2. Bundesliga

So plant Hürzeler den doppelten St. Pauli-Triumph

Trainer will den Aufstieg und Derby-Sieg mit Herz und Verstand - Poker um Smith

So plant Hürzeler den doppelten St. Pauli-Triumph

"Große Chance, diesen Schritt zu machen": Fabian Hürzeler will den Derby-Sieg und den Aufstieg.

"Große Chance, diesen Schritt zu machen": Fabian Hürzeler will den Derby-Sieg und den Aufstieg. IMAGO/Noah Wedel

"Es ist im Training und im gesamten Verein, in allen Gebäuden zu spüren, dass große Vorfreude und positive Emotionen da sind", sagt der Trainer, "für uns aber ist es entscheidend, die Balance hinzubekommen aus Emotionen und Verstand. Darauf wird es ankommen." Und darauf arbeitet er als Chef hin.

Hürzeler bestreitet die Vorbereitung auf sein drittes Stadt-Derby als Hauptverantwortlicher mit einem Kader, der sich wieder füllt. Abwehr-Chef und Chef-Stratege Eric Smith ist ebenso wieder im Training wie der linke Schienenspieler Lars Ritzka - das bedeutet für ihn einen Abwägungsprozess, insbesondere im Fall Smith. Der Schwede ist mit seinen herausragenden Fähigkeiten im Aufbauspiel ein Unterschiedsspieler, gleichzeitig besteht nach seinen auskurierten muskulären Problemen ein Restrisiko, dazu hat Hauke Wahl im Zentrum zuletzt in Hannover (2:1) und gegen Rostock (1:0) absolute defensive Verlässlichkeit garantiert.

Hürzeler sagt: "Eric ist unser Bindeglied, schafft es die Balance zwischen Offensive und Defensive herzustellen. Er ist ein Ausnahmespieler und hat herausragende Fähigkeiten, trotzdem haben wir es zuletzt auch ohne ihn geschafft." Das bedeutet: Der Coach hofft, "dass Eric dabei ist, aber wir werden bei ihm und auch Lars Ritzka von Tag zu Tag sehen."

Hürzeler will ersten Derby-Sieg

Von Tag zu Tag wird auch der Pulsschlag höher rund ums Millerntor, und Hürzeler nimmt dies auch genauso wahr. "Wir können die Bedeutung des Derbys gar nicht wegdiskutieren und wollen es auch nicht. Wir streben nach dem Höchsten."

Ein Aufstieg ist das Resultat einer Saison, ein Derby-Sieg das Resultat eines Spiels. Ich denke, ich würde den Aufstieg höher bewerten."

Fabian Hürzeler

Vor allem sagt er: "Ich habe das Derby als Cheftrainer jetzt zwei Mal gespielt und noch nie gewonnen." Vor einem Jahr im Volkspark gab es eine 3:4-Niederlage in einem denkwürdigen und hochklassigen Stadt-Duell, im Hinspiel am Millerntor ein 2:2 nach 2:0-Führung. "Jetzt", sagt Hürzeler, "will ich unseren Fans etwas zurückgeben."

Hürzeler: "Daraus können wir auch Kraft ziehen"

Der Triumph wäre gleichbedeutend mit dem Aufstieg und aus seiner Sicht auch mit dem Erklimmen einer nächsten Entwicklungsstufe. "Natürlich spielt der Kopf eine große Rolle, aber irgendwann ist das überthematisiert, dann geht es darum, unter Druck abzuliefern und damit auch den nächsten Schritt zu gehen. Beim HSV haben wir die große Chance, diesen Schritt zu machen."

Denn angesichts der großen Brisanz, dass der HSV daheim ausgerechnet im direkten Duell alles verlieren und der einst kleine Nachbar alles gewinnen kann, ahnt der 31-Jährige: "Wir werden ganz sicher nicht mit offenen Armen empfangen. Es wird hitzig, und daraus können wir auch Kraft ziehen."

Deutlich macht er bei aller Rivalität, dass es ihm um mehr als den Derby-Sieg geht. "Die Bedeutung ist riesig, das weiß ich. Aber ein Aufstieg ist das Resultat einer ganzen Saison, ein Derby-Sieg das Resultat eines Spiels. Ich denke, ich würde den Aufstieg noch höher bewerten."

Sebastian Wolff

Ein gewagter Tipp und Triumphe mit Fluch-Charakter: Die Geschichte des Hamburger Derbys