Bundesliga

Streich über den Knackpunkt: "Den Fehler darfst du in so einem Spiel nicht machen"

Freiburger Leistungsträger Schlotterbeck und Flekken mit ungewohnten Aussetzern

Streich über den Knackpunkt: "Den Fehler darfst du in so einem Spiel nicht machen"

Christian Streich belegt mit dem SC Freiburg den fünften Platz in der Bundesliga.

Christian Streich belegt mit dem SC Freiburg den fünften Platz in der Bundesliga. IMAGO/ActionPictures

"Ich finde das Ergebnis ist zu deutlich. Wir haben bis zum 2:1 ein richtig gutes Spiel gemacht, haben Bayern alles abverlangt. Die ersten 75 Minuten hat Bayern keine Räume gehabt", resümierte Freiburgs Kapitän Christian Günter die Partie gegen den Branchenprimus: "Dann kriegen wir das 2:1, das war bitter. Dann schiebst du alles nach vorne, um irgendwie den Ausgleich zu machen, dann hat Bayern natürlich die Qualität, um die Räume zu nutzen. Da sind sie eiskalt gewesen."

Der Freiburger Plan bestand darin, sich meist tief in eine 5-4-1-Formation zurückzuziehen. "Wir haben uns dazu entschlossen, die Räume in der eigenen Hälfte zu schließen", erklärte Christian Streich und lobte auch mit Blick auf den kurzfristigen Ausfall des defensivstarken Rechtsverteidigers Lukas Kübler (Magen-Darm-Virus) und die geringe Übungszeit während der Länderspielphase: "Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, mit welcher Ruhe sie das gemacht hat."

Spielbericht

Ruhe und Sicherheit hielten aber nicht über die komplette Spielzeit. "Es gab halt wieder entscheidende Szenen, warum es, wie so oft gegen Bayern, fast gereicht hätte, am Ende aber doch nicht reicht", haderte Streich und meinte Fehler seiner Leistungsträger Nico Schlotterbeck und Mark Flekken, die bisher in dieser Saison oft auftrumpften und für Punktgewinne sorgten.

"Nico hat es insgesamt gut gemacht, macht aber beim 1:2 den Fehler, weil er nicht optimal steht. Das ist nicht schlimm und kein Vorwurf. Aber es ist so, das weiß Nico ja selbst. Den Fehler darfst du in so einem Spiel nicht machen, wenn du einen Punkt oder mehr gegen Bayern holen willst. Das ist das Bittere", analysierte der SC-Trainer den zweiten Bayern-Treffer, als Schütze Serge Gnabry Schlotterbecks Stellungsfehler und anschließenden Ausrutscher effektiv ausnutzte. Aus Streichs Sicht der Knackpunkt der Partie.

Gnabry schoss aus kurzer Distanz, der Treffer ins Eck war schwer zu verhindern, aber Flekken gelang keine richtige Abstemmbewegung, um zumindest noch nach dem Ball zu hechten. Eine zumindest unglückliche Figur des niederländischen Nationalkeepers, der in der ersten Hälfte mit präzisen Chipbällen gegen das Münchner Pressing glänzte und in der Nachspielzeit im Eins-gegen-eins gegen Gnabry parierte - aber am ersten und dritten Gegentreffer einen großen Anteil hatte.

Bayerns 1:0 war ein für den Torwart bitterer Klassiker. Flekken kam bei Kimmichs Freistoß aus dem Tor, sprang mit den Händen zum Ball, den jedoch Goretzka vor ihm erreichte und einköpfte. Flekken flog vorbei und checkte dabei auch noch Mitspieler und Goretzka-Bewacher Höfler um. Und bei Kingsley Comans Schuss zum 3:1 nach dessen perfektem ersten Kontakt im Duell mit Gulde "kommt Mark nicht ganz hin", sagte Streich. Flekken war mit den Händen dran, der Ball schlug jedoch in seiner kurzen Torwart-Ecke ein. Flekken war zuvor aus dem Tor geeilt und hatte dann nach übereilter Rückwärtsbewegung keine gute Position für seine Parade.

Entscheidende defensive Fehler, aber festzuhalten bleibt auch: Im Freiburger Offensivspiel ging unterm Strich zu wenig. Einige aussichtsreiche Angriffe (Eggestein auf Höler in der 18. Minute oder Günter, Sallai, Eggestein in der 53.) wurden nicht konsequent ausgespielt. Nur zwei Torchancen neben Nils Petersens 100. Pflichtspieltor für den SC durch Sallai (31.) und Höler (81.) waren nicht ausreichend. Da zeigten sich die SC-Profis schon deutlich gefährlicher, auch gegen starke Gegner. Für das Spiel in Frankfurt ist in diesen entscheidenden Bereichen eine Steigerung nötig, um wieder für den Europacup zu punkten.

Carsten Schröter-Lorenz