Bundesliga

Streich: "Man schaut auf andere Spieler als vor fünf Jahren"

Freiburger Trainingsstart mit kleiner Gruppe und Rückkehrer Müller

Streich: "Man schaut auf andere Spieler als vor fünf, sechs Jahren"

Hofft auf einen Verbleib von Eigengewächs Keitel: Freiburgs Trainer Christian Streich.

Hofft auf einen Verbleib von Eigengewächs Keitel: Freiburgs Trainer Christian Streich. IMAGO/Fotostand

Gerade mal elf Feldspieler und drei Torhüter konnte SC-Trainer Christian Streich zur ersten, knapp 90-minütigen Einheit bei brütender Hitze auf dem Platz neben dem Europa-Park Stadion begrüßen. Beim obligatorischen Foto der Neuzugänge wurde Torwart und Rückkehrer Florian Müller nur von zwei Spielern flankiert, die aus der eigenen zweiten Mannschaft kommen: Verteidiger Max Rosenfelder (20) rückt fest in den Profikader auf, Linksverteidiger Jordy Makengo (21) soll zunächst nur zur Trainingsgruppe gehören. Die wird ab morgen zudem mit Spielern aus dem Drittligakader aufgefüllt, "damit wir in größere Spielformen gehen können", wie Streich erklärte.

Streich sucht noch Ergänzungen im Mittelfeld und Angriff

Neuzugang Junior Adamu (RB Salzburg) wird erst am nächsten Montag in Freiburg erwartet, genau wie die anderen Nationalspieler, die nach der Saison noch Länderspiele hatten. Die vier deutschen U 21-Nationalspieler werden erst im Trainingslagers in Schruns (Österreich) vom 20. bis 28. Juli wieder dabei sein. Bis dahin könnte sich auch in Sachen Transfers noch etwas tun. In Sturm und Mittelfeld soll es noch Ergänzungen geben. Gefragt nach einem Anforderungsprofil für einen weiteren Stürmer, nannte Streich zwei Eigenschaften: "Schnell und saumäßig viele Tore schießen" wäre ideal, sei aber unrealistisch, wie er lächelnd erklärte.

Grundsätzlich sei er aber "zufrieden mit den Jungs, die da sind". Die vergangenen erfolgreichen Saisons hätten allerdings auch in Sachen Personalpolitik etwas verändert. "Natürlich schaut man teilweise auf andere Spieler als vor fünf, sechs Jahren, und oft sind sie dann wesentlich teurer", sagte der 58-Jährige. Beim Sport-Club werde aber weiter großer Wert aufs "Gehaltsgefüge" gelegt. "Es ist total schwierig, wo wir uns die letzten drei Jahre jetzt bewegt haben, gute Entscheidungen zu treffen", erklärte Streich.

Von einer gestiegenen Erwartungshaltung im Umfeld, will er sich aber nicht unter Druck setzen lassen. "Wir wollen einfach immer das Jahr darauf wieder in der Bundesliga spielen, das ist die absolute Priorität", sagte er. "Das andere ist abhängig von vielen Kleinigkeiten: Kein Verletzungspech, Form, enge Spiele, die du nicht verlierst oder dann auch gewinnst."

Welche Anforderungen der langjährige SC-Trainer an seine Spieler stellt, hat Neuzugang Adamu offenbar schon erfahren. Streich berichtete, dass es bereits eine gemeinsame Videositzung mit Co-Trainer Julian Schuster gab, in der Szenen des Stürmers analysiert wurden. Er solle sich aber "in Ruhe weiterentwickeln, und Schritt für Schritt gehen".

Jeong liebäugelt mit Wechsel zum VfB - Streich findet's schade

Das könnte Offensivspieler Woo-Yeong Jeong möglicherweise nächste Saison beim VfB Stuttgart und seinem Ex-Coach Sebastian Hoeneß tun, mit dem er schon beim FC Bayern II zusammengearbeitet hat. "Wenn er weggeht, ist es schade", kommentierte Streich einen möglichen Wechsel des südkoreanischen Nationalspielers, der mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden ist. "Er ist jung, er will sich auf dem Platz zeigen", zeigte Streich Verständnis, "das ist schwierig für die Spieler, die richtige Entscheidung zu treffen."

Streich hofft auf Verbleib von Eigengewächs Keitel

Die steht auch noch bei U 21-Nationalspieler Yannik Keitel aus, der ebenfalls über eine Veränderung nachdenkt. Streich hofft aber auf einen Verbleib des Eigengewächses. "Die EM war für alle ein bisschen unglücklich, aber bei uns hat er es gut gemacht in der Rückrunde, ich war absolut zufrieden", sagte Streich, "wenn er weiter stabil ist und vielleicht über 95 Minuten durchkommt, mit Tempo und mit allem, dann hat er die richtigen Schritte gemacht." Keitel sei in Freiburg "am richtigen Platz". Dorthin ist zunächst auch wieder Verteidiger Keven Schlotterbeck nach seiner Leihe zum VfL Bochum zurückgekehrt. Wegen geringer Einsatzchancen dürfte er aber auf der Suche nach einem neuen Klub sein.

Präsentieren kann er sich möglicherweise am kommenden Samstag (16 Uhr), wenn der Sport-Club Grashoppers Zürich zum ersten Testspiel im Europa-Park Stadion erwartet. Mit dem aktuell anwesenden Profikader lässt sich da gerade so eine Mannschaft zusammenstellen.

Lino Tempelmann, der nach seiner zweijährigen Leihe beim 1. FC Nürnberg wieder zurück in den Breisgau gekehrt ist, war indes nicht beim Trainingsauftakt dabei. Der 24-jährige Mittelfeldspieler sucht offenbar einen neuen Klub.

Daniela Frahm

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