2. Bundesliga

Sportvorstand Knäbel verlässt Schalke im Sommer

57-Jähriger kommt dem Klub zuvor

Sportvorstand Knäbel verlässt Schalke im Sommer

Peter Knäbel war seit April 2018 für den FC Schalke tätig - zunächst als Technischer Direktor, dann als Sportvorstand.

Peter Knäbel war seit April 2018 für den FC Schalke tätig - zunächst als Technischer Direktor, dann als Sportvorstand. picture alliance/dpa

Die Analyse für den Absturz in die Abstiegszone der 2. Liga führt Peter Knäbel in enger Zusammenarbeit mit Sportdirektor André Hechelmann in diesen Wochen durch, unabhängig von den Erkenntnissen werden der Sportvorstand und der FC Schalke 04 spätestens ab Sommer aber getrennte Wege gehen. Ein vorzeitiger Abschied noch während der laufenden Saison ist nicht ausgeschlossen, er wäre eher branchenüblich.

Der Verein spielte schon länger mit dem Gedanken, Knäbel keine Vertragsverlängerung anzubieten, eine Entscheidung darüber war sogar verschoben und ins Frühjahr 2024 verlegt worden. Jetzt kommt Knäbel den Königsblauen zuvor. Nach einer Mitteilung des Klubs habe Knäbel dem Aufsichtsrat "in einem persönlichen Gespräch" mitgeteilt, dass der Sportvorstand für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung stehe und den Verein nach dem Ende der laufenden Saison verlassen werde.

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"Es war mir wichtig, frühzeitig Klarheit zu schaffen, deshalb habe ich bereits vor einigen Wochen das Gespräch mit Axel Hefer gesucht und ihm meine weitere Lebensplanung, die die Rückkehr zu meiner Familie in die Schweiz vorsieht, mitgeteilt", erklärt Knäbel in dem Vereinsstatement. "In der mir verbleibenden Zeit als Vorstand werde ich weiterhin tagtäglich unserem Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor André Hechelmann zur Seite stehen sowie wichtige Projekte zum Beispiel im Bereich Digitalisierung abschließen. Bis zu meinem letzten Arbeitstag werde ich alles dafür tun, dass Schalke 04 erfolgreich ist und sein wird."

Die Reaktion in der Vereinsmitteilung klingt zunächst nüchtern. "Es war in den vergangenen Monaten ein guter und von gegenseitigem Respekt geprägter Austausch, weshalb uns Peters Entschluss nicht überrascht hat", wird der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer zitiert. Worte der Dankbarkeit folgen aber prompt: "Peter ist in der größten Krise der jüngeren Vereinsgeschichte Vorstand geworden und hat einen großen Anteil daran, dass der Verein den Abstieg 2021 sportlich und finanziell überstehen konnte." Der 57-Jährige "konnte in seinen Ressorts wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des Vereins setzen" können. Insbesondere in der Knappenschmiede sehen wir deren positive Resultate bereits, es ist eine deutlich höhere Top-Talente-Dichte zu erkennen.“

Knäbel stieß 2018 als Direktor Nachwuchs und Entwicklung zum FC Schalke 04. Der damalige Sportvorstand Christian Heidel engagierte den als Visionär und Strategen geltenden Ex-Profi seinerzeit und schuf für den "Kopf der Knappenschmiede" diese neue Stelle. Nach der Freistellung von Heidel-Nachfolger Jochen Schneider übernahm Knäbel im Februar 2021 die sportliche Gesamtverantwortung des Vereins - der Abstieg aus der 1. Liga zeichnete sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt längst ab.

Knäbel stellte Dimitrios Grammozis als künftigen Trainer ein, ehe der Aufsichtsrat Knäbel am 30. März 2021 offiziell zum neuen Vorstand für Sport und Kommunikation berief. Für die - am Ende erfolgreiche - Mission Wiederaufstieg holte Knäbel Rouven Schröder als Sportdirektor mit ins Boot.

Die Zeit bis zum Ablauf von Knäbels Vertrag soll nun genutzt werden, um "wichtige Weichenstellungen für die Zukunft" vorzubereiten. "Wie bereits angekündigt, wird es bis zur Winterpause eine ausführliche Analyse geben, in der die sportliche Leitung aufzeigen soll, was in den vergangenen Spielzeiten den nachhaltigen Erfolg im Lizenzbereich verhindert hat. Die Erkenntnisse wird der Aufsichtsrat im Entscheidungsprozess über die weitere Struktur und personelle Besetzung des Sports einfließen lassen", sagt Hefer.

Mit Blick auf die kurzfristigen Herausforderungen im Lizenzbereich betont der 46-Jährige, dass der Aufsichtsrat "volles Vertrauen" in Hechelmann und Geraerts habe. "Gemeinsam mit ihren Teams werden sie das Wintertransferfenster vorbereiten und dies in den satzungsgemäßen Prozessen mit Vorstand und Aufsichtsrat umsetzen."

Toni Lieto

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