Bundesliga

Streich über Hartenbach: "Den können sie nicht abwerben"

Das besondere Verhältnis zwischen Trainer und Sportdirektor

Streich über Hartenbach: "Den können sie nicht abwerben"

Freiburgs Cheftrainer Christian Streich (re.) und Sportdirektor Klemens Hartenbach verstehen sich bestens.

Freiburgs Cheftrainer Christian Streich (re.) und Sportdirektor Klemens Hartenbach verstehen sich bestens. imago images

Seit 25 Jahren arbeitet Christian Streich inzwischen beim SC Freiburg, zehn Saisons begleitete er als Trainer der ersten Mannschaft. Eine lange Zeit, einen Abnutzungseffekt spürt der 55-Jährige aber nicht. "Manchmal bei fünf, manchmal bei neun", ordnet Streich seine Freude über den Job als Bundesliga-Trainer auf einer Skala von eins bis zehn ein und erklärt im Interview mit dem DFL-Magazin: "Das schwankt. Es hat damit zu tun, wie wir spielen, wie wir drauf sind, und ob ich selbst eine gute Phase habe, nicht nur in der Arbeit."

An Angeboten mangelt es Streich nicht

Die zurückliegende Spielzeit, in der die Breisgauer Rang 10 und 45 Punkte einfuhren, dürfte Streich zufriedenstellen. Über Abwerbungsversuche anderer Vereine muss sich beim Sport-Club aber auch weiterhin niemand Sorgen machen - obwohl es an Angeboten nicht mangele, verrät der Coach. "Es gab für mich innerhalb der zehn Jahre schon Perspektiven, mal woanders Trainer zu sein, und da waren auch Sachen dabei, die im ersten Moment attraktiv erschienen", schildert Streich. Für ihn habe es dann zwei Möglichkeiten gegeben: "Entweder ich mache es, oder ich bleibe in Freiburg. Ich habe mich dann für die Geschichte hier entschieden - und eigentlich nicht lange darüber nachdenken müssen. Aber ich gebe auch zu: Es hat mir geschmeichelt. Schließlich ist man eitel."

Trainersteckbrief Streich
Streich

Streich Christian

SC Freiburg - Vereinsdaten
SC Freiburg

Gründungsdatum

30.05.1904

Vereinsfarben

Weiß-Rot

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Bei den Spielern sollte diese Charaktereigenschaft lieber nicht zu stark ausgeprägt sein. Beim SC legt man Wert auf Zusammenhalt und soziale Verträglichkeit - besonders bei den Zugängen. "Fußballerisch wissen wir sehr genau, was Sache ist. Und wir wissen auch, ob der Spieler auf dem Parkplatz nach dem Training noch Autogramme für Fans schreibt", betont Streich.

Allerdings schauen die Verantwortlichen des SC auch genau auf die die sportliche Qualität. Und scheuen sich nicht, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Wie vor einem Jahr für Rekordtransfer Baptiste Santamaria, der etwa zehn Millionen Euro kostete und schnell elementarer Bestandteil des Mittelfeldes wurde. "Wir wissen, dass wir nicht jedes Jahr die drei, vier Besten weggeben und durch Spieler aus der 2. Liga ersetzen können", sagt Streich und erklärt: "Wir denken nicht: Weil wir Freiburg sind, kriegen wir das schon irgendwie gelöst."

Streich und Hartenbach kennen sich seit Jahrzehnten

Um die Zusammenstellung des Kaders kümmert sich neben Streich und Sportvorstand Jochen Saier vor allem Sportdirektor Klemens Hartenbach, der in seiner Doppelfunktion als Chefscout weiterhin selbst viel unterwegs ist. Er und Streich seien schon seit Jahrzehnten miteinander verbunden, beschreibt der Trainer: "Mit dem Klemens war ich schon befreundet, bevor wir hier zusammen angefangen haben. Wir haben gemeinsam Fußball gespielt, als wir 20 waren, wir haben zusammen gewohnt, auch die Familien sind befreundet."

Ähnlich wie er selbst sei auch der ehemalige Torhüter Hartenbach so fest mit dem SC Freiburg verwachsen, dass er für andere Klubs nicht zu bekommen sei. "Den können sie nicht abwerben", glaubt Streich und begründet: "Weil er auch hier zu Hause und mit dem Verein sehr, sehr stark verbunden ist, und weil er hier auch viele Möglichkeiten hat, sich zu verwirklichen. Das ist ein Aspekt, den man auch bei ihm nicht unterschätzen darf. Es gibt einige tolle Vereine, aber ob es überall so gut passt?" Eine Frage, die sich sicher auch Christian Streich schon öfter gestellt hat - und sein gefühltes Nein bislang noch nicht in der Praxis überprüfen wollte.

Jim Decker

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