Bundesliga

Hertha BSC: Rutscht Stefan Jovetic direkt in die Startelf?

Berliner hoffen auf Boyata und Zeefuik

Rutscht Jovetic direkt in Herthas Startelf?

Alle Augen auf ihn: Stevan Jovetic (Mi.) soll Herthas Offensive beleben.

Alle Augen auf ihn: Stevan Jovetic (Mi.) soll Herthas Offensive beleben. imago images

Sein Einstand in der Liga war ein Ausrufezeichen. Stevan Jovetic traf am 1. Spieltag dieser Saison nach nur sechs Minuten für Hertha beim Spiel in Köln. Der Montenegriner - Typ Schlitzohr mit feinem Füßchen - bestätigte seinen Ruf als Frühstarter. Schon für Inter Mailand und den FC Sevilla hatte er einst beim Debüt ein Tor erzielt.

Er hat eine Ballbeherrschung wie ganz wenige bei Hertha in den letzten 30 Jahren.

Hertha-Coach Pal Dardai über Jovetic

"So ein guter Fußballer war lange nicht mehr hier", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai nach dem Spiel in Köln. "Mit ihm kannst du strategisch spielen, er hat eine Ballbeherrschung wie ganz wenige bei Hertha in den letzten 30 Jahren. Technisch ist er überragend, auf höchstem Niveau." Hertha verlor das Spiel in Köln allerdings 1:3 - und zwei Wochen später beim 0:5 in München dann auch Jovetic, wegen einer Muskelverletzung in der Wade.

Wie wohl fühlt sich Jovetic bei Sprints?

Dass der Mann, dem bei Partizan Belgrad und in Florenz einst viele Experten höchste Weihen prophezeit hatten, für 90 strapaziöse Bundesliga-Minuten zumindest aktuell nicht die nötige Fitness hat, wurde nach seiner Ankunft im Sommer schnell deutlich. Dass er mit seinen Qualitäten im Abschluss und Passspiel und seinem Gespür für Räume und Situationen dieser Mannschaft sehr wohl helfen kann, aber auch. Am Dienstagnachmittag kehrte der 31-Jährige nach vier Wochen Fehlzeit zurück ins Mannschaftstraining. Er ist, sollte die Woche störungsfrei verlaufen, mindestens ein Joker-Kandidat gegen den SC Freiburg am Samstag, womöglich mehr. "Ich bin froh, dass er dabei ist", sagte Dardai. "Er hat seine Verletzung, die nicht einfach war, auskuriert. Jetzt muss er diese Woche erstmal hinter sich bringen. Wir werden ihn beobachten und darauf achten, wie wohl er sich bei Sprints fühlt."

Beim 0:6-Debakel in Leipzig am Samstag hatte bereits Krzysztof Piatek nach mehr als vier Monaten sein Comeback gegeben. Der polnische Stürmer, der wegen eines Mitte Mai im Spiel auf Schalke (2:1) erlittenen Knöchelbruchs die EM verpasst hatte, nutzte seine acht Minuten Spielzeit für einen beherzten Abschluss. "Für 90 Minuten ist er noch nicht gut genug", sagte Dardai am Dienstag. "Wir müssen überlegen, ob wir ihm das nächste Mal eine halbe Stunde geben oder mehr. Die Tornase hat er." Klar ist: Durch Jovetic und Piatek bekommen Davie Selke, der in Leipzig gegen seinen Ex-Klub starten durfte und in einem für einen Mittelstürmer undankbaren Spiel wirkungslos blieb, und Neuzugang Ishak Belfodil deutlich mehr Konkurrenz. "Je mehr Spieler gesund sind, umso mehr Flexibilität haben wir", erklärte Dardai nach der intensiven, knapp 100-minütigen Trainingseinheit am Dienstag.

Rückkehr zur Viererkette möglich

Die Besetzung der Defensive gegen Freiburg ist derweil weiter unklar. Dardai hofft auf Innenverteidiger Dedryck Boyata, der vor zehn Tagen gegen Fürth (2:1) wegen einer Oberschenkelverletzung ausgeschieden war, und Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik, den seit Wochen Adduktorenprobleme plagen. "Es kann sein, dass er es schafft", sagte der Coach über Kapitän Boyata. "Er muss das selbst entscheiden. Die Erfahrung hat er." Boyata trainierte am Dienstag ebenso wie Zeefuik individuell. Sollten es beide nicht schaffen, würde Hertha gegen Freiburg vermutlich zur Viererkette zurückkehren.

Neben dem aktuell angeschlagenen Zeefuik fehlt mit Lukas Klünter (Schulter-OP) seit mehr als zwei Wochen ein weiterer Defensivspieler für die rechte Außenbahn. Der Dritte im Bunde, der dort seinen natürlichen Lebensraum hat, ist Routinier Peter Pekarik - und der eignet sich als Schienenspieler für ein System mit Fünferkette von dem Trio am wenigsten. Im Training half der gelernte Mittelstürmer Tony Rölke (18) aus der U 19 hinten rechts aus. Er war nicht der Einzige aus dem hauseigenen Talente-Stall, der sich unter die Bundesliga-Cracks mischen durfte.

Neben U-23-Innenverteidiger Christalino Atemona (19), der schon in der Vorwoche dabei war und vorerst bleibt, hörte am Dienstag auch dessen U-23-Teamkollege Sonny Ziemer (20) auf Dardais sehr zahlreiche Kommandos. Ziemer ist in der Innenverteidigung zu Hause - dort, wo bei Hertha ohne Jordan Torunarigha, Linus Gechter, Boyata und den vielseitig einsetzbaren Klünter aktuell die Not am größten ist.

Steffen Rohr

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