Bundesliga

Stach: "Dann ist er mir ins Tor abgerutscht"

Hoffenheims Sechser trifft aus 35 Metern

Stach: "Dann ist er mir ins Tor abgerutscht"

Anton Stach (#16) traf aus 35 Metern gegen Tabellenführer Leverkusen.

Anton Stach (#16) traf aus 35 Metern gegen Tabellenführer Leverkusen. IMAGO/Sven Simon

Womöglich liegt es ja an der Position. Auch schon beim 3:1-Sieg in Köln hatte ein Hoffenheimer Sechser aus weiter Entfernung getroffen. Damals war es Florian Grillitsch, der den Ball zum zwischenzeitlichen 2:0 aus sage und schreibe 55,6 Metern ins Kölner Tor befördert hatte.

Stach tut es Grillitsch gleich

Gegen Leverkusen musste der Österreicher nach seiner Oberschenkelprellung aus dem Stuttgart-Spiel erneut passen, an seiner Stelle besetzte deshalb Anton Stach die Mittelfeldzentrale. Und traf ebenfalls aus der Distanz. Geistesgegenwärtig nutzte der aus Mainz geholte Neuzugang einen verunglückten Abschlag des Leverkusener Torhüters Lukas Hradecky und zirkelte den Ball mit einem wuchtigen und präzisen Flugball aus rund 35 Metern zum Anschlusstreffer ins Bayer-Gehäuse.

"Wir haben vorne gut Druck drauf bekommen, damit Hradecky einen unkontrollierten Ball spielt, ich komme vor den Gegenspieler, nehme den Ball gut an, und dann blieb mir nichts anderes übrig, als es einfach mal zu probieren, und dann ist er mir ins Tor abgerutscht", flachste hinterher der Kunstschütze, "ich schieße eigentlich ziemlich selten, muss ich häufiger machen."

Leverkusen steht nicht umsonst ganz oben, trotzdem hätten wir einen Punkt verdient gehabt.

Anton Stach

Er ist damit der hundertste Torschütze der Hoffenheimer in der Bundesliga-Historie, und das mit dem ersten Tor für seinen neuen Verein nach seinem Weggang aus Mainz, wo er noch die ersten beiden Saisonspiele für den FSV bestritten hatte. "Ich habe natürlich noch Kontakt zu dem einen oder anderen Spieler, ich wünsche ihnen, dass sie da unten wieder rauskommen", versichert Stach, der trotz seines Treffers mit dem Spielverlauf haderte. "Es ist natürlich bitter, dass wir aus so einem attraktiven Spiel nichts holen. Wir haben gerade in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht und stehen am Ende mit leeren Händen da.

Die TSG wusste: "Wir können nicht alles verteidigen"

Zunächst aber hatten die Hoffenheimer der Klasse des Tabellenführers Tribut zollen müssen. "Sie haben eine super individuelle Qualität, wir wussten, wir können nicht alles verteidigen", erklärte Stach, "aber nach der Pause waren wir noch mutiger, viel aktiver mit vielen Positionswechseln, jeder wollte den Ball haben, wir sind auch vorne höher angelaufen, damit sie gar nicht mehr in ihre Passstafetten reinkamen und haben viel mehr Druck und Kontrolle bekommen. Das war viel besser, und da machen wir auch die beiden Tore."

Beinahe hätte Stach auch noch den dritten Hoffenheimer Treffer vorbereitet - oder gar erzielt. Jedenfalls senkte sich seine von der linken Seite scharf aufs Tor gezogene Flanke gefährlich Richtung langes Eck, wo Wout Weghort den Ball per Kopf verlängerte und aufs Tordach bugsierte. Womöglich wäre Stachs Ball ohne Ablenkung sogar direkt eingeschlagen. Es bleibt eine Mutmaßung. "Wir waren am Drücker", spürte Stach, "aber im Endeffekt war es wieder eine Einzelaktion und ein Schuss genau in den Winkel - bitter, aber es hat leider nicht ganz gereicht. Leverkusen steht nicht umsonst ganz oben, trotzdem hätten wir einen Punkt verdient gehabt."

Hoffenheims Heimschwäche hält an

So aber verloren die Kraichgauer bereits ihr viertes von fünf Heimspielen. Also will Stach die makellose Serie in der Fremde am kommenden Wochenende in Augsburg fortsetzen. Das wird extrem wichtig. Wir hatten eine anstrengende Woche mit zwei bittere Spielen, das müssen wir jetzt rausschütteln und dann auf unserer zweiten Halbzeit aufbauen“, sagt Stach, "in Augsburg wird es ein sehr ekliges Spiel, darauf müssen wir uns gut vorbereiten und dann holen wir hoffentlich den nächsten Sieg auswärts."

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim gegen Bayer 04 Leverkusen