Bundesliga

1. FC Köln: Jan Thielmann und die Rückkehr des Prototyps

Kölns Offensivakteur soll wieder ein Faktor werden - Bangen um Ljubicic

Thielmann und die Rückkehr des Prototyps

Sieht sich beim 1. FC Köln und im System von Steffen Baumgart gut aufgehoben: Jan Thielmann.

Sieht sich beim 1. FC Köln und im System von Steffen Baumgart gut aufgehoben: Jan Thielmann. IMAGO/Beautiful Sports

Es liegen schwierige Monate hinter Jan Thielmann: Zum Ende der vergangenen Saison zog sich der 20-Jährige eine schwere Bänderverletzung zu. Im kompletten Oktober legte ihn dann ein Virus lahm. Und auch die ersten beiden Partien nach dem Wiederauftakt im Januar gegen Bremen und in München verpasste er wegen einer Muskelverletzung.

Jetzt kehrte der U-21-Nationalspieler aber mit zwei Kurzeinätzen auf Schalke und gegen Leipzig (jeweils 0:0) auf die Bundesliga-Bühne zurück. Mit der Hoffnung, dass sein Auftritt diesmal einer von längerer Dauer sein wird.

Seine körperlichen Defizite hat der außen und zentral einsetzbare Angreifer aufgearbeitet. Im läuferischen Bereich, Thielmanns Vorzeigedisziplin, sowieso. Zudem auch in Sachen Robustheit. "In der Reha hat man ein bisschen mehr Zeit für Krafttraining. Die habe ich sinnvoll genutzt. Mein Gewicht ist konstant geblieben. Ich habe etwas Fett ab- und etwas Muskulatur aufgebaut", erklärt er.

Thielmann selbstbewusst: "Ich passe gut ins Profil"

Die Basis ist also gelegt, damit Thielmann, der die Grundanforderungen von FC-Trainer Steffen Baumgart bestens erfüllt, wieder zu einem echten Faktor im Kölner Spiel werden kann. Der 20-Jährige weiß, dass seine Spielart ankommt: "Ich passe gut ins Profil, das der Trainer von seinen Spielern sehen möchte. Ich bin ein intensiver Spieler, verrichte viel Laufarbeit und bin mir auch für die Defensivarbeit nie zu schade. Das ist einfach gerne gesehen."

Thielmann stellt damit so etwas wie den Prototyp des akuten FC-Fußballs dar. Laufstark, mit maximalem Einsatz und höchster Leidenschaft, aber vor dem gegnerischen Tor noch zu selten mit der notwendigen Kühle. So mahnt der FC-Trainer auch an, die von ihm geforderte Laufstärke, mit der sein Team in diesem Kalenderjahr pro Partie im Schnitt sensationelle rund 124 Kilometer abspulte, nicht zu hoch zu hängen.

"Wir können uns für die Intensität feiern, das ist super. Das ist wichtig für unser Spiel", lobte Baumgart seine Kilometerfresser, betont aber, "dass wir noch lernen müssen, aus den Ballgewinnen, die wir haben, gerade gegen die großen Mannschaften noch mehr rauszuholen. Das ist dann der nächste Schritt."

"Die Frankfurter leisten gute Arbeit"

Den der FC am Sonntag gegen nach dem Remis gegen Leipzig gegen den nächsten Champions-League-Anwärter angehen wird. Wie lange Thielmann dies versuchen darf, ist offen. Womöglich ist er schon deutlich länger gefragt als zuletzt. Ist doch nach dem Einsatz von Mittelstürmer Davie Selke (Knieprellung) nun auch der von Offensivakteur Dejan Ljubicic, der auch am Mittwoch stark erkältet beim Training fehlte, fraglich. So könnte Thielmann automatisch in der Liste der möglichen Joker nach oben rutschen.

Jan Thielmann

Hat in der Hinrunde beim 1:1 gegen Frankfurt den Ausgleich markiert: Kölns Jan Thielmann. IMAGO/Revierfoto

Vom kommenden Gegner ist er angetan. "Die Frankfurter leisten gute Arbeit, sind in den letzten Jahren auch stabiler geworden, können ein konstanter Champions-League-Teilnehmer werden", zollt Thielmann der Eintracht Respekt. "Ich rechne mit einem sehr intensiven, aber auch erfolgreichen Spiel."

In diesem sind zuerst wieder die Basics gefragt. Um die im Jahr 2023 neu gewonnenen Defensivstärke mit nur zwei Gegentreffern in vier Partien beizubehalten. Auch wenn dies womöglich auf Kosten der offensiven Durchschlagskraft geht.

"Defensivarbeit ist auch für die Stürmer immer anstrengend. Da hat man manchmal das Gefühl, dass nach vorne die Luft ein bisschen weg ist, weil wir viel defensiv gearbeitet haben", erklärt der Rechtsfuß den Balanceakt, den gerade die FC-Angreifer bewältigen müssen, um sofort die Marschoute auszugeben: "Aber auch da müssen wir einfach den Punkt überschreiten, dass wir alle nach vorne rücken, um das Tor machen zu wollen."

Wie das geht, hat Thielmann übrigens im Hinspiel bewiesen: Beim 1:1 im August erzielte der Rechtsfuß mit einem spektakulären Direktabnahme außerhalb des Strafraums den Ausgleich, sein erster und bislang einziger Saisontreffer. Seine Quote zu verdoppeln, drängt sich angesichts der zwei jüngsten Kölner Nullnummern als nächstes Ziel förmlich auf.

Stephan von Nocks

Das sind die Bundesliga-Trainer der Saison 2023/24