Er hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, nun aber hat er sie getroffen: Lars Stindl, seit 2010 in Hannover und als Kapitän zum Führungsspieler gereift, verlässt die Niedersachsen zum Saisonende und macht Gebrauch von seiner im Vertrag bis 2016 verankerten Ausstiegsklausel. Seit Mittwoch steht endgültig fest: Der umworbene Mittelfeldspieler wechselt zu Borussia Mönchengladbach. Mit dem Tabellendritten, der auf bestem Kurs in Richtung Champions League ist, hat sich der Mittelfeldspieler auf eine langfristige Zusammenarbeit bis Sommer 2020 geeinigt. Damit setzte sich Borussen-Manager Max Eberl beim Werben um Stindl gegen zahlreiche Konkurrenten durch. In der vergangenen Woche waren jedoch nur noch Bayer Leverkusen und die Borussia im Rennen, die schließlich den Zuschlag Stindls erhielt.
In Hannover hatten sich die Hoffnungen, eine Chance auf eine Zukunft mit seinem Leistungsträger zu haben, bereits in den vergangenen Wochen zerschlagen. "Hannover 96 hat Lars ein sehr gutes Angebot vorgelegt. Dass er sich für einen Wechsel im Sommer entscheidet, haben wir zu respektieren. Er gehört zu den begehrtesten Spielern in der Bundesliga", erklärte 96-Sportdirektor Dirk Dufner. "Für uns steht zweifelsfrei fest, dass Lars bis zum letzten Spiel im 96-Trikot seine bestmögliche Leistung bringen wird. Er ist ein Top-Profi mit einwandfreiem Charakter."
Die Perspektive bei den abstiegsbedrohten Niedersachsen ist derzeit schwer zu benennen, obendrein ist unklar, wie es mit der sportlichen Führung um Trainer Tayfun Korkut und Dufner bei Fortsetzung der Talfahrt weitergeht. Zudem hatte Stindl schon im Januar im kicker-Interview betont, dass das internationale Geschäft in seinen Zukunftsplanungen eine wichtige Rolle spiele. "Ich will mich weiterentwickeln, dann ist das schon von Vorteil." Mit Gladbach wird er international ziemlich sicher dabei sein, gut möglich sogar, dass es die Champions League wird.
Kind will Ausstiegsklauseln in Zukunft vermeiden
Freude bei der Borussia, Enttäuschung hingegen in Hannover. "Lars hat bei uns eine tolle sportliche Entwicklung genommen", sagt Martin Kind, verweist im Gespräch mit dem kicker aber auf den "besonderen Vertrag". Aufgrund der Ausstiegsklausel sei der Spieler "Herr des Verfahrens" gewesen, "und nicht wir". Weil das "auch bei anderen Spielern so ist, geht es hier um die strategische Frage, dass wir künftig Ausstiegsklauseln vermeiden", betont der Klubboss. Kind bedauert Stindls Abschied aus Hannover "sehr", ist sich aber "sicher, dass er bis zum Ende volle Leistung bringen" wird.