Bundesliga

Streich: "Es geht uns nicht leicht vom Fuß"

Nach dem Sieg gegen Hoffenheim hadert der SC erneut mit seinem Offensivspiel

Streich: "Es geht uns nicht leicht vom Fuß"

Sein Team muss gerade "gnadenlos arbeiten": Christian Streich.

Sein Team muss gerade "gnadenlos arbeiten": Christian Streich. picture alliance/dpa

Der 2:1-Sieg gegen das neue Bundesliga-Schlusslicht Hoffenheim war für Christian Streich keine Selbstverständlichkeit, und das nicht nur, weil er den Kader des Gegners deutlich stärker einschätzt als dessen Tabellenposition. "Dass Hoffenheim dort steht, ist nicht zu glauben", erklärte der SC-Coach. Die TSG sei eigentlich "auf Augenhöhe", und es gebe immer enge Duelle. Das war auch am Sonntagnachmittag so, und ein Unentschieden wäre auch aus Streichs Sicht gerecht gewesen. Über den späten Sieg durch Ritsu Doans Treffer nach Vorarbeit des eingewechselten Noah Weißhaupt beschwerte er sich natürlich trotzdem nicht.

"Wir haben im Moment ein bisschen Spielglück", gab er zu. Außerdem waren die Freiburger mit ihrem Offensivspiel erneut nicht zufrieden. "Wir müssen gerade gnadenlos arbeiten", sagte Streich, "es geht uns nicht leicht vom Fuß." Dafür macht er unter anderem einen Ausfall und einen Abgang verantwortlich, will das aber ausdrücklich nicht als Entschuldigung, sondern nur als einen Erklärungsansatz verstanden wissen. Der nach einem Kreuzbandriss fehlende Daniel-Kofi Kyereh stand zwar genau wie der nach England zu Brentford gewechselte Kevin Schade in der Hinrunde nicht ständig in der Startelf, aber auch als Einwechselspieler haben beide dem SC-Spiel besondere Komponenten hinzufügen können. Kyereh kann Situationen auf engem Raum lösen und Schade Gegenspieler durch seine Schnelligkeit abhängen.

Hinzu kommt, dass einige Leistungsträger seit dem Re-Start nicht ganz an die Form der ersten Saisonphase anknüpfen konnten, was zuletzt bei Doan und Michael Gregoritsch auch mit Erkrankungen zusammenhing. Und die Gegner haben sich immer besser auf das Offensivspiel der Freiburger eingestellt. Am Sonntag wurde der Spielfluss durch viele kleine Fouls der Gäste gestört, was Streich als "legitim" bezeichnete: "Voll drauf gehen, alles unterbinden, was gefährlich werden könnte - so ist Abstiegskampf." Der 57-Jährige spricht da schließlich aus Erfahrung.

Streich über Tabellenstand: "Da ist die Luft extrem dünn"

Wie in der Vorsaison bewegt er sich aktuell mit seiner Mannschaft in ganz anderen Regionen, und ist weiterhin in drei Wettbewerben vertreten. "Wir sind insgesamt ein bisschen an der Kante, aber das ist kein Problem, wir haben große Ereignisse, wir haben Bundesliga, wir spielen Europapokal, und trotzdem schaffen es die Jungs, die ganz engen Spiele zu gewinnen", freute sich Streich, "die Jungs erleben etwas, was sie noch nicht erlebt haben, und da ist die Luft brutal dünn. Wenn ich sehe, welche Mannschaften einige Punkte hinter uns stehen, das kannst du nicht glauben." Das habe sich die Mannschaft "hart, hart erarbeitet, und manchmal auch erspielt".

Zudem hätten die Spieler gegen Hoffenheim erneut bewiesen, dass sie flexibel sind. Nach dem 3-4-2-1 in Turin wurde das System umgestellt auf ein 4-2-3-1, das bis zum Morgen des Spieltags als 4-4-2 vorgesehen war. "Ich bin ganz froh, das war absolut okay", kommentierte der SC-Coach diese Entscheidung. Und er hob zwei Spieler besonders hervor: Weißhaupt und Manuel Gulde - "für beide freue ich mich sehr". Der Vorlagengeber zum Siegtor habe sich im Training die Chance verdient: "Da habe ich gedacht, wenn du so gut trainierst, mit den Enttäuschungen, die du erlebt hast, warten wir nicht so lange, bis du eingewechselt wirst."

Gute Signale von Lienhart für Turin

Für Gulde war es der erste 90-Minuten-Einsatz in dieser Saison. "Er hat ganz stark gespielt", lobte sein Trainer die Zweikampfstärke des Verteidigers, der dabei ohne Fouls ausgekommen sei. Trotzdem kann es sein, dass im Europa-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin wieder Philipp Lienhart in der Anfangsformation steht. Nach einem Schlag auf den Oberschenkel pausierte er gegen Hoffenheim, weil ein Bluterguss "rausgearbeitet" werden musste, wie Streich sagte. "Es scheint keine strukturelle Verletzung zu sein, es sieht nicht schlecht aus." Der österreichische Nationalspieler ist also vermutlich wieder dabei, wenn der Sport-Club am Donnerstagabend versucht, seine beeindruckende Heimserie von 15 ungeschlagenen Spielen fortzusetzen. Zum Weiterkommen brauchen die Freiburger allerdings einen Sieg.

Daniela Frahm

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