Bundesliga

So reagiert Freiburg auf diffuse Vorwürfe von Ex-Spieler Dembelé

Franzose spricht von Infusionen in Bulgarien, Doping - und Pillen-Zwang beim Sport-Club

So reagiert Freiburg auf diffuse Vorwürfe von Ex-Spieler Dembelé

Garra Dembelé

Garra Dembelé imago sportfotodienst

20 Pflichtspieleinsätze, ein Tor, zwei Vorlagen - Dembelé hat sportlich keine großen Spuren in Freiburg hinterlassen. Von Sommer 2011 bis Januar 2013 sowie nach einjähriger Ausleihe nach China (Wuhan Zall FC) von Januar 2014 bis zur Vertragsauflösung im April 2014 war der ehemalige Stürmer beim SC angestellt. Nun, mehr als vier Jahre nach seinem Karriereende beim schweizerischen Klub FC Solothurn, erhob der heute 35-Jährige diffuse Vorwürfe, die seine Zeit im Breisgau und die Saison davor betreffen, die Dembelé beim bulgarischen Klub Levski Sofia verbrachte.

In der Doku-Reihe "Destins brisés" (zu Deutsch: gebrochene Schicksale) der französischen Sportzeitung "L'Equipe" geht es um Dembelés Karriere, die nach starken Auftritten in der französischen U-19-Nationalmannschaft letztlich enttäuschend verlief. Im Interview spricht Dembelé davon, in Bulgarien "nach Europa-League-Spielen Infusionen von einer Krankenschwester im weißen Kittel" verabreicht bekommen zu haben, "weil wir zwei Tage später schon wieder gespielt haben". Den Inhalt der Infusionen kannte er nach eigenen Angaben nicht.

"Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, als ich in Deutschland unterschrieben habe, hatte ich Stoffe in meinem Körper, die in Deutschland nicht erlaubt waren. So kam es, dass ich bei meiner Ankunft in Deutschland gedopt war. Ich hatte Hormone und was weiß ich, was noch alles in den Infusionen war", behauptet Dembelé, sagt aber direkt danach: "Zur gleichen Zeit musste jedes Mal ich nach den Wochenendspielen zum Antidopingtest. Ich habe in den Becher uriniert und offensichtlich war gar nichts."

In Deutschland habe es eine "kleine Schachtel gegeben mit meiner Nummer drauf, der Elf", fährt Dembelé im Interview fort: "Ich musste ungefähr zehn Pillen nach den Trainingseinheiten nehmen. Ich wusste nicht einmal, was das war. Manche Pillen waren riesig", sagt er und zeigt auf seine Fingerkuppe: "Sie sind im Hals stecken geblieben. Ich wusste nicht, was das war. Wenn du sie nicht genommen hast, gab es in Deutschland zusätzlich eine Strafe."

Es wurden Vitamin C- und Zinktabletten angeboten

Am Donnerstagabend reagierte der SC Freiburg auf Dembelés Äußerungen mit einer Stellungnahme: "Nach Rücksprache mit dem damaligen medizinischen Personal können wir klarstellend mitteilen, dass prophylaktisch und während Phasen von Erkältungskrankheiten einzelner Spieler Vitamin C- und Zinktabletten angeboten wurden. Ausgeteilt wurden diese aus hygienischen Gründen in handelsüblichen Schiebeschächtelchen. Es gab Kandidaten, die die Einnahme regelmäßig vergessen haben. In diesen Fällen wurde die Mannschaftskasse bemüht", erklärt SC-Pressesprecher Sascha Glunk.

Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Zu allen weiteren Ausführungen von Garra Dembelé und dessen möglichen Beweggründen wollen wir uns, auch zum Schutz des ehemaligen Spielers und den Umständen der damaligen Zusammenarbeit und der vorzeitigen Vertragsauflösung, nicht weiter äußern. Die Äußerungen des Spielers entbehren jeglicher Grundlage, sofern sie in den medial verbreiteten Kontext gestellt werden."

Carsten Schröter-Lorenz