Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Hardung steigt zum Sportdirektor auf

Mehr Verantwortung für den Leiter der Lizenzspielerabteilung

Steile Karriere: Hardung steigt zum Eintracht-Sportdirektor auf

Lizenzspielerleiter Timmo Hardung wird zur neuen Saison Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt.

Lizenzspielerleiter Timmo Hardung wird zur neuen Saison Sportdirektor bei Eintracht Frankfurt. IMAGO/Eibner

Hardungs Weg ist ein gutes Beispiel dafür, dass man in der Bundesliga auch ohne Erfahrung als Profispieler eine steile Karriere hinlegen kann. Über ein freiwilliges soziales Jahr kam er bereits 2010 - zeitgleich mit Julian Nagelsmann und Christopher Vivell (FC Chelsea) - zur TSG Hoffenheim, es folgten ein Job als Werkstudent und ein stetiger Aufstieg.

Hardung sammelte Erfahrungen als Co-Trainer im Juniorenbereich, wurde Assistent von Bernhard Peters, Koordinator der Jugendakademie und stieg 2015 zum Teammanager auf. Kurz darauf fing Nagelsmann als Chefcoach der Profis an, zwischen beiden entstand eine enge Zusammenarbeit - und Freundschaft. Als Nagelsmann 2019 nach Leipzig wechselte, nahm er Hardung mit. In Leipzig lernte dieser auch Markus Krösche kennen, der bei den Sachsen zeitgleich als Sportdirektor anheuerte. Zwei Jahre später zogen Nagelsmann (FC Bayern) und Krösche (Eintracht Frankfurt) weiter - Hardung stand vor der Qual der Wahl, wen er begleitet. Erst kürzlich verriet er im Eintracht-Podcast, dass er Nagelsmann damals schon zugesagt hatte, ehe sich Krösche meldete.

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Nach dem Abschied von Bruno Hübner, der 2021 zeitgleich mit Fredi Bobic (wechselte zu Hertha BSC) aufhörte, war der Posten des Sportdirektors nicht mehr besetzt. Der langjährige Chefscout Ben Manga wurde zwar zum Direktor Profifußball befördert, sein Einfluss schwand unter Krösche aber rasch. Die Arbeitsweisen der beiden erwiesen sich als zu unterschiedlich. Im vergangenen Dezember wechselte Ben Manga zum englischen Zweitligisten FC Watford.

Hardung: Mehr Verantwortung bei Transfers

Als künftiger Sportdirektor betritt Hardung kein völlig neues Feld. Schon bisher führte der gebürtige Heidelberger neben seiner Arbeit im Lizenzspielerbereich zuweilen Gespräche mit Beratern und Spielern. Winter-Neuzugang Paxten Aaronson erzählte während des Trainingslagers in Dubai: "Timmo besuchte mich in Philadelphia, schaute einige Trainingseinheiten, traf sich mit mir zum Dinner und erklärte mir, welchen Plan die Eintracht mit mir hat." Zudem kümmerte er sich um Themen, die den NLZ- und Übergangsbereich betreffen.

Künftig soll Hardung noch stärker in die Vorbereitung und Durchführung von Transfers involviert werden. Als BWL-Absolvent, der zeitweise in den USA studierte, kennt er sich mit Zahlen und Budgets sehr gut aus, mit Krösche wickelte er manche Transfers von A bis Z gemeinsam ab. Nach inzwischen fast vierjähriger Zusammenarbeit weiß er genau, worauf Krösche Wert legt, wie sein Chef Verträge aushandelt und konstruiert. Die Voraussetzungen stimmen also, Hardung hat sich Stück für Stück nach oben gearbeitet, macht nicht den zweiten Schritt vor dem ersten. Man darf gespannt sein, wie er sich in der neuen Rolle zurechtfindet. Künftig wird er viel stärker im Fokus der Öffentlichkeit stehen, vielleicht wird das die größte Umstellung für die 33-jährige Frohnatur.

Vermutet wurde schon länger, dass Hardung eines Tages zum Sportdirektor aufsteigen könnte. Letzte Details müssen noch geklärt werden, es ist aber damit zu rechnen, dass der Klub die Beförderung demnächst offiziell verkünden wird. Der bisherige Teammanager Christoph Preuß wird ebenfalls in der Hierarchie aufsteigen und Hardungs Posten als Leiter der Lizenzspielerabteilung einnehmen

Julian Franzke

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