Bundesliga

Marco Rose beim BVB vorgestellt: "Zu Dortmund passt Arbeiter-Fußball"

Neuer BVB-Trainer über Ideen, Vorbereitung und Terzic

Rose packt an: "Nach Dortmund passt Arbeiter-Fußball"

Stellte sich als Trainer von Borussia Dortmund vor: Marco Rose.

Stellte sich als Trainer von Borussia Dortmund vor: Marco Rose. Borussia Dortmund

Für Marco Rose wird der heutige Donnerstag ein Vorgeschmack auf die kommenden Wochen bis zum 1. Spieltag Mitte August sein. Der neue Coach, das machte er beim Antritt klar, hat einiges vor und viele Ideen im Kopf. Im schwarzen BVB-Poloshirt gab der 44-Jährige entspannt und offenbar gut erholt einen ersten Einblick in die Herangehensweise bei seinem neuen Klub.

Zuvor allerdings bekam er seine Vorschusslorbeeren von Michael Zorc aufgesetzt. "Er steht für einen modernen, attackierenden, offensiven Fußball, der sehr gut zu Borussia Dortmund passt", findet der Sportdirektor und führte aus: "Es gibt eine sehr gute Balance zwischen dem nötigen Spiel gegen den Ball, das ist die Salzburg-Schule mit Gegenpressing und Umschaltspiel, aber auch ein Spiel gekennzeichnet von guten und kreativen Lösungen im eigenen Ballbesitz."

Taktische Grundordnung? Dreierkette? Rose will flexibel bleiben

Rose könne "Spieler und Mannschaften entwickeln, erfolgreich sein", in den bisherigen Gesprächen habe Zorc zudem festgestellt, "dass Marco menschlich und charakterlich ein guter Typ ist, der sehr zu uns passe, ein Teamplayer". Von der Art Fußball, die er mit dem BVB zeigen möchte, hat Rose bereits klare Vorstellungen: "Nach Dortmund passt Arbeiter-Fußball, also viel laufen, Bälle gewinnen und das Stadion hinter sich bringen." Dazu käme der "Anspruch, guten Fußball zu spielen und den Gegner zu dominieren". Bei Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke traf das sichtbar auf offene Ohren: "Wir müssen einen Fußball spielen, der den Menschen Freude macht. Wir wollen auch mal Titel holen, wir müssen aber einfach das BVB-Gefühl ausstrahlen wie im letzten halben Jahr."

Diese Idee, dieses Gefühl stehe auch über den möglichen Grundordnungen. "Wichtig ist, wo die Jungs sich wohlfühlen", betonte Rose, sprach im gleichen Atemzug aber auch von einer gewünschten taktischen Flexibilität: "Wir wollen die Dreier- und Viererkette beherrschen." Auch seine heißgeliebte Raute mit zwei Stürmern sei eine Option, ebenso das am Saisonende von Edin Terzic erfolgreich praktizierte 4-3-3 mit zwei Achtern und zwei Außenstürmern. Einen Schwerpunkt für die Vorbereitung nannte Rose bereits: "Wir haben in der vergangenen Saison zu viele Gegentore bekommen, das werden wir angehen. Wir wollen die Defensive stabilisieren, ohne dabei das Spiel zu vernachlässigen."

Sechs Wochen hat er dafür Zeit. Bis sein kompletter Kader auch auf dem Platz steht, wird es aber noch etwas dauern. Selbst ohne den fast sicher nach England transferierten Jadon Sancho stehen sieben weitere BVB-Spieler bei der Europameisterschaft im Viertelfinale, in Axel Witsel, Thorgan Hazard, Thomas Meunier, Jude Bellingham, Thomas Delaney, Manuel Akanji und dem neuen Keeper Gregor Kobel allesamt potenzielle Stammkräfte und Leistungsträger. "Wir wissen um diese Konstellation und werden damit arbeiten", sagte Rose, es sei aber "wichtig, dass die Jungs Urlaub bekommen". Alle Spieler wird der Coach wohl erst Ende des Monats auf dem Platz sehen können.

Rose über Terzic: "Er wird oft in mein Büro kommen"

Dort fehlt dann sein Vorgänger Edin Terzic, der statt Assistent nun Technischer Direktor ist. "Ich hätte ihn gerne als Co-Trainer behalten. Als Typ und mit seiner Qualität als Trainer hätte es sehr gut gepasst", findet Rose, sagte aber auch: "Edin hat mir das auch sehr glaubhaft vermittelt, dass er sich breiter aufstellen will als Fußballfachmann. Das respektiere ich." Der Austausch soll trotzdem eng sein: "Ich werde ihn anzapfen und ihn fragen, was wir aus der erfolgreichen Rückrunde mitnehmen können. Er wird oft in mein Büro kommen, um über Fußball zu diskutieren. Ich wäre ja blöd, wenn ich das nicht nutzen würde."

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Patrick Kleinmann