Bundesliga

Filip Stojilkovic: Symbol für die Sturmschwäche der Lilien

Darmstadts Rekord-Verpflichtung zuletzt nicht im Kader

Stojilkovic als Symbol für die Sturmschwäche der Lilien

Seine Tore fehlen noch in der Schützenliste der Lilien: Filip Stojilkovic.

Seine Tore fehlen noch in der Schützenliste der Lilien: Filip Stojilkovic. picture alliance / HMB Media

Beim Spiel gegen Werder Bremen reichte es für Filip Stojilkovic erstmals seit seinem Wechsel ans Böllenfalltor nicht einmal mehr für einen Platz im Kader. Trainer Torsten Lieberknecht setzte lieber den eigentlich bereits ausgemusterten Aaron Seydel auf die Bank, obwohl er in Luca Pfeiffer und Fraser Hornby bereits zwei große und wuchtige Stürmer nominiert hatte. Eine bittere Erfahrung für den 23 Jahre alten Stojilkovic.

Vorschau

Nach seiner Verpflichtung im Januar für rund 1,6 Millionen Euro hatte Stojilkovic in der Rückrunde sein Können mehrfach aufblitzen lassen. Mit einem unwiderstehlichen Solo besorgte er den Ausgleich gegen den Hamburger SV und wurde mit zwei Treffern zum Matchwinner gegen Kaiserslautern. Doch festspielen konnte er sich in der Startformation nicht. Im Sommer war er mit der Schweizer U-21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft, gab sich nach der Rückkehr selbstbewusst. Nach dem Abgang von Sturmkollege Phillip Tietz hätte er womöglich dessen Planstelle im Angriff übernehmen können, sogar von der A-Nationalmannschaft war die Rede. Doch es kam anders.

Kein Startelf-Einsatz in der laufenden Saison

In keiner Partie der Saison stand Stojilkovic in der Startformation. Beim Pokal-Aus gegen Homburg (0:3) sorgte er nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit zwar für frischen Wind, verschoss aber auch einen Foulelfmeter. Ansonsten konnte er sich bei seinen Teilzeit-Auftritten nicht nachdrücklich empfehlen. Zu selten zeigte er seine Dynamik. Zu oft blieb er hängen oder verstolperte den Ball in teils aussichtsreichen Positionen. Gegen Stuttgart handelte er sich wegen einer relativ plumpen Schwalbe auch noch eine Gelbe Karte ein. Auch deswegen war die Denkpause gegen Bremen nachvollziehbar.

Auch Pfeiffer und Hornby haben Probleme

Stojilkovic ist jedoch nicht der einzige Angreifer der Lilien, bei dem es nicht so recht läuft. Auch die Neuzugänge Pfeiffer und Hornby sind noch ohne Tor und konnten bislang nicht überzeugen. Hornby wurde allerdings seit seiner Ankunft in Darmstadt immer wieder von Oberschenkelproblemen zurückgeworfen. Pfeiffer, der vorletzte Saison erfolgreichster Angreifer beim SV Darmstadt 98 war, wirkt nach einem unbefriedigenden Jahr in Stuttgart mit der Ausmusterung nach der Sommervorbereitung noch nicht auf dem Niveau, das er einst bei den Lilien gezeigt hatte. Der einzige gelernte Angreifer, der bei den Lilien in dieser Saison bereits getroffen hat, ist Oscar Vilhelmsson mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich beim 1:5 in Leverkusen am 3. Spieltag.

Gute Bilanz: Acht Tore in drei Spielen

Trotz der Schwäche der Stürmer hat der SV Darmstadt 98 in den vergangenen drei Spielen jedoch acht Tore erzielt. Erfolgreichster Schütze ist Mittelfeldspieler Marvin Mehlem mit drei Toren, gefolgt von Rückkehrer Tim Skarke mit zwei Toren, der etatmäßiger Flügelspieler ist. Das überrascht durchaus etwas, war die Torausbeute der Lilien sowohl in der vergangenen Saison wie auch in der Vorbereitung und den ersten Saisonspielen ein Manko. Wenn nun andere Spieler anstelle der Stürmer treffen, spricht das grundsätzlich für die Mannschaft.

Schlechte Bilanz: Zu viele Gegentore

Dafür macht mittlerweile das einstige Prunkstück Abwehr sorgen. Mit 18 Gegentoren hat der SV Darmstadt 98 die zweitschwächste Bilanz der Liga. Nur der VfL Bochum, der kürzlich in München 0:7 unter die Räder kam, kassierte noch ein Tor mehr. Und den Lilien steht das Gastspiel in München Ende des Monats ja noch bevor.

Für die schlechte Defensivbilanz gibt es verschiedene Gründe: Fehlende Bundesliga-Erfahrung, die mehrfachen Ausfälle von Führungsspieler Christoph Zimmermann sowie andere Personalwechsel in der Abwehr spielen eine Rolle. Zudem trafen die Lilien bislang in Stuttgart und Leverkusen, aber auch Berlin auf Gegner, die zumindest zum Zeitpunkt der Begegnung in guter Form waren.

Beruhigend ist das aus Darmstädter Sicht trotzdem nicht, denn nach dem Spiel in Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet im Oktober neben den Bayern mit Leipzig ein weiteres Schwergewicht auf die Lilien. Und nicht zu vergessen ist, dass die Lilien auch in den beiden Spielen mit Punktgewinnen gegen Gladbach (3:3) und Bremen (4:2) fünf Gegentore kassierten.

Stephan Köhnlein

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