Bundesliga

Selke: "Die vergangenen Wochen waren nicht so leicht"

Herthas Stürmer beendet nach 804 torlosen Minuten seine Flaute

Selke: "Die vergangenen Wochen waren nicht so leicht"

Torflaute beendet: Davie Selke.

Torflaute beendet: Davie Selke. Getty Images

804 torlose Einsatzminuten in der Bundesliga hatte Selke angesammelt, dann gab es am Samstag in der letzten Minute der Nachspielzeit die Explosion: eine entschlossene Drehung nach dem Fehlpass von Alessandro Schöpf, ein trockener, präziser Abschluss in die rechte Ecke des Bielefelder Tores - und der Sprint zur Bank inklusive Salutierjubel. Selke versank in einer Jubeltraube.

"Persönlich war das Tor ganz, ganz wichtig. Denn die vergangenen Wochen waren nicht so leicht. Es ist nicht alles so gelaufen, wie ich mir das vorgenommen habe", sagte der Mann, der zuvor in der Bundesliga zuletzt am 23. Januar 2021 getroffen hatte - für seinen Leihklub Werder beim 4:1-Sieg bei seinem Stammklub Hertha. Weil Werder abstieg, griff die für den Fall des zweimaligen Bremer Klassenerhalts (2019/20 und 2020/21) fixierte Kaufklausel für 12 Millionen Euro nicht. Selke landete im Sommer wieder in Berlin und stieg dank einer guten Vorbereitung und nach dem Kahlschlag in der Offensive - Jhon Cordoba, Matheus Cunha, Dodi Lukebakio, Jessic Ngankam und Javairo Dilrosun wurden abgegeben - zeitweise zum Stürmer Nummer eins auf.

In Meppen (1:0) in der ersten Pokalrunde wurde er Anfang August zum Last-Minute-Matchwinner, in der Liga reihte er mehrere unglückliche Auftritte aneinander. Am Tag vor dem 3. Advent machte sich Selke das dringend benötigte Präsent - und bekam auch vom aktuell überragenden Stevan Jovetic ein Kompliment: "Ishak Belfodil und ich harmonieren gut. Aber Davie und Krzysztof Piatek sind auch noch da und sehr gute Stürmer."

Während Piatek, der eine Joker, eine Großchance zum 2:0 auf Vorarbeit von Jovetic vergab, schlug der andere Joker zu. Und Jovetic, zum Zeitpunkt des 2:0 bereits ausgewechselt, war der Erste, der dem zur Bank geeilten Selke beim Jubeln in die Arme sprang. "Wir haben gesehen, dass die komplette Bank funktioniert hat", lobte Trainer Tayfun Korkut. "Alle haben sich reingehauen, als sie reingekommen sind. Jeder hat einen Beitrag geleistet." Herthas Stürmer, im ersten Saisondrittel eher unscheinbar, blühen aktuell auf und profitieren von der offensiveren Grundausrichtung unter dem neuen Coach. 15 Torschüssen beim Korkut-Debüt in Stuttgart (2:2) folgten 20 Torschüsse gegen Bielefeld. Mehr (23) hatte Hertha zuletzt beim 2:2 gegen Gladbach am 28. Spieltag der Vorsaison zustandegebracht. Hertha, so scheint’s, kommt allmählich in Schuss.

Steffen Rohr

Bilder zur Partie Hertha BSC - Arminia Bielefeld