2. Bundesliga

St. Pauli ist wieder auf Kurs - auch dank Vasilj

Keeper rettet den Sieg, Hürzeler hält Zukunfts-Poker von der Mannschaft fern

St. Pauli ist wieder auf Kurs - auch dank Vasilj

Die St. Paulianer feiern mit ihrem Matchwinner Nikola Vasilj.

Die St. Paulianer feiern mit ihrem Matchwinner Nikola Vasilj. IMAGO/Eibner

Es lief die 40. Spielminute am Millerntor und der Spitzenreiter war erst kurz zuvor durch Oladapo Afolayan in Führung gegangen, als Nikola Vasilj aus Nahdistanz einen Ball von Braunschweigs Robert Ivanov mit einer sagenhaften Tat entschärfte - für den Erfolg und das eigene Selbstvertrauen nach Magdeburg eine ganz wichtige Parade, für Verteidiger Hauke Wahl indes eine Abbildung des Normalzustands. "Niko", sagt der Ex-Kieler, "ist ein unfassbar guter Torwart, der in unserem Spiel einfach ein sehr hohes Anforderungsprofil bewältigen muss. Er strahlt einfach etwas aus." Und hielt am Sonntag einen Sieg fest, der nicht ganz typisch für St. Pauli war.

Arbeitssieg in Unterzahl 

Der Spitzenreiter hat über Monate nachgewiesen, das spielstärkste Team im Unterhaus zu sein, gegen die Eintracht demonstrierte er, dass er Siege auch erarbeiten kann. Selbst in Unterzahl. Auffällig war: Nach der berechtigten Gelb-Roten Karte gegen Elias Saad (67.) ließ die Elf von Fabian Hürzeler rein gar nichts mehr zu, und der Trainer konstatiert stolz: "Dass wir nach der ersten Niederlage in Magdeburg auch so eine lange Phase mit zehn Mann überstehen, gibt uns einen zusätzlichen Schub."

Spielbericht

"Es ist wichtig, die Balance zu halten"

Die Tabellenkonstellation ist schon jetzt komfortabel. Drei Punkte Vorsprung sind es auf den kommenden Gegner, den Zweiten Holstein Kiel, gar derer sieben auf den Dritten HSV. Hürzeler hält sich spürbar zurück, die Vorsprünge zu kommentieren, er rät, unverändert, Inhalte in den Vordergrund zu rücken. "Es ist wichtig, die Balance zu halten. Aufgrund der Tabelle zu euphorisch und zu selbstbewusst zu sein, kann auch gefährlich werden. Deshalb liegt unser Fokus auf der Trainingsarbeit."

Dass eine Aussage, die verdächtig nach einer Floskel klingt, auf St. Pauli und insbesondere auch vom Coach gelebt wird, zeigt sich gerade in den zurückliegenden Wochen und Tagen, da außersportliche Themen Überhand zu gewinnen drohen. Der Mallorca-Trip in der Woche vor Braunschweig war ein zentrales Thema, in den Schatten gestellt wurde es noch von dem Poker um die Zukunft des 30-Jährigen.

Hürzeler fokussiert sich auf Arbeit auf dem Platz

"Für mich geht es darum, welche Themen ich direkt beeinflussen kann. Und das ist die Arbeit auf dem Platz, allein darauf versuche ich mich zu fokussieren. Alle anderen Themen halte ich bewusst fern von der Mannschaft." Gelingt dies weiterhin wie zuletzt und auch dann, wenn die sich immer logischer abzeichnende Entscheidung zu einer Trennung im Sommer offiziell wird, ist St. Pauli in dieser Spielzeit nicht zu stoppen

Sebastian Wolff

Das wurde aus den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga