Personal: Der FC Schalke musste auf Olaf Thon verzichten. Der frühere Kapitän hatte sich im Abschlusstraining eine Zerrung zugezogen. Dass der Langzeitverletzte Kmetsch (Knorpelschaden im Knie) fehlen würde, war ohnehin klar. 04-Trainer Stevens setzte zu Beginn auf drei Neuzugänge: Hajto, Möller und Böhme. Ebenso FC-Coach Lienen, der Arweladse, Keller und Baranek beginnen ließ. Köln in der erwarteten Formation. Von der Stammelf fehlte Moses Sichone (Muskelfaserriss).
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Taktik: Nach Thons Ausfall hatten sich alle Schalker Systemdiskussionen erledigt. Stevens setzte auf eine Dreierreihe, in der variabel jeweils zwei Mann gegen die beiden Kölner Stürmer spielten. Latal und Böhme waren auf den Außen sehr offensiv ausgerichtet, mussten allerdings bei Bedarf auch den Rückwärtsgang einlegen. Das tat Möller selten, musste er auch nicht, weil er von Nemec und Oude Kamphuis abgeschirmt wurde. Der FC bot mit Lottner einen eindeutigen Libero auf, der auf einer Höhe mit den beiden Deckern agierte. Diese (Cullmann und Keller) übergaben die Angreifer im Raum. Im defensiven Mittelfeld sollte Hauptmann den Abräumer spielen, dabei traf er meistens auf Möller. Diese Situation ergab sich zwangsläufig. Insgesamt war den Kölnern anzumerken, dass sie kompakt stehen wollten, um mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Timm und Springer sollten in den Rücken der Schalker Dreierreihe stoßen.
Spielverlauf: Die Kölner Kontertaktik war schnell hinfällig. Erst durch Sands Treffer, spätestens aber nach Mpenzas 2:0 waren alle Vorsätze über den Haufen geworfen. Köln musste nun zwangsläufig aufmachen und offensiver agieren. Tat dies auch, vor allem nachdem Scherz eingewechselt wurde, und über rechts kam. Timm wechselte dafür auf Baraneks Platz hinter die Spitzen. Der FC setzte nun Akzente, kam wesentlich besser ins Spiel. Auch weil sich die Schalker verstärkt auf Konter verlegten und dabei vor allem auf die schnellen Sand und Mpenza (später Mulder) setzten. Die Vorstöße der Gastgeber blieben gefährlicher als die Angriffe der Kölner, denen ein Tor Kurths (62.) wegen Haltens zu Recht aberkannt wurde.
Fazit: Absolut verdienter Sieg. Köln musste gegen die zielstrebigeren Schalker Lehrgeld zahlen. Der Anschluss fiel zu spät.
Von Manfred Ewald, Jan Lustig und Stephan von Nocks