Bundesliga

Schmadtke zum Abschied: "Dafür entschuldige ich mich"

Wolfsburgs scheidender Manager spricht im kicker-Interview

Schmadtke zum Abschied: "Dafür entschuldige ich mich in aller Form"

Eine Ära geht zu Ende: Jörg Schmadtke hört auf.

Eine Ära geht zu Ende: Jörg Schmadtke hört auf. IMAGO/regios24

Sein letztes Spiel führt Jörg Schmadtke am letzten Arbeitstag in die Hauptstadt. Der VfL Wolfsburg gastiert am Dienstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) im Pokal-Achtelfinale bei Union Berlin. Ob der VfL weiterkommt, ist völlig offen. Dass es anschließend aber ohne seinen bisherigen Geschäftsführer weitergeht, ist beschlossene Sache. Der Manager hört auf, mit 58 Jahren. Warum eigentlich? "Ich mache das alles nun schon so lange und habe für mich gemerkt, dass es an der Zeit ist, dieses Kapitel zu beenden", erklärt Schmadtke im Interview mit dem kicker. "Es gibt noch andere Dinge im Leben, die ich machen möchte. Da denke ich in erster Linie an meine Frau, meine Familie, die viele Jahre zurückstecken mussten."

Beim Blick zurück erinnert sich der Manager an viele Episoden. Etwa, als er im Mai 2001 den Montagskicker in den Händen hielt und eine Stellenanzeige von Alemannia Aachen sah, die einen Sportdirektor suchte. Warum hat er, der erfahrene und bekannte Ex-Profi, der eigentlich Trainer werden wollte, sich beworben? "Das war eine Mischung aus Neugier und Verzweiflung." Und ein Schritt, den er nicht bereut: "Es wird sicher auch Menschen geben, die sagen: Wärst du mal besser Verbandstrainer geworden. Für mich war es gut."

Und für die Klubs, für die er arbeitete, ebenfalls. Als wichtigste Station ordnet Schmadtke die Alemannia ein. "Ich habe überall was gelernt, am meisten zu Beginn in Aachen." Am emotionalsten wurde es beim 1. FC Köln - in beide Richtungen. Aus Zuneigung wurde nach seinem Abgang Abneigung seitens mancher Anhänger. Die ihn bis heute verfolge. "Es gibt auch Menschen aus diesem Kölner Block, die noch heute glauben, mich immer mal wieder anrufen zu müssen", berichtet Schmadtke und erklärt: "Die pöbeln dann munter drauflos. In der Regel lege ich auf und blockiere die Nummer."

Zu so manchem Trainer hatte der Manager in all den Jahren zumindest ein kompliziertes Verhältnis - wenngleich Schmadtke dabei unterscheidet. "Es gibt fachliche Dinge, da geht es um den Job. Und es gibt Dinge außerhalb des Jobs, da habe ich mit keinem Probleme. Es gibt sogar Menschen, die mich wiedersehen und mit mir einen Kaffee oder ein Bier trinken wollen. Ich bin nicht so ein Riesenarsch, wie man vielleicht denkt."

Gibt es zum vermeintlichen Karriereende - einer Hintertür lässt sich der 58-Jährige noch offen ("Es kann sein, dass ich es nach drei Monaten nicht mehr aushalte oder, viel schlimmer, dass meine Frau mich wieder rausjagt") - noch Redebedarf mit irgendjemandem? Nein, betont Schmadtke, schickt aber hinterher: "Es kann schon sein, dass ich dem einen oder anderen mal ein bisschen doller auf den Schlips getreten bin. Wer sich angesprochen fühlt: Dafür entschuldige ich mich in aller Form!"

Im kicker-Interview (Montagsausgabe, auch als eMagazine erhältlich) spricht Jörg Schmadtke außerdem über Personalien wie Franca, Modeste und Osimhen, sein persönliches Erfolgsgeheimnis, die schwere Zeit rund um den Tod von Robert Enke und er verrät, wo man ihn im Stadion künftig fernab der VIP-Tribüne treffen könnte.

Thomas Hiete