belebendes Element.

Auf der linken Seite blieb Knauff gegen die Wölfe blass und versiebte in der zweiten Hälfte eine Riesenchance. Mit seinem Tempo und seiner Torgefährlichkeit (7 Saisontore) könnte er in Heidenheim dennoch eine Waffe sein, da sich der Aufsteiger zu Hause normalerweise nicht versteckt und Räume anbieten wird, wenn schnell in die Tiefe gespielt wird. Ähnliche Argumente wie bei Knauff sprechen auch für Nkounkou. Bislang hieß es fast immer: Max oder Nkounkou. Gemeinsam standen sie nur einmal in der ersten Elf, beim Pokal-Aus in Saarbrücken, wo Toppmöller allerdings nicht auf eine Viererkette setzte.

Europa-Conference-League-Qualifikation - Eintracht Frankfurt - HJK Helsinki am 26.10.2023 im Deutsche Bank Park in Frankfurt Trainer Dino Toppmöller Toppmoeller Toppmoller (Frankfurt) lächelt lacht *** Europa Conference League qualifier Eintracht Frankfurt HJK Helsinki on 26 10 2023 at Deutsche Bank Park in Frankfurt coach Dino Toppmöller Toppmoeller Toppmoller Frankfurt smiles laughs MH

Toppmöller witzelt: "Ich erwarte eine Mannschaft die total da ist - ich rede von unserer"

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Künftig könnte es im 4-4-2 auch eine Option sein, Nkounkou mit seiner Geschwindigkeit und Unberechenbarkeit auf dem linken Flügel aufzubieten, wenn Max dahinter absichert. In einem internen Testspiel habe er das schon einmal getestet, erklärt Toppmöller und führt aus: "Trotz ihrer Konkurrenzsituation verstehen sie sich gut, sie harmonieren auch im Spiel gut. Von daher ist es eine Möglichkeit, dass wir irgendwann mal so starten."

Das klingt nicht so, als sei diese Variante schon für das kommende Spiel eine ernsthafte Alternative. Wahrscheinlicher ist, dass der Trainer Nkounkou als Joker in der Hinterhand behält. Der Franzose brachte schon ein ums andere Mal frischen Wind und ist nicht leicht zu verteidigen, wenn beim Gegner die Beine müde werden.

Wohin mit Chaibi?

Interessant bleibt die Frage, auf welcher Position der Coach Fares Chaibi einbaut. "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er am Samstag wieder startet", sagt Toppmöller. Im 4-4-2 könnte Chaibi entweder Donny van de Beek von der Achterposition verdrängen oder Knauff auf dem linken Flügel. Toppmöller verweist darauf, dass Chaibi über die linke Seite schon einige Tore vorbereitet hat, beim Spiel in Helsinki gelang ihm gar ein Traumtor, als er nach innen zog.

Im Zentrum ist der algerische Nationalspieler aber ebenso gut aufgehoben Toppmöller erklärt: "Fares ist auch auf der Achterposition wertvoll, weil er ein sehr guter Fußballer ist, der gut aufdrehen kann und einen guten Distanzschuss hat." Die Entscheidung hat der Coach selbst noch nicht getroffen, "weil wir noch nicht wissen, wer im Mittelfeld tatsächlich zur Verfügung steht". Hinzu kommt: Sollte Ekitiké nicht spielen können, wäre Chaibi automatisch eine Option als hängende Spitze. 

Julian Franzke

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