Aufstiegstraum gegen Abstiegsangst - unterschiedliche Vorzeichen am Hamburger Millerntor, was auch aus den Aufstellungen beider Teams abzulesen war: Während die Hamburger die gesperrten Meggle und Wehlage durch die Offensivkräfte Mansourian (erstes Spiel von Beginn an) und Rath ersetzten und mit drei Spitzen begannen, versuchte der neue Trainer Eckhard Krautzun bei den Gästen mit Nikolic und Schwarz für Spyrka und Babatz durch ein 4-4-2 System zunächst aus verstärkter Defensive zum Erfolg zu kommen. Beide Mannschaften taten sich in der Anfangsphase schwer, zu ihrem Spiel zu finden. Der schlampige Spielaufbau bei St. Pauli machte es den Mainzern leicht, sowohl im Mittelfeld als auch in der Abwehr die Offensivbemühungen der Gastgeber zu stören. Erst nach einer Viertelstunde bekam die Heimmannschaft das Spiel besser in den Griff, doch lediglich Einzelaktionen sorgten für Gefahr: So scheiterten Rath, dem Torhüter Hoffmeister im letzten Moment den Ball vom Fuß nehmen konnte, sowie Kolinger nach schönem Sololauf des aktiven Rath an Abwehrspieler Scheinhardt, der für den bereits ausgespielten Keeper auf der Linie rettete. Auch Klasnic, der nur den Pfosten traf, gelang es nicht, die Überlegenheit des FC in eine Führung umzumünzen.
Der 14. Spieltag auf einen Blick
Gleich nach der Pause endlich ein Lebenszeichen der Gäste, die sich nun aus der Defensive wagten und gefährlich vor dem bis dato nahezu beschäftigungslosen Weber auftauchten. Bei der Kabinenpredigt von Trainer Krautzun hatten Thurk und Ziemer wohl ganz genau zugehört, denn völlig überraschend stellten sie mit ihren beiden Toren innerhalb von sechs Minuten den Spielverlauf auf den Kopf und sorgten für die zunächst beruhigende 2:0-Führung. Zwar zeigten sich die Kiez-Kicker von diesem Doppelschlag geschockt, doch mit verstärktem Engagement gelang ihnen durch den einsatzfreudigsten Spieler, Marcel Rath, der Anschlusstreffer. Die Heimelf versuchte in der Folgezeit alles, um noch zum Ausgleich zu kommen. Endlich zeigten sie die bis dahin vermissten Tugenden Kampf und Einsatzfreude und erzielten kurz vor dem Abpfiff durch Patschinski den hochverdienten Ausgleich. St. Pauli blieb auch im siebten Heimspiel ohne Niederlage und steht weiterhin auf dem dritten Tabellenplatz. Bei Mainz hielt die Serie von Eckhard Krautzun, der noch nie beim Einstand bei einem neuen Club verlor - die Abstiegsränge konnte seine Mannschaft trotz des Punktgewinns noch nicht verlassen.