Bundesliga

Schenk: "Fußball kann Menschenrechte voranbringen und trotzdem Geld verdienen"

Menschenrechtsexpertin im Interview

Schenk: "Fußball kann Menschenrechte voranbringen und trotzdem Geld verdienen"

Sport-und Menschenrechtsexpertin von Transparency International Deutschland: Sylvia Schenk (re.).

Sport-und Menschenrechtsexpertin von Transparency International Deutschland: Sylvia Schenk (re.). imago/regios24

In der Debatte über Qatar Airways als Sponsor des FC Bayern München wurde die Juristin und frühere Olympia-Teilnehmerin (800-m-Lauf) zuletzt wie eine Kronzeugin zitiert. Sie selbst sagt dazu: "Als Kronzeugin kann man mich gerne dafür zitieren, dass der FC Bayern mit seinen engagierten Fans völlig verkehrt umgeht und damit nicht nur der Vereinsdemokratie, sondern dem eigenen Sponsor Qatar Airways schadet."

Das Thema beschäftigt Schenk schon einige Jahre. Im Interview mit dem kicker (Montagausgabe) erzählt sie, dass sie sich 2019 erstmals damit befasst habe, "dass das Präsidium des Vereins einen frist- und formgerechten Antrag einfach nicht auf die Tagesordnung der Mitgliederversammlung gesetzt hat". 

Dem Vorstand des FC Bayern rät Schenk: "Die sollten sich an die Arbeit machen." Sie verweist dabei auch auf die Empfehlung der DFL-Taskforce "Zukunft Profifußball", die in ihrem Anfang Februar 2021 veröffentlichten Bericht festgehalten hat, wie fundamental ein verbindliches Menschenrechtskonzept ist.

Der FC Bayern könnte auf Qatar Airways einwirken

Die FC Bayern AG als global tätiges Wirtschaftsunternehmen "könnte per Vertrag auch Qatar Airways auf die UN-Leitprinzipien verpflichten und sicherstellen, dass sie Pilotinnen ausbilden, Frauen in Führungspositionen haben und z.B. die Arbeitsbedingungen bei den für die Bordverpflegung oder Reinigung eingesetzten Kräften den internationalen Standards entsprechen", meint Schenk.

Sie macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass das Thema nicht nur den FC Bayern betrifft, sondern den Fußball allgemein - und darüber hinaus. "Ich bin sicher, Sponsoren wie Adidas, Allianz, Telekom gehen in ihren Lieferketten bereits so vor. Ab 2024 muss die FC Bayern AG das sowieso machen nach dem neuen Lieferkettengesetz in Deutschland", so Schenk.

Sie ist sich außerdem sicher: "Fußball kann, wenn er seiner Verantwortung in der eigenen Geschäftstätigkeit gerecht wird, die Achtung der Menschenrechte voranbringen und trotzdem Geld verdienen."

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Sylvia Schenk in der Montagausgabe des kicker (auch als eMagazine). Neben den Bayern und Qatar Airways geht es darin auch um die WM in Katar.

kon

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