Bundesliga

Edin Terzic: "Die beste Bank, die der BVB jemals hatte"

Konkurrenzkampf treibt an - BVB giftig und konsequent

Terzic: "Die beste Bank, die Dortmund je hatte"

Ihm gefallen die schwierigen Kader-Entscheidungen besser: BVB-Coach Edin Terzic.

Ihm gefallen die schwierigen Kader-Entscheidungen besser: BVB-Coach Edin Terzic. imago images

Denn Borussia Dortmund zeigte beim dritten Erfolg im dritten Spiel nach der Winterpause Stärken, die sich weniger in Zahlen, sondern vor allem im Ergebnis niederschlagen. So wie Sebastien Hallers elegantes Balldurchlassen vor dem ersten Treffer von Karim Adeyemi in keiner Statistik zu finden ist und doch entscheidend war, lassen sich der Einsatzwillen, die körperliche Gegenwehr, das gute Stellungsspiel und der reife Auftritt schwer in Prozentpunkten ablesen.

"Sehr zufrieden mit Ergebnis und Leistung", zeigte sich Trainer Edin Terzic, der im zweiten Satz das "erwartet intensive Spiel" ansprach. Das nahm der BVB an, auch weil auf dem Spielfeld Typen wie Salih Özcan, Marius Wolf, Emre Can oder Julian Ryerson standen, die verstärkt für diese Tugenden stehen - anders als eher über die spielerische Komponente kommende Profis wie Donyell Malen oder Raphael Guerreiro, die 90 Minuten auf der Bank saßen.

Can: "Als Mannschaft herausragend gemacht"

Reif, souverän, giftig, konsequent und das mit Ausnahme der etwas wackligen Start-Viertelstunde über die fast komplette Spielzeit. Can, einer der besten Spieler auf dem Feld, wollte den Auftritt vom Sonntag folgerichtig direkt als Musterbeispiel für die zukünftigen Spiele nehmen. "Wir haben es als Mannschaft herausragend gemacht", befand der Abräumer, der im Laufe des Spiels immer mehr aus der Abwehrkette heraus agierte und da seine Stärken einbrachte: "Es war extrem wichtig, dass wir die Zweikampfhärte angenommen haben. Das war nicht immer so in der Vergangenheit, das wissen wir." Und "wenn wir kompakt als Mannschaft stehen, ist es schwer, gegen uns Tore zu schießen". Dass Gregor Kobel in zwei, drei Szenen eingreifen musste, gehöre dazu: "Klar muss man auch einen super Torwart haben, aber den haben wir."

Dennoch: Der Sprung auf den begehrten Rang vier, die Tatsache, dass sogar die Bayern an der Spitze plötzlich wieder in Reichweite sind, sorgt nicht für Euphorie, sondern eher für einen Ansporn. Einen "weiten Weg" sieht Terzic immer noch vor dem Team, "wir müssen genauso intensiv weiterarbeiten". Zu oft hatte der BVB in der Vergangenheit positive Ausreißer gezeigt, die im Rückblick singuläre Ereignisse blieben. Deswegen scheut Terzic auch noch den Blick auf die deutlich angenehmer zu betrachtende Tabelle.

"Wir haben uns in der letzten Woche vor der Pause ein bisschen was kaputtgemacht", weiß der Coach: "Jetzt sind wir vorgerutscht, aber die Tabellenposition hat sich verbessert, der Abstand zu den für uns wichtigen Plätzen hat sich verringert, der Abstand auf Leverkusen vergrößert. Das ist für uns wichtig." Jetzt aber ginge es darum, "den nächsten Schritt zu gehen", sagt Terzic und fragt rhetorisch: "Machen wir jetzt weniger? Und reden dann in zwei Wochen wieder darüber, dass wir Punkte aufholen müssen? Oder bleiben wir mit dem Fuß auf dem Gaspedal und machen genauso weiter?"

Fünf Gesunde schaffen es nicht in den Kader

Ein Argument hat der 40-Jährige weiter auf seiner Seite: Das Leistungsprinzip ist mit einem vollen Kader deutlich besser durchzuführen. Die zuletzt schwachen Guerreiro, Malen und Youssoufa Moukoko blieben auf der Bank, unter anderem Mahmoud Dahoud und der wechselwillige Thorgan Hazard fehlten sogar ganz im 20 Mann starken Aufgebot. "Es waren nicht nur zwei Spieler nicht im Kader, sondern fünf Gesunde, bei denen wir die Entscheidung treffen mussten, sie nicht mitzunehmen", betont Terzic und findet: "Das war die beste Bank, die Borussia Dortmund jemals hatte. Das waren fast alles Nationalspieler." Das sei ihm viel lieber "als wenn sich die Mannschaft von alleine aufstellt".

Anders als im Herbst, als der Coach und sein Team bei anhaltenden Verletzungssorgen immer wieder auf Spieler aus U 19 und U 23 zurückgreifen mussten, ist die Wahl nun anders schwierig. "Wir sind froh, dass wir diese Entscheidungen jetzt treffen müssen", sagt Terzic: "Es ist klar, dass es harte Entscheidungen sind und keine einfachen für mich. Aber mein Job ist es, richtige und ehrliche Entscheidungen zu treffen." Und die spiegeln sich am Ende nicht in den Zahlen auf dem Statistikbogen, sondern im Ergebnis.

Patrick Kleinmann

Zweimal die Bestnote und viele Duos: Die kicker-Elf des 18. Spieltags