St. Paulis Trainer Ewald Lienen schenkte derselben Elf das Vertrauen, welche in der Vorwoche Spitzenreiter RB Leipzig mit 1:0 besiegt hatte. Beim FSV nahm Coach Tomas Oral nach dem desolaten Auftritt bei Greuther Fürth (1:2) gleich vier Veränderungen vor: Neben Gugganig, Engels und Felipe Pires erwischte es auch Kapitän Konrad. Neu ins Spiel kamen Huber, Barry, Yann sowie der 18-jährige Zweitliga-Debütant Awoniyi.
Furioser Start am Millerntor
Die Partie am Millerntor hatte es schon zu Beginn in sich. Nach nur wenigen Sekunden hätte Frankfurts Ersatzkapitän Ballas die Gäste per Kopf in Führung bringen können, doch der baumlange Innenverteidiger traf nach einem Kalmar-Freistoß lediglich den Pfosten (2.). Für St. Pauli war dies der Wachmacher: Die Lienen-Elf hatte zwar wie zu erwarten weniger Ballbesitz, doch schlug eiskalt vor dem gegnerischen Tor zu. Rzatkowski verwertete eine Kopfballvorlage von Sobiech aus der Drehung zum Führungstor - bereits in der Vorwoche hatte der 25-Jährige den Führungstreffer erzielt (10.).
Doch die auswärtsstarken Gäste (schon 14 Punkte) schlugen postwendend zurück. 60 Sekunden nach dem Rückstand vollendete Yann einen doppelten Doppelpass mit Schahin zum Ausgleich (11.). Erneut nur zwei Minuten später hätte St. Pauli wieder in Führung gehen können: Weis lenkte einen Thy-Schuss noch an den Pfosten.
22. Spieltag
Nach dieser furiosen Anfangsviertelstunde nahm sich die Begegnung anschließend ihre verdiente Verschnaufpause. Wobei der FSV die spielbestimmende Mannschaft blieb: Die Kiez-Kicker hingegen blieben ihrer Taktik treu und zogen sich komplett zurück. Bitter für die Bornheimer: Schon nach 18 Minuten musste Abräumer Zimling verletzt raus.
Schahin schaltet am schnellsten
Dann wurde es wieder spektakulär: Erst hämmerte Perdedaj aus gut und gerne 30 Metern das Leder an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball auf die Linie sprang. Schahin reagierte am schnellsten und staubte zur Gästeführung ab (32.). Die Lienen-Elf war ob des Rückstandes verunsichert und konnte sich in der unmittelbaren Phase nach dem Rückstand gleich doppelt bei Keeper Himmelmann bedanken, dass es nur mit einem 1:2-Rückstand in die Pause ging: Der U-17-Weltmeister Awoniyi scheiterte zweimal im Eins-gegen-eins (36., 38.).
Ohne personelle Veränderungen begann der zweite Durchgang, jedoch wirkte St. Pauli nun etwas bissiger in den Zweikämpfen. Ein Eigentor nach einer FSV-Ecke brachte die Kiez-Kicker dann jedoch auf die Verliererstraße. Sobiech fälschte die Hereingabe von links unglücklich mit dem Rücken ins eigene Tor ab (53.). Lienen reagierte prompt und brachte mit Dudziak (für Buchtmann) und Verhoek (für Nehrig) zwei frische Offensivkräfte (57.).
Lienens Umstellungen bringen keine Besserung
Doch auch die personellen Veränderungen sowie die Umstellung auf ein 4-4-2-System brachten keine Besserung ins Spiel der Hamburger. Stattdessen boten sich den Gästen nun Konterchancen, welche von der Oral-Elf aber nicht immer sauber zu Ende gespielt wurden.
Einmal mehr wurden die Schwächen des FC St. Pauli offengelegt. Den Kiez-Kickern fehlten im Spiel nach vorne die Ideen. So hatten die Norddeutschen weiterhin große Schwierigkeiten, sich in die Partie zurück zu kämpfen und bissen sich an der sicheren FSV-Defensive die Zähne aus. Die Hessen dagegen verteidigten abgeklärt und standen hinten sicher.
FSV-Premiere: Erster Sieg am Millerntor
Und so gingen die Gäste im achten Gastspiel am Millerntor erstmals als Sieger vom Feld. In den sieben vorherigen Auftritten waren dem FSV lediglich zwei Remis sowie drei eigene Treffer gelungen. Mit dem Schwung und drei Zählern im Gepäck geht die Reise für den FSV Frankfurt weiter. Am kommenden Spieltag gastiert die Oral-Elf am Sonntag (13.30 Uhr) in Braunschweig. St. Pauli ist zur selben Zeit beim Tabellenschlusslicht in Duisburg zu Gast.