Bundesliga

Tohumcu erhöht noch das Gedränge

Hoffenheims Eigengewächs bewirbt sich für weitere Einsätze

Tohumcu erhöht noch das Gedränge

Feines Füßchen: Hoffenheims Umut Tohumcu hat sich für weitere Einsätze empfohlen

Feines Füßchen: Hoffenheims Umut Tohumcu hat sich für weitere Einsätze empfohlen IMAGO/Sven Simon

Diese Saison begann denkbar unglücklich und ungünstig für Umut Tohumcu. Das Hoffenheimer Eigengewächs hatte schon in der schwierigen Vorsaison bereits acht Einsäte in der Bundesliga gesammelt und dabei unter Trainer Pellegrino Matarazzo auch zweimal in der Startelf gestanden. Doch den geschmeidigen Übergang in die aktuelle Spielzeit verhinderte eine Verletzung, die sich der 19-Jährige in der Saisonvorbereitung am Sprunggelenk zuzog und die seine volle Leistungsfähigkeit verzögerte.

Erst ab Mitte September konnte Tohumcu wieder eingreifen und sammelte vor allem im Hoffenheimer Regionalliga-Team sowie in der deutschen U-20-Nationalmannschaft Spielpraxis. Bei den Profis tauchte der gebürtige Offenburger erst Ende Oktober wieder auf und half nach seiner Einwechslung in der 78. Minute, den 3:2-Sieg in Stuttgart einzufahren.

Am vergangenen Wochenende schließlich beorderte ihn Matarazzo direkt in die Startelf, "möglich, dass jemand der unter dem Radar läuft, wieder die Chance bekommt", hatte der TSG-Coach davor schon angedeutet. Wegen Grischa Prömels Gelbsperre und den unter der Woche kränkelnden Florian Grillitsch und Anton Stach hatte Matarazzo sein Zentrum umgebaut und Tohumcu neben Stach als Doppelsechs aufgeboten. "Umut Tohumcu hat regelmäßig performt in der U 23 und perfekt ins Profil gepasst, dass ich gesucht habe", erklärte Matarazzo seine Maßnahme, "er hat auch ein sehr gutes Spiel gemacht."

In der Tat fügte sich das Talent nahtlos ein in die über weite Strecken spielerisch überlegene Hoffenheimer Mannschaft, die sich für ihren starken Auftritt in Gladbach (1:2) allerdings nicht belohnte. Was nicht an Tohumcu lag, sondern an patzenden Kollegen wie Ozan Kabak oder Kevin Akpoguma. Tohumcu dagegen zeigte sich gewohnt giftig im Spiel gegen den Ball und verbuchte sogar seinen ersten Assist. Kurz nach dem 0:1-Rückstand schaltete sich der nur 1,75m große und 71 kg leichte Techniker mit ins Offensivspiel und fand mit seinem nur wenig schwächeren linken Fuß und einer gefühlvollen Flanke den Kopf von Wout Weghorst, der zum Ausgleich einnickte. Erster Gratulant: der euphorisierte Tohumcu.

Tohumcu hat seine Tauglichkeit hinterlegt

Mit dieser gelungenen Vorstellung erhöht der Deutsch-Türke nicht nur seine weiteren Bewährungschancen, sondern auch das sich nun wieder verschärfende Gedränge im Hoffenheimer Zentrum. Denn neben Stach dürfte auch Grillitsch nun wieder voll hergestellt sein, zudem hat auch Prömel seine Sperre abgesessen und drängt zurück ins Team. Zudem dürfte auch Andrej Kramaric, der in Gladbach nur von der Bank gekommen war, nun im Heimspiel am Freitagabend gegen den VfL Bochum wieder verstärkt mit den Hufen scharren.

Matarazzo hat die Qual der Wahl. Tohumcu hat jedenfalls seine Tauglichkeit hinterlegt. Langfristig scheint die TSG jedenfalls in der Zentrale durchlüften zu müssen, denn auch Finn Ole Becker und Tom Bischof hoffen als offensivere Varianten ebenso auf Einsatzzeiten wie der im Hintergrund an seiner Rückkehr arbeitende Langzeitverletzte Dennis Geiger auf Sicht auf der Sechs.

Michael Pfeifer

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