2. Bundesliga

St. Pauli: Der Smith-Schock

Adduktorenverletzung und wochenlange Pause - Hürzeler zieht Kane-Vergleich

St. Pauli: Der Smith-Schock

Musste auf Schalke frühzeitig vom Feld: Eric Smith.

Musste auf Schalke frühzeitig vom Feld: Eric Smith. IMAGO/Steinbrenner

Schon nach 11 Minuten war Eric Smith am Freitagabend ausgeschieden und die Diskussion, ob der Spitzenreiter schon zuvor nicht wirklich auf Sendung war oder erst danach offline ging, ist müßig. Unstrittig ist: Der schwedische Abwehr-Chef ist das Herz des Hamburger Spiels und so schwer zu ersetzen wie wohl kein anderer St. Pauli-Profi. Der Grund: Auf allen anderen Positionen gibt es gleichwertigen Ersatz, Smith aber ist als zentraler Mann der Dreierkette mit seinem herausragenden Passspiel eigentlich unverzichtbar.

24. Spieltag

Am Samstagnachmittag veröffentlichte der Klub die bittere Diagnose: Smith erlitt eine Muskelverletzung im Adduktorenbereich und fällt mehrere Wochen aus. Die Adduktoren sind so etwas wie die Achillesferse des 27-Jährigen. Immer wieder hatte er an dieser sensiblen Stelle Probleme, im zurückliegenden Jahr haben es das Trainerteam und die medizinische Abteilung mit intensiver Steuerung geschafft, Smith zu stabilisieren. Auf Schalke aber folgte nun der Rückschlag. "Er ist im Rasen hängengeblieben", verrät Hürzeler, "er konnte danach keine richtige Kraft mehr entwickeln." Und hatte offenbar selbst eine ungute Vorahnung: Beim humpelnden Gang vom Platz vergrub Smith das Gesicht in sein Trikot, die zweite Hälfte verfolgte er mit bitterernster Miene.

Wie geht es nun weiter? Die Diagnose bedeutet einen empfindlichen Rückschlag, und der Trainer sagt offen, was ein Verlust seines Schlüsselspielers im Aufstiegskampf bedeutet: "Wenn Eric bei uns ausfällt, ist es so, wie wenn Harry Kane bei den Bayern ausfällt." Hauke Wahl war schon in der Vergangenheit und auch auf Schalke die Ersatzlösung, dürfte nun auch perspektivisch von der rechten Position in der Dreierreihe in die Mitte rücken. Erster Anwärter für seine Position ist Adam Dzwigala, doch auch David Nemeth ist eine Option.

Fixpunkt des Aufbauspiels

St. Paulis Problem besteht weniger darin, die Smith-Lücke personell zu schließen, sondern vielmehr darin, den Verlust des Pass- und Ideengebers aufzufangen. "Eric", sagt Ersatzmann Wahl, "ist ein Fixpunkt unseres Aufbauspiels, er ist einer unserer wichtigsten Spieler, und das war sicherlich auch ein Punkt, der auf Schalke sichtbar geworden ist." Nun weiß St. Pauli, dass der Fixpunkt noch weitere Partien verpasst.

Sebastian Wolff

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