Bundesliga

Rosen, Ex-Kapitäne, Stoppschild: Wie Hoffenheim aus der Krise lernt

Die TSG darf sich keine weitere Krise erlauben

Rosen, Ex-Kapitäne, Stoppschild: Wie Hoffenheim aus der Krise lernt

Durchlebten eine rasante Saison: Hoffenheims neuer Geschäftsführer Alexander Rosen (li.) und TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Durchlebten eine rasante Saison: Hoffenheims neuer Geschäftsführer Alexander Rosen (li.) und TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo. IMAGO/Thomas Frey

"Ohne Kurs und Kompass" betitelte der kicker in diesem Frühjahr eine große Analyse der Fehlentwicklungen in Hoffenheim. Überzogene Erwartungen, unterentwickelter Leistungsdruck, zu wenig Kompetenz-Präsenz ums Team, zu viel Einflussnahme von außen an den handelnden Personen vorbei, defizitäre medizinische Rundumbetreuung. Und, und, und.

Stoppschild für Berater Wittmann

Mittlerweile ist jedoch durchaus zu erkennen, dass die gerade noch dem Abstieg entronnenen Kraichgauer die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechende Konsequenzen eingeleitet haben. Die Beförderung von Manager Alexander Rosen auf die Geschäftsführer-Ebene ist eines der Signale. Dessen Position war in dieser kritischen Saison nicht nur durch den sportlichen Verlauf geschwächt worden, sondern auch durch den Versuch des ohnehin einflussreichen Beraters Roger Wittmann, noch mehr Macht und Zugriff auf den Klub zu bekommen.

Über seinen engen Draht zu Vereinsboss Dietmar Hopp hatte Wittmann versucht, nach der Entlassung von André Breitenreiter mit Kenan Kocak einen Kandidaten seiner Wahl zu installieren. Doch der Klub hielt der Zerreißprobe stand, die Verantwortlichen rückten eng zusammen und setzten Pellegrino Matarazzo als Nachfolger durch, der die TSG nach schwierigem Start schließlich rettete.

Rosens Beförderung: Zeichen der Konstanz und Stabilität

Mit der Zementierung Rosens, der vom Boulevard bereits verabschiedet worden war, sendet die TSG nun ein Zeichen der Konstanz wie der Stabilität. Dazu trug Anfang Juni auch schon Hopp mit der Rückgabe seiner Stimmrechtsanteile an den Verein und die damit verbundene Rückkehr der TSG in den Kreis der 50+1-Klubs bei. Künftig werden eigenwillige und womöglich von außen gesteuerte Alleingänge des Patrons schlicht nicht mehr möglich sein.

Erst Schwegler, dann Hübner: Rosen bindet Ex-Spieler ein

Pirmin Schwegler

Guckt nun von draußen auf die Mannschaft der TSG-Hoffenheim: Ex-Kapitän Pirmin Schwegler. picture alliance / Hasan Bratic

Zudem zeigte sich schon im jüngsten Abstiegskampf, dass mit dem zurückgeholten Pirmin Schwegler eine zusätzliche anerkannte Autorität direkt um die Mannschaft positioniert wurde. Längst hatte Rosen angekündigt, mittelfristig verdiente Spieler einzubinden, neben Schwegler ist deshalb perspektivisch auch mit Benjamin Hübner zu rechnen, wie Schwegler einstiger Kapitän und Führungskraft in Hoffenheim.

Weitere Maßnahmen dürften folgen, vom erwartbaren wie erforderlichen personellen Kaderumbruch ganz abgesehen. Wieder mehr offensive Spielkultur, weniger offensive Zielvorgaben, geschlossene Abwehr- wie Führungsreihen. Das alles könnte helfen, die beinahe havarierte TSG wieder auf Kurs und in ruhigere Fahrwasser zu bringen.

Nichts weniger. Denn noch eine Krise wäre eine zu viel.

Michael Pfeifer

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