Bundesliga

Terzic-Lehre nach der Sprachlosigkeit: Wut kein Schlüssel für dauerhaften Erfolg

Großer Respekt vor Frankfurt

Terzic-Lehre nach der Sprachlosigkeit: Wut kein Schlüssel für dauerhaften Erfolg

Hat die Analyse der Stuttgart-Erfahrung abgeschlossen: Dortmunds Trainer Edin Terzic.

Hat die Analyse der Stuttgart-Erfahrung abgeschlossen: Dortmunds Trainer Edin Terzic. picture alliance/dpa

In seiner Heimat benötigt Edin Terzic keinen Meistertitel, um an seinen Beliebtheitswerten zu arbeiten. Der BVB-Trainer ruft in Menden bereits jetzt Stolz hervor bei den Menschen in seiner Geburtsstadt, in dessen goldenem Buch er sich vor einigen Wochen bereits verewigen durfte.

Auch nach dem enttäuschenden 3:3 am vergangenen Samstag beim VfB Stuttgart erreichten den 40-Jährigen zahlreiche aufmunternde Nachrichten von langjährigen Weggefährten und Freunden, die Terzic' Credo vor der Saison, "so positiv zu sein wie noch nie", in die Tat umsetzen, wie er einem extra aus der rund 30 Kilometer entfernten Stadt im Sauerland angereisten Journalisten am Donnerstag auf der Pressekonferenz berichtete.

Nach gefühlter Niederlage beim VfB: Terzic wollte mit niemandem reden

Anderswo dagegen überwog die Meinung, der BVB habe mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt und sei nur wenig meisterlich. Die Kritik war nachvollziehbar und berechtigt nach der gefühlten Niederlage beim VfB, die auch Terzic hart getroffen hatte. Mit niemandem habe er anschließend reden wollen. "Weder mit den Medien noch meinen Trainerkollegen oder meinen Spielern", verriet er am Donnerstag. Er habe die Situation sacken lassen wollen, um sie am nächsten Morgen mit der Mannschaft aufzuarbeiten.

Der nächste Morgen ist das Wichtigste im Leben.

Edin Terzic

Der Blick in der Analyse sei teils nach hinten gegangen, um einzelne Szenen zu besprechen. Vor allem aber sei er zügig nach vorne gerichtet worden. "Der nächste Morgen ist das Wichtigste im Leben", sagte Terzic, der bekannte, in Stuttgart seine menschliche und emotionale Seite gezeigt zu haben. Vor der Mannschaft habe er Worte gefunden, "um positiv nach vorne zu gucken." Denn: "Wir sind so nah dran an der Meisterschale. Wir haben nur noch sechs Spiele Zeit. Wir sollten schleunigst damit anfangen, die Chance mit allem zu packen, was wir haben."

Explizit hatte Sportdirektor Sebastian Kehl am Dienstag die Meisterschaft erstmals öffentlich als Ziel ausgerufen. Intern freilich ist sie schon länger im Visier der Dortmunder. Und die eigene Heimstärke soll im Saisonendspurt dabei helfen, sie erstmals seit 2012 wieder ins Ruhrgebiet zu holen. Vier Spiele im heimischen Signal-Iduna-Park stehen noch aus, das erste davon steigt am Samstagabend gegen Eintracht Frankfurt. "Nur mit Wut werden wir nicht dauerhaft erfolgreich sein", sagte Terzic zwei Tage vor der Partie, "Gier und Ehrgeiz sind ebenfalls wichtig. Wir müssen das besser machen, was in Stuttgart nicht gut gelaufen ist, um unser Ziel zu erreichen."

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"Eher eine Ergebniskrise": Großer Respekt vor Frankfurt

Der Respekt vor den Frankfurtern ist groß, Terzic sprach ihnen "eher eine Ergebnis- als eine Leistungskrise" zu. "Wir wissen um ihre Qualität. Wir müssen gegen Frankfurt sehr um den Sieg kämpfen und dürfen uns nicht darauf verlassen, dass es wieder einen unglücklichen Spielverlauf für sie gibt", sagte der BVB-Trainer, "wir müssen diesen Spielverlauf erzwingen durch eine gute Leistung."

Erst ganz am Ende der Saison sei der Zeitpunkt für abschließende Wertungen gekommen. Es könne sein, dass am Ende der Punkt gegen Stuttgart den Ausschlag zur Meisterschaft gebe. Es könne aber auch sein, dass final jene zwei Punkte fehlen werden, die der BVB beim VfB verspielte. "Wir haben sechs Spiele Zeit, um diese Frage zu beantworten."

Eins steht fest: In Menden werden die Daumen besonders fest gedrückt, dass die Antwort zu Terzic' Gunsten ausfällt.

Matthias Dersch

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