Zwei Halbzeiten, wie sie gegensätzlicher kaum sein können, und ein über weite Strecken temperamentvolles Spiel: Bayer Leverkusen, im ersten Durchgang dank seiner Kompaktheit in der Defensive und seiner Effizienz in der Offensive für Hansa Rostock eine Nummer zu groß, rettete sich gegen die im zweiten Durchgang wesentlich forscher und aggressiver zu Werke gehenden Gastgeber wankend ins Ziel. Rostocks Trainer Ewald Lienen hatte für den gelbgesperrten Majak Pamic berufen. Auch die Gäste mit einer Änderung gegenüber dem Mittwoch-Spiel: Bayer-Coach Christoph Daum setzte Lehnhoff auf die Bank und nominierte dafür den für Leverkusen international noch nicht spielberechtigten Skammelsrud. Der Norweger agierte im zentralen defensiven Mittelfeld. Ergo besetzte Ramelow erneut die rechte Außenbahn, wo er zumeist im Schatten des deutlich formverbesserten Studer stand. Die Gästen dominierten die Begegnung vor der Pause fast nach Belieben. Schnörkellos trug Bayer seine Konter vor, Ausgangspunkt waren dabei zumeist die Halbpositionen: Emerson zwang Dowe beinahe ausschließlich in die Defensive, Beinlich - um den sich abwechselnd Micevski und Bosz kümmerten - war an der Vorbereitung beider Leverkusener Treffer beteiligt. Hansa dagegen mit Lücken im Defensiv-Verbund, Fehlern bei Standardsituationen (Barbarez gegen Wörns) - und einem Angriffsspiel ohne Überraschungsmomente. Übertrieben in die Breite gingen die Bemühungen, umständlich geriet so der Aufbau: Allein auf den Schultern von Abwehrchef Weilandt, der sich vom Start weg so offensiv wie selten zuvor präsentierte, lastete die Aufgabe, für Konstruktivität zu sorgen. Studers Blitztor 19 Sekunden nach Wiederanpfiff warf die Gäste aus der Bahn. Hansa verbuchte fortan deutliche Vorteile in der Laufbereitschaft und im Zweikampfverhalten. Symptomatisch für die Partie das Duell zwischen Dowe und Emerson: Der Rostocker kam jetzt deutlich besser zur Geltung, während der Brasilianer rapide abbaute. Bayer, das vornehmlich dank eines tadellosen Dirk Heinen den Vorsprung verteidigte, war nie zu einem wirksamen Konterspiel in der Lage. Hauptmanko: Das Mittelfeld rückte nur sporadisch nach, den Spitzen - ohnehin stark in die Defensiv-Arbeit eingebunden - mangelte es an Unterstützung. Hansa verpaßte dennoch das Remis: der Abschlußschwäche (Pamic, Weilandt) wegen - und weil nach dem Schlafwagen-Fußball im ersten Abschnitt der Zug de facto bereits abgefahren war.