Alle vier Teams in Gruppe D hatten am letzten Vorrunden-Spieltag noch die Chance auf das Viertelfinale. Die Schweiz um Trainer Patrick Rahmen, der nach der 2:3-Pleite gegen Italien mit Amenda, Vouilloz und Males für Burch, Omeragic sowie Sohm (alle Bank) drei Neue brachte, musste mit seinem Team auf einen Ausrutscher der punktgleichen Gli Azzurrini hoffen.
Gleichzeitig benötigten die Eidgenossen gegen die mit zwei Siegen perfekt gestarteten Franzosen im besten Falle einen Sieg. Deren Coach Sylvain Ripoll rotierte wieder einmal kräftig, nur drei Spieler aus der Startelf vom 1:0-Erfolg über Norwegen begannen erneut (Chevalier, Lukeba und Caqueret). Dafür kehrte Gladbachs Koné in die Anfangsformation zurück. Simakan (RB Leipzig) saß zunächst draußen, während Leverkusens Adli im Aufgebot fehlte.
Gouiri bringt Frankreich per Strafstoß in Führung
U-21-EM, VORRUNDE, 3. SPIELTAG
Aufgrund der spannenden Ausgangslage schenkten sich beide Teams von Beginn an nichts, wobei die hochkarätig besetzten Franzosen zunächst etwas mehr Spielanteile hatten. Diese münzte die Equipe Tricolore nach 16 Minuten in Zählbares um: Nachdem Cherki im Strafraum von Rieder getroffen wurde (13.), verwandelte Gouiri den folgenden Strafstoß souverän zum 1:0.
In Rückstand fanden die Eidgenossen Mitte der ersten Halbzeit besser ins Spiel: Nachdem Amdouni zunächst mit seinem spektakulären Seitfallzieher knapp am Tor gescheitert war (23.), hatte der Angreifer zwölf Minuten später entscheidenden Anteil am 1:1. Imeri ließ eine flache Blum-Hereingabe für Amdouni durch, der im Sechzehner das Auge für Ndoye hatte, welcher den Ball aus halblinker Position eiskalt ins rechte Eck zum Ausgleich schlenzte (35.).
Frankreich dreht nach starkem Schweizer Wiederbeginn auf
Nach höhepunktarmen Minuten zuvor kamen die Schweizer druckvoll aus der Kabine, Amdouni scheiterte allerdings nach einer gefühlvollen Ablage von Blum aus zehn Metern am stark reagierenden Chevalier (51.). Die Szene diente als Weckruf für die Franzosen, die fortan immer mehr aufdrehten und sich in Minute 65 mit der erneuten Führung belohnten: Amenda klärte den Ball im Strafraum im Zweikampf mit Gouiri in die Füße von Barcola, der überlegt zum 2:1 einschob. Dann wurde es dramatisch.
Da die Norweger durch Botheim im Parallelspiel beinahe zeitgleich gegen Italien in Führung gingen, lag die Schweiz trotz des Rückstands plötzlich auf Rang zwei. Bei Punktgleichheit dreier Mannschaften kommt bei der U-21-Europameisterschaft eine zusätzliche Tabelle zum Einsatz, in der ausschließlich die direkten Begegnungen der drei betroffenen Teams berücksichtigt werden. Dort hatten die Schweizer zu diesem Zeitpunkt aufgrund der meisten erzielten Tore in den zwei Spielen haarscharf die Nase vorne.
Norwegens Sieg beschert der Schweiz das Weiterkommen
Sportlich hatten die Eidgenossen den im zweiten Durchgang zunehmend spielfreudig auftretenden Franzosen immer weniger entgegenzusetzen. Nach einem Doppelpass mit Barcola wuchtete Cherki den Ball alleine vor Saipi zum 3:1 in die Maschen (76.). Eingesetzt von Barcola besorgte der aufgerückte Caqueret wenig später auch noch das 4:1 (81.). Die Schweizer hatten darauf keine Antwort mehr - und richteten unmittelbar nach Abpfiff den Blick auf das Parallelspiel. Auf Handys verfolgten die Eidgenossen schließlich den Abpfiff der Partie, in der es - zum Glück aus Schweizer Sicht - beim 1:0 für Norwegen blieb.
Ein mehr erzielter Treffer im Dreiervergleich mit den punktgleichen Teams aus Italien und den Norwegern (je drei Punkte) gab schließlich den Ausschlag zugunsten der Eidgenossen, die nun im Viertelfinale am Samstagabend (21 Uhr) auf Spanien treffen. Am Sonntag (21 Uhr) kämpfen die Franzosen gegen die Ukraine um den Einzug ins Halbfinale.