Bundesliga

Siebert: "So eine Szene hatten wir in der Bundesliga nicht"

Schiedsrichter zu Gast bei "kicker meets DAZN"

Siebert: "So eine Szene wie mit Cavani hatten wir in der Bundesliga noch nicht"

Dem Tunnel so nah: Daniel Siebert konnte vor Edinson Cavani dennoch nicht flüchten.

Dem Tunnel so nah: Daniel Siebert konnte vor Edinson Cavani dennoch nicht flüchten. Getty Images

Wie verläuft der Schiedsrichter-Auswahlprozess für eine WM? Wie bereitet man sich vor? Gibt es Unterschiede im internationalen Vergleich bei den Referees? Daniel Siebert weiß über diese Themen einiges zu erzählen, er durfte zwei Spiele in Katar leiten.

Wichtig sei die einheitliche Regelauslegung gewesen, sonst gebe es schnell den Vorwurf, es sei "willkürlich", sagt der 38-Jährige. "Du hast sehr viele Spiele in einem kurzen Zeitraum, da kann man natürlich wunderbar vergleichen", sagt Siebert. Bei Notbremsen, Roten Karten für grobes Foulspiel oder bei der Eingriffsschwelle des Videoschiedsrichters "werden sehr strenge Kriterien an den Tag gelegt".

Uruguay? Siebert würde alles wieder genauso machen

Siebert zeigte bei der WM ansprechende Leistungen. Das Duell des 2. Spieltags zwischen Tunesien und Australien (0:1) "lief wirklich gut" (kicker-Note 2), der Referee agierte in einer zeitweise hitzigen Partie souverän.

Richtig hoch her ging es dann beim Duell am 3. Spieltag zwischen Ghana und Uruguay (0:2), ein Duell mit Vorgeschichte. Auch die Gruppenkonstellation ließ im Vorfeld vermuten, dass Siebert eine schwierige Aufgabe bevorstehen würde. Neben den beiden Teams hatte im Parallelspiel auch Südkorea noch die Chance aufs Weiterkommen.   

Zum Thema

Dass die Asiaten (2:1 gegen Portugal) letztlich ins Achtelfinale einzogen, war nach Meinung der Uruguayer Siebert anzukreiden. Ein Tor hatte den Südamerikanern gefehlt, zweimal forderten sie Elfmeter - beide Male zeigte der Referee (kicker-Note 3,5) nicht auf den Punkt. 

"Wenn man sich an den FIFA-Richtlinien orientiert, dann sind das keine Elfmeter. Ich würde es im Nachhinein wieder so machen", ist sich der Schiedsrichter nach wie vor keiner Schuld bewusst.

Auch die FIFA gab Siebert in der Analyse recht, beim DFB wurde die Szene sogar zu einer Art Lehrbeispiel. Wohl auch, weil sie laut Siebert in dieser Form ein Novum hierzulande wäre. "So eine Szene wie mit Cavani hatten wir in der Bundesliga noch nicht, weil das kein typisches deutsches Stürmerverhalten ist", sagt er.

"Bewusst in die Laufbahn des Gegners gehen und den Ball außen vor lassen, da fällt mir persönlich keine Szene ein." Man habe sich auch beim DFB-Schiedsrichterlehrgang dafür ausgesprochen, bei so einer Szene in der Bundesliga keinen Elfmeter zu geben. "Wir wollen den Stürmer dafür nicht belohnen."

Ich habe versucht, relativ nah am Tunnel abzupfeifen, weil ich eine gewisse Konfrontation schon erwartet habe.

Daniel Siebert

Die emotionalen Uruguayer waren hingegen außer sich, es kam zu Tumulten. Auch das Schiedsrichterteam wurde von Cavani & Co. bedrängt, dabei hatte Siebert sogar vorgesorgt: "Ich habe schon befürchtet, das so etwas passiert. Ich habe versucht, relativ nah am Tunnel abzupfeifen, weil ich eine gewisse Konfrontation schon erwartet habe." Selbst die fünf Meter hätten aber nicht gereicht, als dass die Spieler ihm nicht den Weg hätten abschneiden können.

Was Siebert über die langen Nachspielzeiten bei der WM sagt, was ihm nach dem Uruguay-Spiel durch den Kopf ging und was ihm die WM-Erfahrung gebracht hat, verrät Siebert in der neuen Folge "kicker meets DAZN".

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