2. Bundesliga

St. Pauli: Jetzt schon in einer anderen Liga

Eggestein trifft wieder, der Spitzenreiter demonstriert einen Klassenunterschied

St. Pauli: Jetzt schon in einer anderen Liga

Marschieren weiter Richtung Bundesliga: St. Paulis Torschütze Johannes Eggestein (2. v.r.) und seine Teamkollegen.

Marschieren weiter Richtung Bundesliga: St. Paulis Torschütze Johannes Eggestein (2. v.r.) und seine Teamkollegen. IMAGO/Zink

zum spiel

Der Erfolgscoach hat schon häufig betont, dass er Partien nicht allein anhand des Ergebnisses bewertet, sondern vor allem auch nach der Spielweise. Am Samstagnachmittag stimmte beides. Weiterhin ohne Eric Smith, Oladapo Afolayan (verletzt) und zudem ohne den gelbgesperrten Antreiber Manolis Saliakas, dafür aber doch mit Karol Mets trotz Knieblessur, dominierte St. Pauli über die komplette Spielzeit nach Belieben, kombinierte sich streckenweise durch das tiefstehende gegnerische Abwehrbollwerk, als sei der angehende Bundesligist schon jetzt in einer anderen Liga.

"Wir freuen uns sehr über unseren Sieg und vor allem über die Dominanz", sagt Johannes Eggestein und unterstreicht damit, dass es beim Hamburger Stadtteilverein nicht allein darum geht, irgendwie ins Ziel zu kommen. "Wir genießen wirklich jedes Spiel, die letzten beiden Siege waren wieder sehr souveräne Auftritte. Daran haben wir auch gearbeitet, nachdem uns die beiden Partien davor mit insgesamt sechs Gegentoren nicht gefallen haben."

Eggestein: "Weiß um meine Wertigkeit für unser Spiel"

Eggestein selbst legte in Nürnberg den Grundstein zum Sieg, weil er die starke erste Hälfte mit dem wichtigen 1:0 unmittelbar vor der Pause krönte und damit auch eine persönliche Durststrecke beendet hatte. Seit dem November des vergangenen Jahres hatte der 25-Jährige in zwölf Zweitligapartien nicht mehr getroffen, vom Trainer aber erst in der vergangenen Woche nach dem 2:0 gegen Hertha BSC ein Sonderlob erhalten, weil er als mitspielender Mittelstürmer elementar für St. Paulis Kombinationsspiel ist. Eggestein spürt diese Wertschätzung und weiß um seine Bedeutung, unabhängig von der Trefferquote: "Ich weiß um meine Wertigkeit für unser Spiel als zentraler Punkt und als Anspielstation."

Aber er sagt auch: "Natürlich freue ich mich sehr, dass wir mal wieder ein Tor gelungen ist." Weil Eggestein auch noch das zweite für Marcel Hartel mustergültig vorgelegt hat, hat St. Pauli das Tor zur Bundesliga ein weiteres Stück mehr aufgestoßen. Zweifel am Aufstieg scheinen angesichts der zuletzt wieder zwei Mal demonstrierten spielerischen Überlegenheit ohnehin nicht angebracht, zumal nach der Länderspielpause Smith und wohl auch Afolayan aus dem Krankenstand zurückkehren. Mit Vorträgen wie in Nürnberg spielt der Kiez-Klub aktuell in einer anderen Liga. Und mit Ergebnissen wie diesen ab der kommenden Spielzeit dann auch in einer höheren.

Sebastian Wolff