Bundesliga

Sportdirektor Friedrich: "Es ist eine andere Art Fußball"

Unter Neu-Trainer Korkut hat Hertha die Lust am Vorwärtsdrang entdeckt

Sportdirektor Friedrich: "Es ist eine andere Art Fußball"

Früher im Hertha-Trikot, inzwischen Sportdirektor bei den Berlinern: Arne Friedrich.

Früher im Hertha-Trikot, inzwischen Sportdirektor bei den Berlinern: Arne Friedrich. imago images/Sportfoto Rudel

Zwei Spiele, vier Punkte, vier Tore, 35 Torschüsse und ein neuer Spielstil: Tayfun Korkut und Hertha BSC - das passt bislang. Neben der "sehr, sehr ordentlichen" Ausbeute der ersten beiden Partien unter dem neuen Coach strich Sportdirektor Arne Friedrich in der Spieltagspressekonferenz am Montag vor allem die Art und Weise heraus, mit der Hertha aktuell zu Werke geht. "Es ist eine andere Art, Fußball zu spielen", sagte Friedrich. "Wir haben mehr Dominanz, mehr Ballbesitz, spielen uns mehr Chancen raus. Die Trainer arbeiten sehr akribisch und haben viele Gespräche geführt. Man sieht einen positiven Trend bei uns, es ist ein toller Start. Aber es ist erst der Anfang. Wir wissen, dass wir da weitermachen müssen, wo wir jetzt begonnen haben."

Am Dienstagabend wartet nach den Spielen beim VfB Stuttgart (2:2) und gegen Arminia Bielefeld (2:0) in Mainz die bislang höchste Hürde auf Korkut und dessen neues Team. Der Berliner Coach sieht in den Rheinhessen einen Gegner, der "mit einer hohen Intensität spielt und ein sehr gutes Umschaltspiel nach vorn wie nach hinten hat". Er erwartet "ein intensives Spiel" und sagt: "Das ist eine Mannschaft, die uns mit Sicherheit fordern wird. Aber auch wir werden sie fordern."

Sein vor zwei Wochen freigestellter Vorgänger Pal Dardai hatte im Verlauf der Hinrunde 20 Punkte als Weihnachtsziel ausgegeben. Auch Korkut will diese Marke knacken, vorzugsweise bereits am Dienstag, ehe es am Samstag zum Hinrunden-Abschluss im Olympiastadion gegen Borussia Dortmund geht. "Wenn man auf die Tabelle schaut und darauf, wie eng es ist, kann man sich mit einer Serie nicht nur von unten lösen, sondern auch Anschluss nach oben bekommen", erklärte Korkut. "Das ist das große Ziel. Aber es wird ein hartes Stück Arbeit."

Während die zuletzt fehlenden Maximilian Mittelstädt (Infekt) und Marton Dardai (Gesäßmuskelverletzung) wieder trainieren und vor der Rückkehr in den Spieltagskader stehen, wird Rechtsverteidiger Peter Pekarik wegen anhaltender muskulärer Beschwerden im Oberschenkel erneut fehlen. Da in Lukas Klünter (Aufbautraining nach Schulter-OP) eine weitere Option für den Part rechts in der Viererkette unverändert ausfällt, wird Deyovaisio Zeefuik auch in Mainz beginnen.

Gegen Bielefeld bot der Niederländer in seinen Aktionen die komplette Bandbreite. Entschlossene Läufe an die gegnerische Grundlinie wechselten sich ab mit Konzentrationsaussetzern. Arminias einziger Torchance durch Florian Krüger, der nach 65 Minuten seinen Schuss ans Außennetz setzte, war ein Fehler Zeefuiks vorausgegangen. "Ich bin nicht der Trainer, der sich über die Schwächen eines Spielers viele Gedanken macht", sagte Korkut. "Für mich war wichtig, dass er diese Minuten hatte nach dem Ausfall von Peter Pekarik. Deyo hat vor allem in der ersten Halbzeit viel Dampf nach vorn gemacht. Es war sein erstes Spiel nach längerer Zeit. Ich bin mir sicher, dass in der nächsten Partie ein Stück weit mehr Sicherheit reinkommt bei ihm."

Der eine passt auf den anderen sozusagen auf und sieht den anderen immer wieder.

Tayfun Korkut über das Duo Jovetic/Belfodil

Vorn sollen es in der finalen Hinrunden-Woche die zuletzt kongenial auftrumpfenden Stevan Jovetic und Ishak Belfodil richten. Nach 180 Korkut-Minuten steht Jovetic bei drei Toren, von denen ihm Belfodil zwei auflegte. Mit dieser Produktivität und Harmonie soll es auch in Mainz und gegen Dortmund weitergehen. "Sie passen zusammen, sind beide sehr beweglich, auch Ishak trotz seiner Größe", lobte Korkut. "Sie weichen beide in verschiedene Räume aus und haben sich - und das ist das Wichtigste - immer wieder im Blick. Der eine passt auf den anderen sozusagen auf und sieht den anderen immer wieder."

Beide hatten zu Saisonbeginn Fitnessdefizite und sind jetzt im Rhythmus. Auch wenn der Franko-Algerier Belfodil, der wie Jovetic Inter Mailand als Station im Lebenslauf hat, noch ohne Liga-Tor für Hertha ist, adressierte Sportdirektor Friedrich am Montag ein großes Kompliment an den vormaligen Hoffenheimer: "Ishak macht’s hervorragend. Er ist fitter, als er zu Beginn war. Er zeigt durch seine Läufe in die Räume, dass er ein sehr beweglicher Spieler ist. Mir gefällt nicht nur seine Beweglichkeit, sondern auch, wie er den Ball abschirmt - das ist ein Element, das uns sehr gut tut."

Steffen Rohr

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