Bundesliga

Streich rätselt über VAR: "Vielleicht bin ich sehbehindert"

SC-Coach außer sich wegen "wahrscheinlich spielentscheidender" Szene

Streich rätselt über VAR: "Vielleicht bin ich sehbehindert"

War mit einer Schiedsrichter-Entscheidung ganz und gar nicht zufrieden: Christian Streich (Mi.).

War mit einer Schiedsrichter-Entscheidung ganz und gar nicht zufrieden: Christian Streich (Mi.). IMAGO/Eibner

Es läuft die 23. Minute im Duell zwischen dem SC Freiburg und Union Berlin. Beim Stand von 1:0 für die Gäste findet der Freiburger Roland Sallai seinen Mitspieler Lucas Höler mit einem hohen Pass. Im Strafraum der Berliner köpft Höler den Ball aus kurzer Distanz an den Kopf seines Gegenspielers Paul Jaeckel. Die Kugel springt zurück, an den ausgestreckten Oberarm des Stürmers - und rollt direkt vor dessen Füße. Höler schiebt zum vermeintlichen Ausgleich ein.

Der SC-Jubel währt jedoch nur kurz. VAR Markus Schmidt schaltet sich ein und gibt an Schiedsrichter Felix Brych weiter, dass ein strafbares Handspiel des Freiburgers vorliege. Brych kassiert den Treffer ein. Die Frage: War es strafbares Handspiel oder doch nur ein Kontakt an der Schulter?

Die knifflige Szene, die auch mit Bildern nur schwer zu klären ist.

Die knifflige Szene, die auch mit Bildern nur schwer zu klären ist. AFP via Getty Images

Achselhöhle entscheidend

Laut DFB-Regeln "gilt, dass die Grenze zwischen Schulter und Arm (bei angelegtem Arm) unten an der Achselhöhle verläuft". Wenn der Ball einem Spieler also unterhalb der Achselhöhle an den Arm springe und er beispielsweise "unmittelbar nachdem er den Ball mit der Hand/dem Arm berührt hat (ob absichtlich oder nicht) ins gegnerische Tor trifft", muss das Tor aberkannt werden.

Streich: "Das ist kein Hand"

Für Christian Streich war die Sache nach zweimaliger Ansicht im TV klar: "Ich habe den Ball nur am Trikot gesehen von Lucas." Der Trainer tippte sich in der Presserunde nach dem Spiel an die Schulter: "Das ist kein Hand." Deswegen sei es ihm auch "vollständig rätselhaft", wieso der vermeintliche Treffer nicht gezählt habe.

Vor allem über VAR Schmidt regte sich der SC-Trainer auf: "Dass er dann nicht mal sagt, der Herr Brych soll sich das nochmal anschauen." Es sei nun mal eine "wahrscheinlich spielentscheidende Szene" gewesen. "Die haben später 2:0 und 3:0 geführt in diesem Spiel. Deshalb brauchen wir das 1:1", so Streich, dessen Team letztlich mit 1:4 unterlag, "und er nimmt's uns weg. Vielleicht bin ich sehbehindert, aber dieses Tor wegzunehmen - ist Wahnsinn."

Das Tor wurde korrekterweise aberkannt

DFB-Lehrwart Lutz Wagner im Gespräch mit dem kicker

Die Unparteiischen sind jedoch klar anderer Auffassung. DFB-Lehrwart Lutz Wagner erklärte im Gespräch mit dem kicker: "Schiedsrichter Felix Brych hat es auf dem Platz schon richtig wahrgenommen. VAR Markus Schmidt und sein Team haben dann im Kölner Videocenter anhand der Bilder zweifelsfrei festgestellt, dass der Ball den Arm von Lucas Höler unterhalb der Achselhöhle und damit im strafbaren Bereich des Oberarms berührt hat. Das Tor wurde also korrekterweise aberkannt."

Unabhängig von seinem großen Ärger über die Höler-Szene räumte Streich eine verdiente Niederlage ein und kritisierte die erneute defensive Anfälligkeit seiner Mannschaft. Durch die Niederlage kann RB Leipzig bereits am Sonntagabend im Spiel gegen den FC Augsburg (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die Breisgauer aus den Champions-League-Plätzen verdrängen. Dafür reicht den Sachsen schon ein Unentschieden.

lfr, CSL

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