Bundesliga

Streichs gemischtes Hinrundenfazit - Grifo und Sallai im Fokus

Erstaunliche Abschlussschwäche gegen Union

Streichs gemischtes Hinrundenfazit - Grifo und Sallai im Fokus

Vergebene Großchance: Vincenzo Grifo beim Kopfball gegen Union Berlin.

Vergebene Großchance: Vincenzo Grifo beim Kopfball gegen Union Berlin. IMAGO/Jan Huebner

Vincenzo Grifo und Roland Sallai sind vornehmlich für ihre Qualitäten mit den Füßen bekannt. Gegen Union boten sich den beiden Offensivkräften allerdings per Kopf jeweils aus kurzer Distanz die besten Chancen des Tages. Sie nutzten sie nicht.

"Der war gar nicht so schlecht gemacht", sagte Streich über Grifos Versuch nach gut einer Viertelstunde. Grifos Kopfball kam recht zentral auf Union-Keeper Frederik Rönnow, der aber auch mit einem herausragenden Arm-Reflex parierte. Das Trainer-Urteil war dennoch unmissverständlich: "Der muss rein und der vom Roland auch." Sallai hatte freistehend wenige Zentimeter neben den linken Pfosten geköpft.

Ich bin nicht das absolute Kopfballungeheuer, aber warum ihn der Torwart so halten muss, muss ich ihn mal fragen.

Vincenzo Grifo

"Ich bin nicht das absolute Kopfballungeheuer, aber warum ihn der Torwart so halten muss, muss ich ihn mal fragen", sagte Grifo, der sich bei aller Ernsthaftigkeit stets ein Stück Lockerheit bewahrt. Wird nun das altehrwürdige Kopfballpendel, das es beim SC nur noch im Nachwuchszentrum gibt, auch fürs Profitraining bemüht? Nein, meint Streich. Man übe Kopfball-Abschlüsse im Training aus der Aktion heraus nach Flanken, entweder mit Gegenspielern oder Stangenmännchen.

Bundesliga, 17. Spieltag

Auch wenn die SC-Profis kein Chancen-Festival aufführten, lag der verpasste Sieg naturgemäß nicht nur an den unerfolgreichen Kopfbällen von Grifo und Sallai. Auch der als Initiator einiger Angriffe positiv auffällige Merlin Röhl scheiterte zweimal an Rönnow, Grifo und Gregoritsch erschwerten sich in der zweiten Hälfte eine Großchance durch ausbaufähige Abstimmung und dann lenkte Gregoritsch auch noch einen mutmaßlich ins lange Eck passenden Grifo-Schlenzer ins Toraus.

Erstaunliche Abschlussschwäche nach dem Fünferpack

Ein Sinnbild für einen Tag, an dem sonst gute SC-Profis nur in einer Disziplin Mängel aufwiesen. Die ist dummerweise im Fußball aber entscheidend. Die schwache Chancenverwertung verwundert umso mehr, da sich der SC eine Woche zuvor beim verblüffenden 5:2-Testspielsieg in Frankfurt hoch effizient präsentiert hatte. "In Frankfurt ein Tor weniger, dafür diesmal eins, dann wäre es gut gewesen", haderte Streich.

Das Hinrundenfazit des 58-Jährigen fällt, sicher auch beeinflusst vom frischen Ärger am Samstag, gemischt aus: "25 Punkte mit Europapokal und der Verletzten-Situation, die wir hatten, ist eigentlich richtig gut, aber natürlich wollen wir dann mehr, ich auch. Vor zwei Spielen hatten wir schon 24 Punkte. Ich bin eigentlich zufrieden, aber doch nicht zufrieden, weil wir Punkte haben liegen lassen."

Grifo: "Im Fußball gleicht sich alles aus"

Auch das 2:3 in Heidenheim zum Jahresabschluss, als bei den SC-Profis die Kräfte schwanden und sie auch etwas unglücklich eine 2:1-Führung verspielten, wurmte Streich noch. Grifo hatte bei allem Frust über die vergebenen Punkte gegen Union hingegen nicht nur die jüngsten Eindrücke präsent. "In Mainz haben wir die Punkte geholt, unverdient, in Wolfsburg auch, im Fußball gleicht sich alles aus", meinte er mit Blick auf die beiden 1:0-Siege im Dezember.

Fakt ist: Der SC befindet sich weiterhin in Schlagdistanz zu den Top 6 und wird am Samstag gegen den direkten Rivalen Hoffenheim versuchen, Versäumtes nachzuholen. Auf die auch von Streich gelobten Elemente "Struktur, Kontersicherung, Geduld und überwiegend auch Passgenauigkeit" lässt sich aufbauen.

In Sachen Toreschießen sollten sich die Freiburger aber vielleicht nochmal das Video vom Test bei der Eintracht anschauen.

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie SC Freiburg gegen 1. FC Union Berlin