Viel unterschiedlicher hätte die Hinrunde für die Brüder Schlotterbeck nicht laufen können: Während Nico (22) zum Stammspieler beim SC Freiburg aufstieg, zur deutschen Nationalelf reiste und in der Rangliste des deutschen Fußballs auf Rang 1 in der internationalen Klasse eingestuft wurde, hat Keven (24) ein eher kompliziertes Halbjahr hinter sich.
Nach Olympia eine dünne Bilanz
Zwar trug auch der ältere der Schlotterbecks bei Olympia in Tokio das deutsche Trikot, doch in der Bundesliga lief es danach mehr schlecht als recht. Nur ein Startelfeinsatz gegen Union Berlin (0:0), dazu ein weiterer im Pokal gegen den VfL Osnabrück (3:2 nach Elfmeterschießen), ansonsten fünf Einwechselungen. Eine dünne Bilanz.
Dabei gehörte Keven Schlotterbeck in der vergangenen Saison noch regelmäßig zum Stammpersonal von SC-Trainer Christian Streich. 18 Startelfeinsätze standen da insgesamt in der Statistik - obwohl ihn beispielsweise in der Vorbereitung noch eine Muskelverletzung ausgebremst hatte. Doch Schlotterbeck kämpfte sich nach seiner Leihe zu Union Berlin in der Saison 19/20 ins Team, meist als zentrales Glied der Freiburger Dreierkette. Die Olympia-Nominierung war der verdiente Lohn.
Großer Konkurrenkampf in der Defensive
In dieser Spielzeit nun lief es schwieriger. Aus Japan brachte Schlotterbeck körperliche Defizite mit und im Konkurrenzkampf zwischen gleich fünf Innenverteidigern hatten Bruder Nico, Philipp Lienhart und - bei einer Dreierkette - Manuel Gulde die Nase vorn. Im Sommer war sogar eine Leihe ein Thema, um die Situation zu entspannen. Dominique Heintz, der noch weniger Berücksichtigung fand, verließ die Südbadener nun kurz vor Weihnachten zu Union Berlin.
Union-Spiel als Bestätigung und neue Motivation
Aufgeben ist nicht Sache der Schlotterbecks. In Osnabrück überzeugte Keven aus dem Stand mit Kampfgeist (kicker-Note 2) und als Schütze des Tores zum rettenden 2:2. Im Dezember wurde er zuletzt dreimal eingewechselt und fand mit dem Union-Spiel wieder Anschluss an die Stammformation (kicker-Note 3,5). Seite an Seite verteidigte er mit Bruder Nico, der 2020/21 ebenfalls ein Jahr in der Bundeshauptstadt gespielt hatte.
Mit beiden Schlotterbecks, Lienhart und Gulde konkurrieren im Breisgau nun vier Abwehrspieler um zwei oder drei zentrale Plätze in der Abwehr. Dazu kommt Talent Kiliann Sildillia. Weiterhin keine leichte Situation. Der Kampfgeist dafür ist aber vorhanden.