"Wenn sich bei ihm nichts getan hätte, wäre er nicht im Kader gewesen und hätte in München nicht gespielt", sagte Christian Streich knallhart. Der Trainer des Sportclub drückte sich vor der Partie am Sonntag gegen Hannover 96 etwas kryptisch aus, warum die Eingewöhnungszeit des ehemaligen französischen U-20-Nationalspielers derart lange dauerte: "Er konnte mit gewissen Dingen nicht umgehen." Seine Trainingsleistungen seien nur unzureichend gewesen, der Trainingseifer wenig ausgeprägt. Nachdem auch Gespräche wenig fruchteten, fand sich Jullien in der zweiten Mannschaft wieder, für die er diese Saison 17 Spiele in der Regionalliga Südwest absolvierte.
Seit rund fünf Wochen trainiert der 21 Jahre alte Innenverteidiger wieder mit den Profis und saß kürzlich erstmals in der Bundesliga auf der Bank. Beim 0:2 am Dienstag beim FC Bayern München feierte er sein Debüt in der deutschen Eliteklasse. Jullien war im Sommer 2013 vom französischen Zweitligisten AJ Auxerre gekommen. "Er ist auf einem guten Weg und ich hoffe, das bleibt so", betonte Streich. Der Spieler scheint seine Lektion gelernt zu haben, legt vor und nach dem Training freiwillig Sonderschichten ein, hört mehr auf die Ratschläge der Trainer als zuvor. "Diesen Prozess führt er derzeit bei den Profis fort", freut sich Streich, "aber nur wenn er langfristig so arbeitet, kann er Erstligaspieler werden, sonst nicht."
Neben dem Bundesligadebüt kann der Franzose bereits einen weiteren Erfolg verbuchen. Die lange Zeit gehegte Überlegung, ob er im Winter ausgeliehen soll, hat der SC Freiburg weitgehend verworfen. "Es ist noch nicht abschließend entschieden, aber die Chance, dass er bei uns bleibt, ist wesentlich größer als, dass er ausgeliehen wird", sagte Streich.