2. Bundesliga

St. Paulis "bewusster Prozess" dank Daschners "Bauerntrick"

Kiezkicker unter Hürzeler im Siegesrausch

St. Paulis "bewusster Prozess" dank Daschners "Bauerntrick"

Kommt aus dem Siegerlächeln gar nicht mehr heraus: Fabian Hürzeler.

Kommt aus dem Siegerlächeln gar nicht mehr heraus: Fabian Hürzeler. IMAGO/MIS

Es ist eine makellose Bilanz, die Fabian Hürzeler in Pflichtspielen mit dem FC St. Pauli vorweisen kann: In sechs Zweitligaspielen gab es seit seinem Amtsantritt sechs Siege. Die 18 Punkte sind bereits mehr, als die Kiezkicker in der gesamten Hinrunde einfuhren (17). So ging es von Rang 15 bis auf Platz sieben. Dennoch will der 30-Jährige sich nicht "über die Situation" definieren und nimmt Abstand von einem möglichen Andocken an die Aufstiegsplätze, wie er "Sky" verriet. 

Schritt nach vorne in Paderborn

Dabei bestünde in der aktuellen Verfassung durchaus Grund zum Träumen. Immerhin verkürzten die Hanseaten beim Tabellenvierten Paderborn durch das 2:1 den Abstand auf die Ostwestfalen auf vier Punkte. Für Hürzeler geht es aber um mehr: "Wir wollen einen bewussten Prozess gehen mit der Mannschaft." Speziell in der ersten Halbzeit habe er dies gesehen: "Das war wirklich ein Schritt nach vorne."

Ein Schritt, der seinen Schützlingen den verdienten Lohn einbrachte: "Natürlich war es schöner Fußball, die Jungs haben sich belohnt für den Aufwand, den sie betrieben haben." Besonders das zweite Tor des Doppelpackers Lukas Daschner entzückte Hürzeler, der jedoch auch festhielt: "Ein Tor ist ein Tor, egal wie es erzielt wird." Lob für den Schützen und Matchwinner gab es trotzdem: "Mich hat es gefreut, dass "Daschi" sich für den ganzen Aufwand der letzten Wochen belohnt hat. Der Junge arbeitet einfach extrem viel und konsequent an seiner individuellen Entwicklung."

Daschner bleibt bescheiden

Daschner selbst gab sich indes bescheiden: "Das erste Tor ist ein bisschen glücklich, würde ich sagen", leitete er sein Resümee der beiden Erfolgserlebnisse ein und fügte an: "Genau wie das zweite, wo ich mehr oder weniger einen Bauerntrick mache." Gemeint war eine Körpertäuschung im Mittelfeld, mit der er den Konter, den er selbst vollendete, eingeleitet hatte. "Ich glaube, den hat man früher öfter gesehen", schmunzelte Daschner, ehe er Vorlagengeber Manolis Saliakas lobte - und anhielt, ihn öfter einzusetzen: "Super Ball in die Mitte! Das Thema habe ich öfter mit ihm, dass er mich öfter suchen soll. Heute hat es ganz gut geklappt." 

St. Paulis Siegesserie

Was in Hürzelers Augen indes weniger gut geklappt hatte, war die konsequente Umsetzung des Matchplans. So sei der nächste Schritt seiner angestrebten Entwicklung, "das in der zweiten Halbzeit durchzuziehen". Nach frühem Anschluss der Paderborner sei seine Mannschaft "einen Tick zu passiv" geworden: "Wir hatten  zu einfach Ballverluste, waren nicht mehr so mutig mit dem Ball. Da wünsche ich mir, dass wir noch konsequenter auftreten und diesen Mut haben - trotz des Rückschlags." 

Ob es Hürzelers Team gelingt, diesen nächsten Schritt zu gehen, zeigt sich womöglich schon nächste Woche. Am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) empfängt St. Pauli Greuther Fürth. Eine Mannschaft, die ebenfalls eine Trendwende hingelegt hat und die Kiezkicker durchaus vor Rückschläge stellen könnte.

mja

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