Der SC Wiedenbrück hat die Konsequenzen aus der anhaltenden sportlichen Talfahrt gezogen und Übungsleiter Theo Schneider mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Nach zuletzt sechs Pleiten in Folge ist auch für Co-Trainer Stephan Achtereekte Schluss beim SCW. Bis zum Saisonende übernimmt Routinier Dominik Jansen die sportliche Verantwortung.
Die Hoffnung vom Vortag wich nach der 18. Saisonniederlage wieder einmal der Enttäuschung. Am Montag erst hatte die DFL beschlossen, dass Profi-Vereine ab Juli nicht mehr mit U-23-Teams im Ligabetrieb an den Start gehen müssen. Das bedeutet für abstiegsbedrohte Klubs wie eben den SC Wiedenbrück, dass im Zweifelsfall doch nicht fünf Mannschaften absteigen. Zum Beispiel, wenn Bayer Leverkusen als Antragsteller die treibende Kraft - seine Amateure nach dieser Spielzeit zurückzieht.
Der SC Wiedenbrück ist nach der zweiten Pleite in Folge endgültig wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Mehr noch: Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Viktoria Köln muss sich der Klub aus dem Ostwestfalenland mehr denn je mit dem Gedanken an die Oberliga beschäftigen. Am nächsten Spieltag hat das Team von Theo Schneider spielfrei, sodass Bochum und Wattenscheid den Abstand weiter ausbauen könnten.
Lange, mühsam und erfolgreich hatte der SC Wiedenbrück auf diese Chance hingearbeitet. Und dann das: Im Kellerduell gegen die U 23 des VfL Bochum kam man nicht über ein 1:1 hinaus. Ein Remis, das für einen Hauch von Ernüchterung am Jahnstadion sorgte. Doch SC-Trainer Theo Schneider behält weiter den Glauben an seine Elf.
Genugtuung ist vielleicht das falsche Wort. Aber Wiedenbrücks Trainer Theo Schneider nimmt es durchaus wohlwollend zur Kenntnis, dass es bei der Konkurrenz im Gegensatz zu seinem eigenen Team nicht nur nicht läuft, sondern auch - bestes Beispiel ist Uerdingen - kräftig rumort. "Bei uns stimmt der Trend", sagt Schneider und untertreibt damit fast schon. Aus den vergangenen fünf Partien holte der SCW satte zehn Punkte. Damit hat sich die Ausgangssituation grundlegend geändert.
Totgesagte leben länger. So lässt sich der 2:0-Sieg des krisengebeutelten SC Wiedenbrück bei der U 23 des FC Schalke 04 beschreiben. Zum ersten Mal in dieser Saison spielte das Team von Theo Schneider über 90 Minuten höchst konzentriert und engagiert und belohnte sich prompt mit dem ersten Dreier.
Im bisherigen Saisonverlauf trat der SC Wiedenbrück als Abstiegskandidat auf. Nun mehren sich aber die Anzeichen für einen Aufschwung. Im Gespräch mit Wiedenbrücks Trainer Theo Schneider fallen Wörter wie "Aufbruchsstimmung" oder "Aufholjagd", von "gestiegener Qualität" ist die Rede. In der Tabelle der Regionalliga West ist davon bis dato nichts zu sehen. Zehn Spiele, acht Niederlagen, nur zwei magere Pünktchen - der SC Wiedenbrück 2000 taumelt hilflos dem Abgrund entgegen. So zumindest macht es den Anschein.
In die Liga ist der SC Wiedenbrück mit nur einem Punkt aus sieben Spielen katastrophal gestartet. Die Wende soll für das Schlusslicht der Regionalliga West nun ein neuerlicher Pokal-Coup einleiten. Der SCW ist der letzte im DFB-Pokal verbliebene Amateurverein. Am Dienstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es im Gütersloher Heidewaldstadion gegen Zweitligist SV Sandhausen. Trainer Theo Schneider spricht von einer "riesigen Chance für den Verein".
Ein Blick in die Gesichter nach der 1:2-Niederlage bei der U 23 des VfL Bochum verdeutlichte die Stimmungslage. Mit hängenden Köpfen stapften die Spieler vom Platz, die Blicke starr gen Boden gerichtet. Nur ein Punkt aus vier Spielen: Beim SC Wiedenbrück herrscht Ernüchterung.
Der SC Wiedenbrück 2000 musste den ersten Punktgewinn der Saison teuer bezahlen: Nachdem sich Kapitän Mariusz Rogowski bereits beim Spiel gegen die Sportfreunde Lotte (1:4) einen Schienbeinbruch zugezogen hatte, erwischte es eine Woche später Oliver Zech und Marwin Studtrucker. Bei Abräumer Zech wurde ein Mittelfußbruch diagnostiziert, Offensivmann Studtrucker hat mit einem Muskelfaserriss zu kämpfen.
Marwin Studtrucker (23) ist derzeit der Mann der Stunde beim SC Wiedenbrück 2000. Mit seinem Treffer im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf (1:0) öffnete der Angreifer seiner Mannschaft die Tür zur zweiten Pokalrunde. Auch in der Liga ist Studtrucker unverzichtbar und erzielte das bisher einzige Tor seines Teams.
Der SC Wiedenbrück 2000 ist um eine Alternative im Tor reicher. Mit Mario Grevelhörster nahm der West-Regionalligist ein Torwarttalent aus der Jugend von Schalke 04 unter Vertrag. Damit kehrt der 19-Jährige zu seinem Heimatklub zurück, bei dem er einst das Kicken lernte.