2. Bundesliga

St. Paulis Schultz: "Wir waren nicht am Anschlag"

St. Paulis Trainer fordert in Karlsruhe wieder mehr Überzeugung

Schultz: "Wir waren nicht am Anschlag"

Will mit seiner Mannschaft eine bessere Leistung als noch gegen Kiel zeigen: FCSP-Kapitän Leart Paqarada.

Will mit seiner Mannschaft eine bessere Leistung als noch gegen Kiel zeigen: FCSP-Kapitän Leart Paqarada. IMAGO/Claus Bergmann

Der Ausblick funktioniert in diesem Fall nicht ohne die Aufarbeitung. Timo Schultz will und muss mit dem FC St. Pauli am Samstag in Karlsruhe punkten, um im Abstiegskampf nicht noch mehr Boden zu verlieren, der mutlose Auftritt seiner Mannschaft gegen Holstein Kiel aber wirkt beim Trainer nach.

Massiver Rückschlag für den FCSP

Bestimmte Grundelemente gehören zu St. Pauli, seit Schultz die Profis im Sommer 2020 übernommen hat. Offensives Denken und der Mut zur spielerischen Lösung waren selbst bei den jüngsten Auswärtsniederlagen streckenweise, vor allem aber in eigentlich allen Heimspielen sichtbar. Die Nullnummer vom Dienstag war daher nicht nur vom Ergebnis her ein massiver Rückschlag. "Nach so einem Spiel", sagt der 45-Jährige, "ist man schon auf der Suche, warum gewisse Sachen nicht so gelaufen sind. Dann geht man noch mehr ins Gespräch mit den Jungs und fragt, wie sie sich gefühlt haben, warum uns die letzte Überzeugung und der Mut gefehlt haben. Da bin ich etwas anderes von der Mannschaft gewohnt. Es war in dieser Saison erst das zweite Spiel, wo ich sagen muss, dass wir nicht am Anschlag und nicht mutig genug waren." Unmittelbar nach der Partie hatte Schultz noch beteuert, dass er keine Frage des fehlenden Selbstvertrauens in dem schwachen Vortrag sehe, Leart Paqarada hingegen hat eingeräumt: "Natürlich spielt mittlerweile auch der Kopf eine Rolle."

Die Grundtugenden wie Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Kompaktheit als Gruppe werden oberste Priorität haben.

Timo Schultz

Auf den Kopf kommt es nun auch im Wildpark an - mit drei Punkten zum Abschluss ließe sich die Hinrunde nicht retten, es geht vor allem um Schadensbegrenzung vor der angesetzten Halbzeit-Analyse. "Drei Punkte wären wichtig für die Tabelle", weiß Schultz. "Es wird darum gehen, dass wir bei uns bleiben und mit Überzeugung ins Spiel gehen. Die Grundtugenden wie Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Kompaktheit als Gruppe werden oberste Priorität haben."

Paulis defensive Stabilität und ihre Folgen

Defensiv stabilisiert hat der Coach sein Team trotz diverser Ausfälle durch die Umstellung auf eine Fünferkette zuletzt tatsächlich. Der Preis dafür: Mangelnde Torgefährlichkeit: In den zurückliegenden vier Ligaspielen gelang nur ein Treffer. "Es hat immer Vor- und Nachteile", sagt Schultz, "es ist eine gewisse Logik dabei, wenn man hinten einen Spieler mehr reinstellt als vorne, dadurch weniger gegnerische Torschüsse zulässt, dafür vorn aber einer als Abnehmer oder Kreativspieler fehlt. Wir haben uns ganz bewusst für den Schritt entschieden, seitdem haben wir weniger Schüsse zugelassen und Gegentore kassiert." Aber eben auch an Kreativität eingebüßt. "Es ist immer ein Für und Wider, es darf sich nicht ausschließen. Wir müssen in der Offensive effizienter werden." Sonst droht nach dem Krisengipfel bei den ebenfalls taumelnden Karlsruhern die nächste schmerzhafte Aufarbeitung.

Sebastian Wolff

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