Bundesliga

Streich: "Ich bin froh, dass wir wegkommen"

Freiburgs Trainer und die besondere Zäsur rund ums Stuttgart-Spiel

Streich: "Ich bin froh, dass wir wegkommen"

"Die Zwittersituation ist nicht gut für den Kopf" Christian Streich.

"Die Zwittersituation ist nicht gut für den Kopf" Christian Streich. imago images/Langer

Das nächste "letzte Mal" steht an. Noch einmal Abschied vom Dreisamstadion nehmen, heißt es für Streich und Co. an diesem Wochenende. Ein letztes Mal bereiten sich die SC-Profis an der kultigen, langjährigen Heimstätte auf ein Spiel vor. Ab nächster Woche findet auch der Trainingsalltag im und am neuen Europa-Park-Stadion mit seinen zwei Rasenfeldern und zwei Torwarttrainingsplätzen statt. Die Heimspiele steigen bereits seit Mitte Oktober 2021 in der neuen Heimat am anderen Ende der Stadt.

"Ich bin froh, dass wir wegkommen, die Zwittersituation ist nicht gut für den Kopf - und für das Herz auch nicht", sagt Streich, dem dieser finale Umzugsschritt nahe geht - symbolisiert durch viele Erinnerungsstücke auf dem Schrank im ebenso kultigen Trainerbüro unter dem Fanshop. "Viele Briefe und viele Figuren, aus Ton und aus allem, aus Wolle, Phantasiefiguren vom SC, Klamotten, alles. Dinge, die man sich vorstellt und kaum vorstellen kann", zählt er in typischem Duktus auf. Eine Trennung fällt ihm schwer: "Ich kann das ja nicht irgendwie wegmachen." In den nächsten zwei, drei Tagen will er sich mit dem Verbleib der Souvenirs beschäftigen, einen Teil mitnehmen und einen Teil dem SC-Museum anbieten.

Schades Auftritt auf der Kippe

Seine Hauptaufmerksamkeit gilt aber natürlich dem Bundesligaspiel gegen Stuttgart am Samstagnachmittag. Sein Team geht mit Rückenwind ins Baden-Württemberg-Duell, nachdem es mit dem 4:1-Pokalerfolg bei der TSG Hoffenheim eine beeindruckende Antwort auf die 1:5-Klatsche gegen Dortmund gegeben hat. Die eine oder andere Blessur trugen die SC-Profis vom intensiven Pokalabend davon. Am härtesten hat es Kevin Schade getroffen, den Chris Richards bei seinem Gelb-Foul heftig am Sprunggelenk getroffen hatte. Der U-21-Nationalspieler konnte noch etwa 25 Minuten weiterspielen und erzielte kurz vor seiner Auswechslung in der 58. Minute das entscheidende 3:1. Sein Einsatz gegen den VfB steht auf der Kippe.

Grundsätzlich möchte Streich vor der Bundesliga-Pause an die "taktisch sehr gute und wache Leistung mit sehr guter Kommunikation" seiner Spieler anknüpfen, um den ersten Ligasieg im neuen Jahr zu holen: "Das wollen wir unter allem Umständen schaffen". Dafür seien "viel Energie und Power, auch im Kopf" sowie ein großer "Wille" für die richtigen Laufwege im Pressing und Gegenpressing nötig. Streich zeigte sich in dieser Hinsicht "optimistisch", warnte aber erwartungsgemäß vor dem Gegner.

Streich: "Das dürfen wir nicht zulassen"

Vom Tabellenstand dürfe man sich nicht blenden lassen. Stuttgart habe beim 0:2 gegen Leipzig "richtig gut gespielt", eine "junge, aber individuell sehr gute Mannschaft", die nur aktuell durch die Ergebnisse "nicht das ganz große Selbstvertrauen" habe. "Aber in dem Moment, wo wir zwei, drei Prozent nachlassen, werden sie aufdrehen, einen Spieler von uns umspielen - und dann kriegen sie das Selbstvertrauen", so Streich: "Das dürfen wir nicht zulassen."

Streich wirkt nach dem Einzug ins Pokalviertelfinale gelöst. Seine gute Laune wird nur von der Tatsache getrübt, dass auch zur brisanten Partie gegen den VfB nur 500 Zuschauer ins Stadion dürfen. "Das tut weh", sagt Streich, dem allerdings seine Profis den nächsten Stimmungsschub bescheren können: Mit einem weiteren Sieg. Damit dürfte dem 56-Jährigen dann wohl auch das emotionale Sortieren, Aufräumen und Packen im Trainerbüro leichter fallen.

Carsten Schröter-Lorenz

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