2. Bundesliga

Schiedsrichter Schlager: "Nicht weit vom Abbruch entfernt"

Vermittler Dardai hadert mit Herthas Niederlage gegen den HSV

Schiedsrichter Schlager: "Waren nicht weit von einem Abbruch entfernt"

Pal Dardai fungierte in der Unterbrechung als Vermittler zwischen Daniel Schlager und der Berliner Ostkurve.

Pal Dardai fungierte in der Unterbrechung als Vermittler zwischen Daniel Schlager und der Berliner Ostkurve. IMAGO/Jan Huebner

"Ich glaube, es war ein Spiel der besonderen Art", resümierte Fabian Reese nach der 1:2-Heimniederlage gegen den Hamburger SV bei Sky. Damit hatten allerdings weniger die Akteure auf dem Platz, sondern vor allem die auf den Zuschauerrängen - genauer gesagt in der Berliner Ostkurve - etwas zu tun. Von dort flogen aus Protest gegen den geplanten Investoreneinstieg in der DFL ab der 53. Minute immer wieder zahlreiche Tennisbälle auf den Rasen und sorgten für eine Unterbrechung von insgesamt 32 Minuten.

Nach langem Abwarten schickte Daniel Schlager die beiden Mannschaften sogar vom Platz. "Wenn wir in die Katakomben gehen, dann ist das wirklich das letzte Mittel", erklärte der Schiedsrichter nach der Partie in der Mixed Zone. "Da wusste dann auch jeder, glaube ich, welche Konsequenz folgen könnte", blickte er auf einen möglichen Abbruch. Dieser wäre wohl spätestens dann erfolgt, wenn nach dem Wiederbeginn noch weitere Bälle auf den Rasen geworfen worden wären. "Das ist hypothetisch, aber wir waren auf jeden Fall nicht weit davon entfernt", erklärte Schlager. "Wir können ja nicht stundenlang warten, bis die Fans damit aufhören. Dann wäre es schon irgendwann die letzte Konsequenz gewesen."

Ich habe mit den Fans gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie auch keinen Abbruch wollen. Sie haben ihr Wort gehalten, alles gut.

Pal Dardai

Dass es nicht dazu kam, war auch Trainer Pal Dardai und Ersatztorwart Marius Gersbeck zu verdanken, die das Gespräch mit den Anhängern in der Kurve suchten. Auch der Coach hatte kurzzeitig Bedenken, dass die Partie abgebrochen werden würde, gestand er bei Sky. "Aber dann habe ich mit den Fans gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie das auch nicht wollen. Sie haben ihr Wort gehalten, alles gut", wenngleich auch der Ungar befand: "Die Pause war einen Tick zu lang."

So konnte das Spiel dann doch noch sportlich zu Ende gebracht werden. "Wenn ein Spiel 30 Minuten unterbrochen wird, ist es für den Spielfluss nicht förderlich", erklärte Reese. "Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir danach ein gutes, sehr abwechslungsreiches Fußballspiel gesehen haben. Beide Mannschaften sind voll auf Attacke gegangen."

Dardai überzeugt: "Hätten locker Punkte mitnehmen können"

Nur drei Minuten nach Wiederbeginn gelang dem HSV der Führungstreffer. Wiederum fünf Minuten später war Haris Tabakovic mit dem Ausgleich zur Stelle. Dardai haderte damit, dass man anschließend nicht nachlegen konnte. "Das war ein Spiel, in dem man locker mit Punkten nach Hause gehen kann", befand der Trainer. Derry Scherhant hatte die große Chance auf das 2:1, traf vor dem Tor aber die falsche Entscheidung. Der Treffer fiel wenig später auf der anderen Seite. "Da hat sich Michal Karbownik schön verschätzt, Aymen Barkok ist nicht zurückgelaufen, die Flanke kam und sie köpfen das Tor, das wir nicht gemacht haben."

Dennoch war Dardai insgesamt zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. "Heute waren diese 15 bis 20 Prozent da, die ich zuletzt vermisst habe. Das war okay, so müssen sie bis zum Saisonende fighten", forderte er. Die nächste schwierige Aufgabe wartet am kommenden Sonntag (13.30 Uhr), wenn seine Mannschaft zu Gast beim Tabellenvierten Fürth ist - dann hoffentlich wieder ohne lange Unterbrechung.

dza

Das sind die Zweitliga-Trainer der Saison 2023/24