Bundesliga

Seoanes Appell an die "Ehre" fruchtet - nicht nur bei Weigl

Gladbachs Kapitän spricht von "knallharter Analyse"

Seoanes Appell an die "Ehre" fruchtet - nicht nur bei Weigl

Schonungslos in der Analyse: Julian Weigl

Schonungslos in der Analyse: Julian Weigl IMAGO/HMB-Media

Natürlich war die Szene in der 48. Minute, als Darmstadts Abwehrmann Matej Maglica im Laufduell mit Gladbachs gerade erst eingewechselten Tomas Cvancara den Ball mit der Hand berührt haben soll, ein Schlüsselmoment des letzten Spiels an diesem ereignisreichen 4. Spieltag. 

Der Lilien-Verteidiger flog durch den VAR-Eingriff vom Platz, Cvancara versemmelte zwar den fälligen Handelfmeter, doch fortan spielte nur noch die Borussia. "Für uns ist das natürlich glücklich, dass das so gegeben wurde", sagte Weigl nach Schlusspfiff am DAZN-Mikrofon, denn: "Wir hatten nun die Chance, das Spiel zu drehen."

"Die erste Halbzeit knallhart analysieren"

In den ersten 45 Minuten waren die Gladbacher meilenweit davon entfernt, an dieser Partie überhaupt beteiligt gewesen zu sein. "Wir müssen die erste Halbzeit knallhart analysieren, denn wir wussten genau, was auf uns zukommt - und bei diesen Dingen waren wir überhaupt nicht auf dem Platz", fällte Weigl ein schonungsloses Urteil über den ersten Abschnitt.

Der Trainer hätte alle elf Spieler rausnehmen können.

Julian Weigl

Die Darmstädter seien griffiger gewesen, hätten fast alle Zweikämpfe und zweite Bälle gewonnen, so dass "wir überhaupt nicht ins Spiel gekommen sind. Der Trainer hätte alle elf Spieler rausnehmen können", zeigte sich Weigl aber auch selbstkritisch. Zudem berichtete der 28-jährige Mittelfeldspieler von einer gewissen Lautstärke in der Gladbacher Kabine, als sich die Borussen-Profis samt ihres Trainers Gerardo Seoane nach drei Gegentreffern zu sammeln versucht hatten. "Der Trainer hat von jedem Spieler 50 Prozent mehr gefordert und uns auch klargemacht, dass es jetzt um die Ehre geht."

In 21 Minuten von 0:3 auf 3:3 

Offensichtlich hat das mit der Ehre gefruchet, denn die Gladbacher kamen nicht nur mit vier frischen Kräften zurück, sondern zeigten laut Weigl ein "ganz anderes Gesicht." Aus dem 0:3 wurde in Überzahl binnen 21 Minuten ein 3:3 (56. bis 77. Minute), so dass nicht wenige glaubten, dass die Gladbacher den ersten Saisonsieg einfahren könnten - und eben nicht mehr die nach der 3:0-Pausenführung träumenden Lilien.

Spiele von Borussia Mönchengladbach

"Man sieht, was drin gewesen wäre, wenn du das Spiel von Anfang an so begonnen hättest", blickte Weigl zurück auf die krasse Überlegenheit in Hälfte zwei, als die zehn Darmstädter sich auf einen starken Keeper Marcel Schuhen verlassen mussten, denn ihre Defensivleistung war nach dem Seitenwechsel durchaus rätselhaft.

Weigl fordert "Resultate"

Und so warten weiterhin Darmstadt und Gladbach auf das erste Erfolgserlebnis in dieser Spielzeit. "Wir müssen jetzt auch Resultate folgen lassen", mahnte Weigl trotz der Leistungssteigerung zügig einen Sieg an, vor allem auch, weil es "ein Wahnsinn ist, was unsere Fans jede Woche abliefern und uns auch noch nach so einem Spiel Mut zusprechen".

Am nächsten Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet Leipzig auf die Seoane-Elf - spielt sie wie in der ersten Hälfte beim Aufsteiger, dann droht ein Debakel gegen den CL-Teilnehmer. Zeigt sie das Gesicht aus dem zweiten Durchgang, könnte es klappen mit Weigls Forderung. Ehre hin, Ehre her.

bst

Bilder zur Partie Darmstadt 98 gegen Borussia Mönchengladbach